Einzelkritik zur U21-EM Trotz Niederlage im Finale: Bestnote für einen Deutschen

Deutschlands U21 spielt ein starkes Turnier und kämpft sich im Finale gut zurück. Während die Defensive aber einige Probleme hat, kann ein Offensivspieler begeistern. Die Einzelkritik.

Noah Atubolu: Wehrte vor dem 0:1 noch gut ab, war beim zweiten Schuss aber machtlos (5. Minute). Beim 0:2 wurde er getunnelt, trug aber nicht wirklich Schuld (24.). Parierte stark gegen McAtee kurz vor der Pause (40.). Wurde sonst nicht mehr ernsthaft geprüft. Note 3

Nnamdi Collins: Sah beim ersten Gegentor doppelt schlecht aus. Reagierte erst zu spät beim abgefälschten Pass in seinen Rücken und war dann nach Atubolus Parade zu langsam (5.). Verteidigte auch beim zweiten Treffer nicht konsequent genug. Zudem im Spielaufbau teilweise fahrig (56.). Hatte vereinzelt gute Aktionen wie beim Ballgewinn in der 88. Minute. Weil er aber auch beim 2:3 den Gegner ungestört einköpfen ließ, gibt es: Note 5

Tim Oermann (bis 106.): Verlor vor dem 0:2 bei der Entstehung ein wichtiges Kopfballduell und strahlte auch danach wenig Sicherheit aus. Seine physischen Nachteile gegen teils robuste Engländer waren sichtbar. Beim 2:3 sah er im Verbund mit Collins nicht gut aus. Note 4

Bright Arrey-Mbi: Der Innenverteidiger vom SC Braga war sicher im Passspiel, warf sich in jeden Schuss und war ziemlich ballsicher. Aber auch er ließ sich in der Luft zu oft abkochen und hatte den ein oder anderen Stellungsfehler drin. Note 3

Nathaniel Brown (bis 86.): Defensiv noch in der ersten Hälfte der beste deutsche Verteidiger. Ließ Harvey Elliott über seine Seite nur selten durchkommen. Nach vorn zudem ein Aktivposten, leitete mehrere Offensivaktionen ein. Auch im zweiten Durchgang solide. Note 3

Eric Martel (bis 98.): Ein enttäuschender Auftritt des Kapitäns. Im Verbund mit Rocco Reitz teilweise etwas zu offensiv im eigenen Ballbesitz, lud England so bei Kontern ein. Dazu im Spielaufbau fehlerhaft. Hatte am englischen Strafraum die eine oder andere Gelegenheit, traf aber oft die falsche Entscheidung. Note 4

Rocco Reitz: War zu Beginn überraschend wenig diszipliniert in seinem Stellungsspiel, oft zu offensiv oder nachlässig im Verteidigen wie beim 0:1, als er sich lieber beim Schiedsrichter beschwerte, als den Lauf nach hinten durchzuziehen. Im zweiten Durchgang dann besser, gewann wichtige Bälle und machte im Umschaltspiel den Unterschied. Kämpfte bis zum Schluss und war der beste Deutsche in der Verlängerung. Note 2

Paul Nebel: Sehr aktiv und bemüht, lange aber glücklos. Kurz vor der Pause dann mit einer starken Aktion, ließ mehrere Engländer ins Leere laufen und schlug eine perfekte Flanke. Noch besser war sein Traumtor zum Ausgleich. In der Nachspielzeit traf er dann nur noch die Latte, hatte aber noch ein paar gute Aktionen. Der beste Deutsche im Finale. Note 1

Brajan Gruda (bis 73.): Zurück in der Startelf konnte der in Brighton spielende Flügelstürmer wenig Akzente setzen. War der blasseste Spieler der deutschen Offensive. Note 4

Nick Woltemade: England hatte den deutschen Unterschiedsspieler gut im Griff. Kein einziges Dribbling gelang und die gewohnt gefährlichen Pässe ins letzte Drittel wurden zur Rarität – lediglich vier kamen in den 120 Minuten an. Hatte keinen einzigen Torabschluss. Note 4

Nelson Weiper (bis 80.): Agierte sehr fleißig, war sehr aktiv gegen den Ball, wurde bei einem Fehler von Englands Torwart fast belohnt (39.). Nach vorn selbst gefährlich, erst ohne Erfolg (33.), später dann mit dem Anschluss (45.+1). Spielte auch im zweiten Durchgang mit viel Energie. Ein guter Auftritt. Note 2

Ansgar Knauff (ab 73.): Kam für Gruda rein und belebte die rechte deutsche Seite. Beispielsweise bei seiner starken Einzelaktion kurz vor der Verlängerung (88.). Blieb aber auch ohne entscheidenden Einfluss. Note 3

Merlin Röhl (ab 80.): Fremdelte zunächst im Angriff, durfte nach Martels Auswechslung dann aber im Mittelfeld ran und war prompt gefährlicher. Scheiterte wie Nebel dann aber an der Latte (120. +1). Note 3

Lukas Ullrich (ab 86.): Kam für Nathaniel Brown und investierte viel. Note 3

Nicolò Tresoldi (ab 98.): Kam spät in den Sturm. Nicht sonderlich auffällig. Ohne Note

Paul Wanner (ab 106.): Das Bayern-Talent hatte gute Ansätze, mehr nicht. Ohne Note