Ohne Kleckse und Streifen malern

Irgendwann muss fast jeder einmal WΓ€nde neu strichen. Damit das ohne Flecken und Streifen klappt, geben Profis Tipps zum unfallfreien Malern.
Sollen die WΓ€nde in verschiedenen Farben gestrichen werden, mΓΌssen sie vorher abgeklebt werden. Nur so entstehen exakte Kanten und die Farben laufen nicht ineinander. Um zu verhindern, dass zum Beispiel blaue Farbe unter das Klebeband zu einer weiΓen Wand gelangt, gibt es einen Trick: Das Malerband wird zuerst mit der Farbe gestrichen, die geschΓΌtzt werden soll, in diesem Fall weiΓ, erklΓ€rt Nadine Ilgner von der DIY Academy. Ist diese Farbe getrocknet, kann der Rand mit der blauen Farbe ΓΌberstrichen werden. Die weiΓe Farbe verhindert, dass das Blau unter das Malerband lΓ€uft.
Nach dem Ende der Arbeiten empfiehlt es sich, alle KreppbΓ€nder sofort abzuziehen. "Es gibt die besten Kanten, wenn die Farbe noch feucht ist", sagt Ilgner. "Je lΓ€nger das Malerband dran bleibt, desto schwieriger lΓ€sst es sich lΓΆsen."
Zuerst die Zimmerdecke streichen
Soll das ganze Zimmer gemalert werden, ist die Decke zuerst dran. "Sonst kΓΆnnen Farbspritzer auf die frisch gestrichenen WΓ€nde gelangen, und sie mΓΌssten noch einmal ΓΌberarbeitet werden", erklΓ€rt Ilgner.
Lampen abnehmem: Sicherung nicht vergessen
"Es spart enorm viel Arbeit, wenn vor dem Malern alles abgeklebt und verhΓΌllt wird, was keine Farbspritzer abbekommen soll", sagt Ilgner. FΓΌr die Decke bedeutet das, Lampen mΓΆglichst abzunehmen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Hauptschalter der Sicherung abgeschaltet ist und die drei einzelnen DrΓ€hte, die aus der Decke ragen, nicht aneinander geraten. "Wer sich das AbhΓ€ngen einer Deckenleuchte nicht zutraut, sollte besser einen Fachmann fragen." Abdeckungen von Lichtschalter und Steckdose lassen sich in der Regel mit dem LΓΆsen einer Schraube leicht abnehmen. Die offenen Buchsen anschlieΓend mit hochwertigem Malerband ΓΌberkleben. Auch TΓΌr- und Fensterrahmen mΓΌssen abgeklebt werden. Besonders wichtig ist das vollstΓ€ndige VerhΓΌllen der HeizkΓΆrper mit Malerfolie.
Die richtige Farbe verwenden
"In InnenrΓ€umen sind Dispersionsfarben Standard", sagt Michael Bross, GeschΓ€ftsfΓΌhrer des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie. "Sie kΓΆnnen fΓΌr jeden mineralischen Untergrund und Tapeten verwendet werden." Wichtig ist, im Vorfeld zu bedenken, wo die Farbe eingesetzt wird und welchen Belastungen sie spΓ€ter ausgesetzt ist. So gibt es drei Nassabriebklassen. Am strapazierfΓ€higsten ist die Klasse 1. Die Deckkraft der Farben ist in die Klassen 1 bis 4 eingeteilt, die beste ist ebenfalls Klasse 1.
Welcher Pinsel sich am besten eignet
"Beim Einkauf von Pinseln zahlt sich QualitΓ€t aus", betont Thomas Back, Obermeister der Maler- und Lackiererinnung NΓΌrnberg. Allzu preiswerte Exemplare verlieren bei der Arbeit Haare und verbiegen sich. "So ist kein exakter Strich mΓΆglich", sagt der Fachmann. FΓΌr Dispersionsfarbe eignen sich am besten sogenannte Chinaborsten, die aus Schweineborsten gefertigt werden. "Aber Achtung: nicht fΓΌr Lackfarbe verwenden."
Keine Tapete? Dann braucht die Wand eine Grundierung
Sind Decken und WΓ€nde nicht tapeziert, mΓΌssen sie mit einer Tiefengrundierung auf den neuen Anstrich vorbereitet werden. "Das verhindert, dass die frische Farbe sofort aufgesaugt wird und die FlΓ€chen hinterher fleckig aussehen", erklΓ€rt Ilgner. Beim Grundieren ist darauf zu achten, dass nicht zu viel FlΓΌssigkeit auf einmal auf die Wand kommt. Sonst tropft und kleckert es. Erst wenn die Grundierung trocken ist, darf die Farbe aufgetragen werden.
Auf Nachschub achten
Selbst mischen oder mischen lassen - beides hat Vor- und Nachteile. "Wer seine Farbe mit AbtΓΆnpaste selbst mischt, kann kreativ werden und eigene Akzente setzen", sagt Bross. "Allerdings wird es schwierig, denselben Farbton wieder zu treffen, wenn Farbe nachgemischt werden muss." Die Alternative ist, sich im Handel seinen Wunschton aus einer Farbpalette auszusuchen und mischen zu lassen. Das ist zwar etwas teurer, bietet aber die GewΓ€hr, dass auch der Nachschub farblich exakt passt.
Farbe immer gut durchrΓΌhren
Bei der Lagerung von Dispersionsfarben setzen sich die FlΓΌssigkeit im oberen Bereich und Farbpigmente am Boden des BehΓ€lters ab. "Wandfarbe muss deshalb immer gut durchgerΓΌhrt werden, bevor sie verarbeitet wird", betont Ilgner. Soll die Wandfarbe mit AbtΓΆnpaste eingefΓ€rbt werden, muss die gesamte Masse nach dem DurchrΓΌhren sogar in einen sauberen Eimer gegossen werden. "So wird sichergestellt, dass die Farbpigmente vom Boden und von den WΓ€nden des Eimers nicht an die Wand gelangen und ein einheitliches Farbbild entsteht."
Farbe beim Streichen nicht antrocknen lassen
Das Malern der Decke beginnt an den Ecken. Sie werden abschnittsweise mit einem Pinsel vorgestrichen, der gut in alle ZwischenrΓ€ume kommt. "Dann kommt es darauf an, gleich mit der Malerrolle darΓΌber zu gehen und die gesamte Decke zu streichen", erklΓ€rt Ilgner. "Fachleute nennen das Nass-in-Nass-Streichen." WΓΌrde die Farbe in den Ecken antrocknen und erst dann mit der Rolle ΓΌberstrichen werden, ergΓ€be das Flecken und Schatten an den RΓ€ndern. "FΓΌr weiΓe Farbe benutzt man am besten eine lΓ€ngerflorige Lammfellrolle, farbige FlΓ€chen werden mit einer kurzflorigen Rolle gestrichen", empfiehlt Back. Wie an der Decke geht man spΓ€ter auch an den WΓ€nden vor. Nass-in-nass bedeutet auch, dass mindestens eine Wand in einem Durchgang gestrichen wird. Pausen hinterlassen Schatten auf der OberflΓ€che. Decken und WΓ€nde sollten immer vom Fenster weg gestrichen werden.