Vor dem Caravan-Salon 2025 Trendwende bei Wohnmobilen

Die Caravaning-Branche erlebt nach jahrelangem Wachstum einen Absatzrückgang. Woran das liegt und welche Modelle jetzt gefragt sind.
Ungewohnte Vorzeichen für den Düsseldorfer Caravan-Salon 2025 (29. August bis 7. September 2025): Nach einem gut eineinhalb Jahrzehnten steten, zum Teil kräftigen Zuwachs melden Reisemobile und Caravans gemeinsam Absatzeinbrüche. Die Wohnwagen kommen mit 9.595 Neuzulassungen auf ein Minus von 6,7 Prozent in den ersten fünf Monaten dieses Jahres, bei den motorisierten Fahrzeugen bedeuten 36.445 Neuanmeldungen einen Rückgang um 3,5 Prozent. Lässt die Begeisterung nach?
Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des deutschen Caravaning-Verbandes CIVD, widerspricht: "Die Nachfrage privater Kunden liegt nach wie vor auf hohem Niveau, ist sogar gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent gestiegen. Der Rückgang geht vor allem auf das Konto der gewerblichen Zulassungen." So verzichteten beispielsweise einige Vermieterfirmen trotz bester Buchungslage auf eine frühzeitige Erneuerung ihrer Flotten, weil sie wegen der hohen Lagerbestände bei den Herstellern ihre Fahrzeuge nicht gut abverkaufen konnten.
Überproduktion sorgt für Überkapazitäten
Eine größtenteils von der Branche selbst verschuldete Situation. Weil alle von dem großen Run auf die kompakten Campervans während der Corona-Pandemie profitieren wollten, wurde auf Hochtouren produziert. Und als besonders im Segment der Kompaktmobile ohne Bad und Toilette der Absatz um zuletzt 28 Prozent einbrach, kam es zu großen Überkapazitäten, die noch immer nicht vollkommen abgebaut sind. Immerhin durfte sich die Kundschaft dabei auf teils stattliche Rabatte freuen.
Der Trend auf der 64. Ausgabe des Caravan-Salons ist deshalb eindeutig: Klassische Reisemobile, wozu auch die größeren Kastenwagen mit Bad sowie teil- und vollintegrierte Fahrzeuge zählen, sind wieder mehr gefragt. Sie verzeichnen auch aktuell ein Plus von 3,6 Prozent und bilden weiterhin den Kernmarkt.
Das extremste Beispiel für die Kehrtwende der Branche ist der Traditionshersteller Bürstner. Nachdem das Unternehmen aus Kehl sich in den Corona-Jahren massiv auf Kompaktmodelle konzentriert hatte, tauscht die Marke ihre komplette Produktpalette aus. Sie beschränkt sich nun auf zwei Kastenwagenmodelle sowie eine teilintegrierte Baureihe und zieht sich vollkommen aus dem Segment der Urban Camper zurück.
Mehr als 700 Aussteller und ein großer Rückkehrer
Dass sich bei der Düsseldorfer Messeleitung erneut über 700 Aussteller aus aller Welt angemeldet haben, die Nutzfahrzeug-Abteilung von Mercedes-Benz nach einem Jahr Abstinenz zurückkehrt sowie einige Newcomer und Start-ups dabei sein werden, ist ebenfalls ein gutes Zeichen: "Laut Statistischem Bundesamt gab es 2024 mit rund 42,9 Millionen Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen einen neuen Rekord", untermauert Messe-Direktor Stefan Koschke diesen Eindruck auch mit Zahlen. "Das sind 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr und satte 19,9 Prozent mehr als 2019 vor Corona."
Diese Aussteller sind unter anderem dabei:
- Hobby (Halle 5)
- Luxus-Motorhomes von Morelo über Concorde bis zu Volkner und anderen Exoten (Halle 16)
- Dethleffs (Halle 6)
- Carthago und die Rapido-Gruppe (beide Halle 4)
- Knaus-Tabbert (Halle 1)
- Erwin-Hymer-Gruppe (Halle 6)
- Trigano-Konzern (Hallen 10 und 11)
- diverse Camper-Van-Marken (Halle 15)
Neben der großen Produktvielfalt vom kompakten Einsteigermodell bis zum Luxus-Liner werden in Sonderschauen wieder Tipps zum Selbstausbau gegeben.
- Nachrichtenagentur SP-X