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Wetter-Mythos: Drohen 2025 wirklich 40 Regentage nach dem Gervasiustag?


Hundertjähriger Kalender
Drohen 2025 wirklich 40 Regentage nach dem Gervasiustag?

Von t-online, jb, lhe

16.06.2025 - 08:49 UhrLesedauer: 2 Min.
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Personen mit Regenschirm: Der Hundertjährige Kalender hat viele Anhänger. (Symbolbild) (Quelle: IMAGO/Michael Gstettenbauer/imago)
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Der 100-jährige Kalender sieht für den Sommer 2025 viel Regen. Besonders ein Tag soll entscheiden. Stimmt das wirklich?

Der Sommer kommt, und mit ihm viel Sonnenschein? Nicht, wenn es nach dem Hundertjährigen Kalender geht. Ihm zufolge könnte dieser Sommer nasser werden, als vielen lieb ist. Denn ausgerechnet am 19. Juni, dem sogenannten Gervasiustag, entscheidet sich angeblich, wie das Wetter in den kommenden Wochen wird. Regnet es an diesem Tag, soll es laut einer alten Bauernregel bis zu 40 Tage lang weiter regnen. Doch wie verlässlich ist diese Prognose wirklich? Und was steckt hinter dem Kalender, auf den sich viele noch heute verlassen?

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Was ist der Hundertjährige Kalender?

Der Ursprung des Kalenders geht auf den Mönch Mauritius Knauer zurück, der Mitte des 17. Jahrhunderts im Kloster Langheim in Oberfranken lebte. Er beobachtete dort über sieben Jahre hinweg das Wetter und versuchte, daraus ein Muster abzuleiten. Knauer nahm an, dass sich das Wetter in einem festen Sieben-Jahres-Rhythmus wiederholt – gesteuert von den damals bekannten sieben "Planeten": Sonne, Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Venus und Merkur.

Knauer übertrug seine Beobachtungen auf kommende Jahre – bis 1912. Später wurden seine Aufzeichnungen ergänzt und gedruckt. Seither trägt das Werk den Namen "Hundertjähriger Kalender". Und auch heute noch wird er fortgeführt. Der Hundertjährige Kalender ist folglich eine Sammlung von Wetterprognosen und Bauernregeln – wissenschaftlich fundiert ist sie hingegen nicht.

Was sagt der Kalender für den Sommer 2025?

Der Kalender prognostiziert für diesen Sommer ein getrübtes Bild: Demnach drohen 40 Tage Regen – ausgelöst durch einen verregneten Gervasiustag am 19. Juni. Besonders in der Landwirtschaft gilt dieser Tag traditionell als Gradmesser: "Wie das Wetter am Gervasiustag, so wird der Juli", heißt es in alten Bauernregeln.

Was sagt die Wissenschaft?

Tatsächlich erwarten Meteorologen für diesen Tag aktuell eine gewittrige Wetterlage mit starkem Regen, vor allem im Süden und Osten Deutschlands. Danach könnte es wieder freundlicher werden. Doch ob daraus wirklich 40 Tage Dauerregen werden, ist fraglich.

Wissenschaftlich betrachtet sind die Vorhersagen des Hundertjährigen Kalenders nicht haltbar. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bezeichnet Übereinstimmungen mit der Realität als "reinen Zufall". Langfristige Prognosen über mehrere Wochen hinaus gelten selbst mit modernen Wettermodellen als unsicher.

Für den Sommer 2025 erwarten viele andere Wettermodelle sogar das Gegenteil: Es könnte ein heißer, trockener Sommer werden – mit wenigen Hitzespitzen im Juni und einem sehr warmen Juli.

Warum glauben trotzdem viele daran?

Trotz der Kritik hat der Kalender bis heute viele Anhänger – vor allem in ländlichen Regionen. Dort wird er gerne als Ergänzung zur Wetter-App genutzt, manchmal aus reiner Gewohnheit. Und ein bisschen Nostalgie schwingt dabei auch oft mit: Der Blick in den Kalender erinnert an eine Zeit, in der Wetterbeobachtung noch "Handarbeit" war.

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