Einzelkritik zur U21-EM: DFB-Profi zeigt zwei Gesichter – Joker schlägt zu

Die deutsche U21 lieferte sich mit Italien ein packendes EM-Viertelfinale, in dem die Entscheidung erst in der Verlängerung fiel. Ein Spieler zeigte zwei Gesichter, ein Joker erlöste das Team und wurde zum Matchwinner. Die Einzelkritik.

Noah Atubolu: Der Schlussmann aus Freiburg bekam Italiens Härte erstmals nach nur drei Minuten zu spüren. Präsentierte sich dann aber sicher und hellwach. Reagierte überragend im Eins-gegen-Eins (56.), vereitelte eine Kopfballchance aus kurzer Distanz (74.). Bei beiden Gegentoren ohne Chance. Starker Auftritt. Note 2

Nnamdi Collins (bis 100. Minute): War bemüht in der Anfangsphase, scheiterte mit seinen Ideen im Offensivspiel aber (32.). Kam nicht in den Zweikampf vor dem Gegentreffer (58.), drehte in der zweiten Hälfte aber auf. Wichtiger Rückhalt. Note 2

Max Rosenfelder (bis 91.): Spielt bislang ein klasse Turnier. Auch im Viertelfinale äußerst wachsam und sicher. Verhinderte einen Konter Italiens (9.), klärte in gefährlichen Szenen (24. und 73.). Allerdings beim 0:1 zu zögerlich. Ist dennoch nicht aus der deutschen Abwehrkette wegzudenken. Note 2

Bright Akwo Arrey-Mbi: Bildete die deutsche Innenverteidigung mit Rosenfelder. Fiel besonders in der ersten Hälfte mit seinem überragenden Stellungsspiel (34.) und einer spektakulären Klärung auf (35.). Nach Wiederanpfiff weiter präsent und immer wieder mit seinem Fuß dazwischen (60., 66. und 77.). Guter Auftritt. Note 2

Nathaniel Brown: Der Frankfurter Außenverteidiger schaltete sich früh ins Offensivspiel ein, scheiterte mit einem Vorstoß (29.) sowie einem Schuss aus zweiter Reihe (34.) aber zunächst. Bewies auch in der 90. Minute seine Stärke: Er sprintete einem langen Ball hinterher und schaffte noch eine Ablage auf Weiper. Legte den Ball zum 3:2 in der Verlängerung auf. Note 2

Rocco Reitz: Der deutsche Aktivposten wirbelte auch gegen Italien immer wieder übers Spielfeld. Störte das italienische Aufbauspiel (45., 47.). Der Gladbacher bewies Übersicht und brachte butterweiche Flanken auf seine Mitspieler – auch bei Eckbällen. In der 68. führte sein Ball zum Ausgleich. Hatte in der 103. sogar selbst die Chance auf ein Tor. Wirkte gegen Ende müde. Note 2

Eric Martel (bis 114.): Der Kapitän zeigte zwei Gesichter. Dem Kölner unterliefen zunächst wiederholt kleinere Fehler im Aufbauspiel (35.), seine Hereingaben von links blieben ohne Gefahr. Mit seinem unnötigen Foul kurz vor Ende der regulären 90 Minuten ermöglichte er Gegner Italien den Treffer zum 2:2. Drehte in der Verlängerung aber auf und übernahm Verantwortung. Note 3

Paul Nebel (bis 62.): Der Mainzer fand nur schwer in die Partie. War zunächst unauffällig, meldete sich erstmals in der 36. Minute mit einem Abschluss aus spitzem Winkel. In Summe ging zu wenig über seine Seite. Note 4

Brajan Gruda (bis 62.): Der Spieler von Brighton & Hove Albion sollte auf der rechten Seite wirbeln, spielte zunächst aber kaum eine Rolle. Guter Steilpass in der 33. Minute, schön zurückgearbeitet in der 38. Minute. Verlor den Ball vor dem 0:1 aus deutscher Sicht zu leicht und machte dann Platz für Ansgar Knauff. Da geht mehr. Note 4

Nicolò Tresoldi (bis 62.): Startete bemüht ins Viertelfinale. Fasste sich nach nur drei Minuten und zog ab – allerdings ohne Erfolg. Guter Steckpass kurz darauf auf Woltemade (18.). Tauchte danach ähnlich wie seine Mitspieler links und rechts ab. Note 3

Nick Woltemade: Kehrte nach der Pause gegen England in die Startformation zurück. Schaltete gleich vier Italiener allein aus, als er mit Tempo in den gegnerischen Strafraum zog (13.). Tauchte danach aber zeitweise komplett ab. In der 62. Minute mit einer Halbchance, sechs Minuten darauf mit dem Kopfball zum Ausgleich. Das war sein fünfter Treffer. Legte dann auch noch das 2:1 auf. Er bleibt Deutschlands Torgarant. Note 2

Ansgar Knauff (ab 62.): Präsentierte sich nach seiner Einwechslung bemüht, scheiterte aber wie sein Vorgänger Gruda mehrfach mit seinen Hereingaben. Note 3

Merlin Röhl (ab 62.): Ersetzte Nebel auf der linken Seite. Brachte zunächst Frische ins deutsche Offensivspiel mittels einer Kopfballchance nach Ecke (67.) und der Hereingabe, die das 2:1 einleitete (87.). Drei Minuten vor Ablauf der Verlängerung fasste er sich ein Herz und zog eiskalt ins linke Eck ab. Der Matchwinner der Partie. Note 2

Nelson Weiper (ab 62.): Sollte Tresoldi in der Spitze ersetzen, spielte zunächst aber keine Rolle – bis zur 87. Minute. Der Mainzer stand goldrichtig und netzte sehenswert ein. Kurz darauf erzwang er den zweiten Platzverweis für Italien. Machte den Ball fortan gut fest, schaltete sich auch mit Ideen ins Offensivspiel Deutschlands ein. Guter Auftritt. Note 2

Tim Oermann (ab 91.): Ersetzte Rosenfelder in der Innenverteidigung. Hatte nicht mehr viel zu tun. Kam aber zu spät für eine Bewertung. Ohne Note

Elias Baum (ab 100.): Kam für Collins als Rechtsverteidiger in die Partie. Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note

Paul Wanner (ab 114.): Ersetzte Kapitän Martel auf dem Platz. Kam aber zu spät für eine Bewertung. Ohne Note