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Gebrauchtes Motorrad kaufen: So klappt's


Tipps für Einsteiger
Gebrauchtes Motorrad kaufen: So klappt's

dpa-tmn, Fabian Hoberg

Aktualisiert am 12.06.2023Lesedauer: 4 Min.
Günstige Freiheit: Bei einer Secondhand-Maschine sind gerade für Einsteiger ein paar Dinge zu beachten.Vergrößern des BildesGünstige Freiheit: Bei einer Secondhand-Maschine sind gerade für Einsteiger ein paar Dinge zu beachten. (Quelle: Zacharie Scheurer/dpa-tmn-bilder)
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Den Motorrad-Führerschein endlich in der Tasche, geht es auf die Suche. Gebrauchte Maschinen sind günstig – wenn Sie ein paar Dinge beachten.

Endlich Freiheit auf zwei Rädern: Viele Führerscheinneulinge streben oft direkt nach einem eigenen Motorrad. Es muss nicht gleich eine teure neue Maschine sein. Doch bei einer gebrauchten Maschine gibt es gerade für Anfänger einiges zu beachten.

Für Klaus Herder ist das perfekte Motorrad vor allem eines, das perfekt passt. "Der Besitzer muss sich darauf auf Anhieb wohlfühlen und es mögen. Er sollte keine Kompromisse eingehen, denn dann wird das Motorrad wenig oder nicht gefahren", sagt der Redakteur der Zeitschrift "Motorrad".

Die Qual der Wahl kann beginnen

Die Art des Motorrads ist dabei eher zweitrangig. "Generell bieten unverkleidete Naked-Bikes den Vorteil, dass sie leichter sind als verkleidete Maschinen und bei einem Umfaller keine Verkleidung kaputt gehen kann", sagt er. Zumal Naked-Bikes recht handlich und einfach zu fahren seien.

Auch Thorsten Rechtien vom Tüv Rheinland empfiehlt eine möglichst leichte, robuste und gängige Maschine wie Naked Bikes oder Enduros. Reparaturkosten wie ein gebrochener Bremshebel halten sich dann bei einem Sturz meist in Grenzen.

"Naked Bikes bieten den meisten Piloten ein gutes Fahrgefühl", sagt Günter Schweiger. Aber für den der Vorstand im Bundesinnungsverband Zweirad-Handwerk kommt es bei der Wahl eines Zweirads auch auf den persönlichen Geschmack an.

Doch egal ob Tourer, Sportler, Cruiser, Enduro, Chopper oder Naked Bike: Viele Mittelklasse-Motorräder mit einem Hubraum zwischen 500 und 750 Kubikzentimetern sind in der Regel leicht zu fahren. Vorteil der großvolumigen Motoren: Sie müssen weniger hoch drehen, um ihre Leistung zu erreichen, und lassen sich entspannter fahren.

Außerdem lassen sich die meisten Maschinen auf 48 PS drosseln. Das ist wichtig für Inhaber des Führerscheins A2. Nach zwei Jahren Probezeit kann die Drosselung kostengünstig entfernt werden und man erhält mehr Leistung, ohne ein neues Motorrad kaufen zu müssen.

Bei älterer Technik sind Schrauberkenntnisse sinnvoll

Bei der Suche nach einer eigenen Gebrauchtmaschine ist es laut Klaus Herder wichtig, einen geeigneten Motorradhändler in der Nähe zu finden. "Wer nicht selbst reparieren kann, benötigt Hilfe vom Profi", sagt er. Gerade bei älteren Motorrädern mit Vergasern sei die technische Betreuung wichtig. Sein Tipp: "Wer eine gute Fachwerkstatt in der Nähe hat, der sollte auch eine Motorradmarke wählen, die diese betreut." Denn oft überschätzen sich Anfänger beim Schrauben.

Wer die Antriebskette nicht nachspannen kann, wählt in der Regel eine Maschine mit Kardan- oder Riemenantrieb. Das erspart unnötige Folgekosten. Bei Motorrädern mit Vergaser kann dieser bei längerer Standzeit verstopfen. Die Reinigung ist eher etwas für ambitionierte Schrauber oder Profis. Erst seit Anfang der 2000er Jahre setzen viele Hersteller auf die wartungsarme Einspritztechnik. Wichtig: Ersatzteilversorgung für ältere Maschinen.

Fahrstunden oder ein Fahrsicherheitstraining helfen bei der Eingewöhnung

Für mehr Sicherheit beim Bremsen sorgt bei Motorrädern, auch bei gebrauchten, das Antiblockiersystem ABS. Viele Hersteller bieten seit etwa zehn Jahren Maschinen mit diesem System an. "ABS ist eine tolle Sache. Aber es spricht auch nichts gegen Maschinen ohne ABS. Dann sollten Motorradfahrer aber richtig bremsen lernen", sagt Klaus Herder.

