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Bonn: Im Bonner Viktoriakarree bewegt sich etwas


"Chancen für neue Konzepte"
Im Bonner Viktoriakarree bewegt sich etwas

Klaas Tigchelaar

01.03.2021Lesedauer: 3 Min.
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Nach jahrelangem Streit um die Zukunft des Viktoriaviertels hat die LP Investment Partners GmbH sieben Gebäude von der Signa-Holding übernommen und plant eine vielfältige Mischung aus Einzelhandel und Wohnraum.Vergrößern des Bildes
Nach jahrelangem Streit um die Zukunft des Viktoriaviertels hat die LP Investment Partners GmbH sieben Gebäude von der Signa-Holding übernommen und plant eine vielfältige Mischung aus Einzelhandel und Wohnraum. (Quelle: Klaas Tigchelaar/leer)

Jahrelang gab es Streit um die Zukunft des Viktoriaviertels. Jetzt ist endlich wieder Bewegung in den Stadtteil gekommen. Für zahlreiche Gebäude gibt es schon konkrete Pläne.

Nach wie vor ist es ein wenig gespenstisch, wenn man durch die Bonner Innenstadt läuft. Nahezu alle Geschäfte sind wegen der Pandemie weiterhin geschlossen, einige Ladenlokale stehen inzwischen leer. Welche Händler nach dem Ende des Lockdowns wieder eröffnen werden, kann niemand vorhersagen. Der Deutsche Städtetag forderte den Bund am 25. Februar auf, ein "Förderprogramm Innenstadt" mit 500 Millionen Euro jährlich für fünf Jahre aufzulegen, um die aktuellen Umsatzrückgänge von "teilweise bis zu 70 Prozent beim stationären Einzelhandel" aufzufangen.

Nach jahrelangem Streit um die Zukunft des Viktoriaviertels gibt es hier nun Hoffnung für einige Gebäude. Die LP Investment Partners GmbH hat sieben Gebäude von der Signa-Holding übernommen. Dort soll eine vielfältige Mischung aus Einzelhandel und Wohnraum entstehen. Auch für das ehemalige Karstadt-Gebäude in der Innenstadt gibt es schon konkrete Pläne.

Neuanfang in der Krise

Annette Leidenfrost von LP Investment Partners aus Köln lässt die gekauften und bereits geräumten Gebäude derzeit entrümpeln. Zwischen Rathausgasse, Stockenstraße und Franziskanerstraße wird anschließend grundsaniert, die verwahrlosten Ladenfronten, teils durch Graffiti oder eingeschlagene Schaufensterscheiben verunstaltet, werden damit bald der Vergangenheit angehören. Eine neue Hausverwaltung ist auch schon eingestellt und soll weiteren Vandalismus unterbinden.

Dem Kauf der Immobilien war ein jahrelanger Streit zwischen der Signa Holding, einem Unternehmen des österreichischen Galeria Karstadt Kaufhof-Eigentümers René Benko, den übrigen Eigentümern und der Initiative "Viva Viktoria" vorausgegangen. Ursprünglich wollte Signa im Viertel ein Einkaufszentrum errichten, die Pläne scheiterten an einem erfolgreichen Bürgerbegehren der Initiative. Anschließend standen die Immobilien lange leer, oder wurden mit kurzzeitigen Mietverträgen nur unzureichend vor dem weiteren Verfall bewahrt.

Mehr Wohnraum, attraktive Geschäfte

Die LP Investment Partners möchten in den Häusern insgesamt mehr Mietwohnungen, vor allem für Familien schaffen, um das Karree hinter dem Alten Rathaus zu beleben. Für die Erdgeschosse der Immobilien ist eine kleinteilige Nutzung durch Handel und Gastronomie geplant. Leidenfrost beabsichtigt eine gute Durchmischung mit Familien und Studierenden, Bonnern und Bonn-Besuchern, die dem Viertel wieder seinen alten Glanz zurückgeben sollen. "Die aktuelle Situation der Pandemie beeinflusst leider auch die Bauplanung, die Baugenehmigung und den Bauablauf", bedauert Leidenfrost. "Meinem Team und mir liegt es sehr am Herzen, die Objekte durchgängig zu entwickeln und vollständig zu revitalisieren."

Wie Leidenfrost gegenüber dem "General-Anzeiger" erklärte, werden die früheren gewerblichen Mieter nach der Sanierung nicht wieder in die Häuser zurückkehren können. Sie will sich die "potenziellen Interessenten genau anschauen", weil sie gut in das Viertel passen sollen.

Auch Karstadt-Gebäude soll wieder genutzt werden

Eine weitere ehemalige Immobilie von René Benko, das ehemalige Karstadt-Gebäude an der Poststraße in der Innenstadt, wird in nicht allzu ferner Zukunft wiederbelebt. Seit Ende Januar ist bekannt, dass die Aachener Grundvermögen als Eigentümerin des Hauses die Textilkette Peek & Cloppenburg (P&C) als Ankermieter in das historische Gebäude geholt hat. Auch hier sind nach der Schließung von Karstadt im Oktober 2020 erst einmal umfangreiche Umbaumaßnahmen geplant, bevor die Kette voraussichtlich im nächsten Jahr im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss Mode verkaufen wird.

Der dm-Drogeriemarkt und die Aldi-Filiale im Untergeschoss bleiben weiterhin geöffnet, hier hat die Aachener Grundvermögen langfristige Mietverträge abgeschlossen, die auch während des Umbaus eine Öffnung sicherstellen.

Raum für Einzelhandel und Kultur

Was mit den Stockwerken drei und vier passieren wird, ist derzeit noch nicht klar. "Wir streben eine künftige Mischnutzung des Gebäudes aus Einzelhandel und Kultur an", erklärt Sonja Nees, Leiterin Kommunikation bei der Aachener Grundvermögen, "für die verbleibende Fläche von rund 2.500 Quadratmetern im dritten und vierten Obergeschoss stehen wir derzeit mit verschiedenen Akteuren im Gespräch". Ob eventuell das Stadtmuseum in die oberen Etagen einziehen wird, wovon schon öfter die Rede war, dazu wollte sich Nees noch nicht äußern.

Angesichts der verstärkten Online-Shoppingtouren der Bürger, die durch Corona nur noch intensiviert wurden, muss das Kaufhauskonzept ohnehin neu überdacht werden. "Bedingt durch veränderte Kundenerwartungen an das Einkaufserlebnis im stationären Einzelhandel war die Nachfrage nach sehr großen Retailflächen in bester Citylage bereits in den vergangenen Jahren rückläufig", so Nees, "dies bietet jedoch Chancen für neue spannende Konzepte zur Mischnutzung, die sowohl den stationären Einzelhandel, also auch die Innenstadt bereichern würden."

Verwendete Quellen
  • Internetseite des Deutschen Städtetages
  • Eigene Recherche
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