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Statement von Klaus Voormann zur Rückgabe des Lebenswerk-Echos


Rückgabe des Lebenswerk-Echos
Das Statement von Klaus Voormann im Wortlaut

Von t-online
Aktualisiert am 16.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Klaus Voormann: Er wurde mit dem Lebenswerk-Echo geehrt.Vergrößern des BildesKlaus Voormann: Er wurde mit dem Lebenswerk-Echo geehrt. (Quelle: imago)
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Vier Tage nach der Verleihung gibt Klaus Voormann seinen Lebenswerk-Echo zurück. Man habe ihn und viele andere ins offene Messer laufen lassen.

"Ich habe ursprünglich mit Freude den Lebenswerk Echo angenommen, da man bei mir anscheinend nicht nach Verkaufserfolg und Umsatzzahlen ging, sondern meine künstlerische Leistung würdigen wollte. Was sich für mich als Geschenk anlässlich meines 80. Geburtstags anfühlte, entpuppt sich nun als große Enttäuschung.

In welchem Würgegriff stecken die Echo-Verantwortlichen, dass sie nicht in der Lage sind dem größten deutschen Musikpreis einen würdigeren Rahmen zu gewährleisten? Was muss passieren, dass ein Echo-Ethikrat Konsequenzen ergreift und eine Nominierung – trotz Megaumsätzen eines Albums – aus ethischen Gründen ablehnt?

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Ich bin seit vielen Jahren aus der Musikszene raus, habe mich aus hiesigem Medienrummel meist rausgehalten und bin deshalb nicht informiert, was hierzulande alles lief und läuft. Aus diesem Grund war ich mir vor der Verleihung nicht sicher, ob ich teilnehmen soll, oder ob ich vielleicht fehl am Platze bin. Für mich hat sich Letzteres bestätigt.

Ich habe mir nun bewusst Zeit gelassen, mir mein eigenes Bild über die gesamte Situation zu machen, da ich selbst am Echo-Abend nicht wusste, um was es überhaupt ging. Ich habe mich z.B. nicht nur darauf beschränkt, den Text von "0815" ganz zu lesen, sondern auch mehrere Lyrics des umstrittenen nominierten Albums "JBG3". Provokation ist erlaubt und manchmal sogar notwendig, um Denkanstöße zu geben.

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Aber es darf nicht die Grenze zu menschenverachtenden, frauenfeindlichen, rassistischen, antisemitischen, gewaltverherrlichenden Äußerungen und Taten überschritten werden. Genau diese Attribute treffen im gegebenen Fall zu, und das hat für mich nichts mehr mit der Kunstform guter Hip-Hop- und Rap-Interpreten zu tun, wie ich es beispielsweise von Anfang an bei einem Eminem schätzte.

Woher kommt es, dass derartige Entgleisungen hierzulande so erfolgreich sind und von Sendern wie VOX sogar noch gefeatured werden? Welche Maschinerie steckt dahinter und füllt sich damit die Taschen? Statt der aufgeheizten Stimmung entgegen zu wirken, setzt man noch eine martialische Performance drauf. Meinen Laudator und Freund Wolfgang Niedecken und mich derart ins offene Messer laufen zu lassen, indem man uns beide und große Teile des Saalpublikums damit in Schockstarre versetzt hat – und das obwohl wir nicht eine Textsilbe verstanden haben – zeugt nicht für die Wertschätzung einer Lebenswerk-Auszeichnung.

Ging es wieder einmal nur um die Quote oder wes Geistes Kind ist VOX? Als alte Profis fühlten Wolfgang und ich uns verpflichtet, auf die Bühne zu gehen, auch um zu versuchen die Stimmung im Saal zu heben, um den aus den Fugen geratenen Abend zu einem positiveren Ausklang zu verhelfen. With (more than) a Little Help from my Friends Wolfgang und Paul (McCartney) ist dies offensichtlich gelungen.

Zwei Burschen aufgrund ihrer entgleisten Texte jetzt an den Medienpranger zu stellen, verhilft zu einer noch größeren Plattform. Das Erschütternde für mich ist die Tatsache, welche Verrohung in unsere Gesellschaft Einzug gefunden hat – und das nicht erst seit "JBG3" – und dafür gibt es seit Donnerstagabend auch noch den wichtigsten Musikpreis in Deutschland vor Millionenpublikum.

Die Nominierungen, getoppt von der daraus resultierenden Preisverleihung machen einen Echo-Ethikrat und alle an diesem Abend vergebenen Echos zur Farce. Nach langem Überlegen habe ich mich heute entschieden meinen Echo zurück zu geben. Dies geschieht, um mein Unverständnis auszudrücken gegenüber der Verantwortungs- und Geschmacklosigkeit aller verantwortlichen Beteiligten, die es nicht geschafft haben, rechtzeitig Konsequenzen zu ziehen. Klaus Voormann"

Verwendete Quellen
  • Statement von Klaus Voormann
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