Viele Motorradfahrer bremsen zu zaghaft. Sein Tipp: Nach dem Kauf ein bis zwei Fahrstunden bei einer Fahrschule buchen. "Dann kann der Fahrerlehrer dem Besitzer zeigen, wie man richtig und effizient mit der eigenen Maschine bremst", sagt er. Alternativ können die neuen Besitzer auch an einem Fahrsicherheitstraining für Anfänger teilnehmen, um ihre Fahrkünste mit der eigenen Maschine in Grenzsituationen zu verbessern.

Ab rund 2.000 Euro kann es losgehen

Günter Schweiger rät grundsätzlich zu neueren Modellen. "Motorräder mit Euro 4 oder Euro 5 bieten Einspritzsysteme und ABS, das sollten Maschinen für Einsteiger besitzen", sagt er. Das seien meist Modelle ab Baujahr 2015. Der Experte rät zu Modellen wie der Honda CB500-Serie. Ab etwa 5.000 Euro gebe es vernünftige Mittelklasse-Motorräder mit ABS. Geregelte Fahrwerke oder einstellbare Motorcharakteristik seien zwar hilfreich, aber nicht notwendig.

Auch wenn ABS die Sicherheit bei Motorrädern erhöht, haben ältere Maschinen einen Vorteil: "Die sind deutlich günstiger und fahren je nach Pflegezustand gut und zuverlässig", sagt Herder. Anders als bei Autos sei Rost bei guter Pflege in der Regel kein Problem.

Gute Maschinen der Baujahre 1990 bis 2000 gibt es schon ab 2.000 Euro. "Mit einem Motorrad aus den späten 1990er Jahren mit 20.000 oder 30.000 Kilometer Laufleistung können Einsteiger glücklich werden. Wichtig ist wirklich, dass Sie sich darauf wohl fühlen", sagt er.

Modelle, die der Motorrad-Experte empfiehlt, sind unter anderem:

  • die BMW CS 650 Scarver,
  • Kawasaki 650 Versys,
  • Honda NTV,
  • Honda Transalp,
  • Suzuki SV650 oder
  • Yamaha XJ6.

Was ist bei der Kaufentscheidung noch wichtig?

Klaus Herder rät, bei der Besichtigung besonders auf Standschäden zu achten. Dazu gehören auch das Alter der Reifen, verharzte Vergaser und Rost im Tank. Thorsten Rechtien empfiehlt, immer einen Blick mit der Taschenlampe in den Tank zu werfen, um zu sehen, ob er verrostet ist. Und zehn Jahre alte Reifen können zwar noch genügend Profil haben, sind aber auch hart geworden und bieten keinen Grip mehr.

"Das Motorrad sollte unfallfrei sein, wenige Vorbesitzer haben und regelmäßig eine Inspektion erhalten haben, mindestens einmal im Jahr", sagt Günter Schweiger. Eine frische HU-Plakette sei zwar gut, sage aber nichts über den tatsächlichen technischen Stand des Motorrads aus. "Es ist kein Garant dafür, dass die Maschine einwandfrei läuft, da nur die sicherheitsrelevanten Funktionen überprüft werden", sagt er.

"Wenn die Maschine nicht direkt anspringt, ist schon mal Vorsicht geboten", sagt Klaus Herder. "Wenn die Kette durchhängt oder der Ölstand zu niedrig ist, weiß man, dass der Verkäufer nicht besonders auf seine Maschine geachtet hat und es einen Wartungsstau gibt." Zudem sollten unter anderem auch der Rahmen, die Gabel, Bremsbeläge, Ketten und Ritzel auf Rost, Schäden oder Abnutzung kontrolliert werden.

Auch das Lenkkopflager ist einen Blick wert: Dazu das Fahrrad auf den Ständer stellen und das Vorderrad entlasten. Beim Lenken aus der Mittelstellung darf kein Anschlag spürbar sein.

Nicht euphorisch werden

"Bei der Besichtigung sollte eine zusätzliche Person dabei sein, die sich auskennt und den euphorischen Käufer zu Not bremsen kann", sagt Thorsten Rechtien. Neben dem Gesamteindruck der Maschine und einer frischen HU-Plakette zählt für den Tüv-Mann die Kontrolle möglicher Anbauteile und aller Papiere.

"Hat der Vorbesitzer Lenker oder Auspuff getauscht, müssen die Bauteile entweder eingetragen sein oder es liegt eine ABE vor" sagt er. Ansonsten kann ohne die Allgemeine Betriebserlaubnis schon bei der nächsten Polizeikontrolle die grenzlose Freiheit auf zwei Rädern vorbei sein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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