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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Umbau & Renovierung Wanddurchbruch: So wird aus zwei Zimmern ein Raum
Wer ein älteres Haus oder eine Wohnung kauft, muss sich erst einmal mit den bestehenden Grundrissen abfinden. Doch nicht immer ist die bestehende Raumaufteilung ideal: Manche Altbauten haben viele kleine Räume, die man lieber zu einem großzügigen Bereich zusammenfassen möchte. Oder die Kinder sind aus dem Haus, und man möchte aus zwei kleinen Kinderzimmern ein großes Arbeitszimmer machen. Ein Wanddurchbruch ist da manchmal eine einfache Lösung. Wann der Fachmann ran muss und worauf man beim Durchbruch achten muss, damit das Loch in der Wand nicht zum Einsturz führt.
Die praktische Umsetzung hängt maßgeblich davon ab, ob es sich um eine tragende Wand handelt oder nicht. Ein Laie kann das höchstens beurteilen, wenn er selbst die Wand eingezogen hat oder wenn eine Probe belegt, dass sie aus Gipskarton besteht. Letzteres wäre keine tragende Wand. Aus der Wandstärke alleine kann man aber ihre statische Funktion nicht beurteilen. In 90 Prozent aller Fälle braucht man daher die Hilfe eines Statikers, so die Schätzung von Juliane Moldrzyk vom Bund Deutscher Innenarchitekten.
Tragende Wand nur durch Fachfirma entfernen lassen
Stellt der Statiker fest, dass die Wand nicht tragend ist und ersatzlos entfernt werden kann, kann sogar der Heimwerker selbst zum Werkzeug greifen. "Von tragenden Wänden hingegen sollte jeder Laie die Finger lassen und eine Fachfirma beauftragen", betont Michael Pommer, Trainer an der Heimwerkerschule DIY Academy in Köln. "Wenn etwas schief geht, haftet die Firma."
Vor Abbruch Schuttcontainer besorgen
Vor Beginn der Arbeiten sollte bereits der Abtransport des Bauschutts organisiert, also ein Container bei einer Entsorgungsfirma bestellt werden. "Die anfallende Schuttmenge wird berechnet, indem man Höhe, Breite und Tiefe des geplanten Durchbruches multipliziert und dieses Volumen verdoppelt, da Einzelteile mehr Raum brauchen", erläutert Pommer. Einfach ist der Abtransport durch das Erdgeschoss, für Räume in oberen Stockwerken bieten sich Baurutschen an. Diese kettenartigen Röhren werden durch das Fenster gehängt und enden im Schuttcontainer, erklärt der Zimmermeister Olaf Schult aus Hamburg.
Staub ist das Problem
Große Schuttbrocken sind aber nach den Arbeiten meist nicht das Problem. "Staub ist gnadenlos und kriecht in jede Ritze", sagt die Innenarchitektin Moldrzyk. Entweder man räumt beide Zimmer komplett aus, was sich bei einer umfassenden Sanierung anbietet, oder die Möbel kommen an das andere Ende des größeren Zimmers. "Dann kann man innerhalb des Raumes Staubschutzwände aufstellen", so die Innenarchitektin.
Wasserleitungen legt der Fachmann um
Auch die Übergänge zum Rest der Wohnung dichtet der Heimwerker ab. "Im Baumarkt sind Bauschleusen erhältlich", sagt Pommer. Diese Planen mit Schlitz zum Durchgehen werden in den Türrahmen geklebt. Die Fenster schützt ebenfalls durchsichtige Folie. Laufen Wasser- oder Elektroleitungen durch den Wandabschnitt, müssen sie umgelegt werden. Das aber ist immer Sache des Fachmannes.
Das richtige Werkzeug für den Durchbruch
Zum eigentlichen Durchbruch: "Die Grundausstattung besteht beispielsweise aus einem Vorschlaghammer, einem pneumatischen Bohrhammer oder auch Hammer und Meißel und einer Säge", zählt Pommer auf. Soll eine Wand komplett entfernt werden, bietet es sich an, in der Wandmitte mit dem Vorschlaghammer zu beginnen. Die Anschlüsse an den Seitenwänden werden mit Hammer und Meißel oder einem mit Druckluft arbeitenden pneumatischen Bohrhammer angegangen.
Durchbruch in nicht tragender Wand
Wird die Wand hingegen nur für eine Tür oder eine Durchreiche geöffnet, wird sie zunächst an der oberen Kante des Durchbruchs aufgeschlitzt. "Der Schlitz muss beidseitig mindestens zehn Zentimeter breiter sein als der gewünschte Ausschnitt", erläutert Pommer. Hier wird zur Stabilisierung ein Sturz eingezogen. Die entstehenden Fugen werden mit Mörtel aufgefüllt. Rechts und links unterkeilt man den Sturz mit Metallblättern. Erst wenn der Mörtel ausgehärtet ist, geht es an den eigentlichen Durchbruch. "Die Wand wird zunächst senkrecht zersägt und dann der Ausschnitt mit dem Hammer entfernt."
Bei einer tragenden Wand muss erst der Statiker ran
Voraussetzung für das Durchbrechen einer tragenden Wand ist die Berechnung des Statikers, welche Last ein einzubauender Sturz tragen muss und wie dieser dafür bemessen und konstruiert werden muss. "Dann ist der erste Schritt, dass die Lasten abgefangen werden", erklärt Zimmermeister Schult. "Die vorhandene Konstruktion wird abgesteift, also gestützt, ein Träger eingebaut und untermauert." Ist das ausgehärtet, wird die Absteifung entfernt. "Dann kann der eigentliche Durchbruch beginnen." Zum Schluss stehen die Nacharbeiten an: Die Wand und die Decke werden verputzt, gestrichen oder tapeziert, und der Fußboden wird angepasst.