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Eisheizung: Wie Heizen mit Eis beim Energiesparen helfen kann


Eisheizung
Die Eisheizung: Heizen mit Eis ist kein Widerspruch

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Aktualisiert am 18.11.2013Lesedauer: 4 Min.
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Die Eisheizung ermöglicht energiesparendes Heizen mit Eis.Vergrößern des Bildes
Die Eisheizung ermöglicht energiesparendes Heizen mit Eis. (Quelle: blickwinkel/imago-images-bilder)

Heizen mit Eis, das klingt zunächst wie ein Widerspruch. Wie soll man bitte aus gefrorenem Wasser Wärme gewinnen? Mehrere Firmen in Deutschland installieren inzwischen Eisheizungen für private Ein- und Zweifamilienhäuser – im gewerblichen Bereich gibt es sie schon etwas länger. Das Erstaunliche: Heizen mit Eis ist äußerst effektiv und senkt die laufenden Heizkosten verglichen mit konventionellen Heizsystemen oft erheblich. Dabei macht sich die Eisheizung ein einfaches physikalisches Phänomen zunutze. Wie die Eisheizung und das Heizen mit Eis funktioniert, zeigt unsere Foto-Show.

Der Erfinder und Patentinhaber der Eisheizung, Alexander von Rohr, wurde bereits mehrfach für das unter dem Namen "SolarEis" vertriebene Heiz- und Kühlkonzept ausgezeichnet – unter anderem mit dem Innovationspreis Mittelstand 2011. Aber wie soll das überhaupt funktionieren – heizen mit Eis?

Die Eisheizung macht sich die Kristallisationsenergie zunutze

Um Eis zu schmelzen, muss man Wärme zuführen. Dieselbe Wärmeenergie wird umgekehrt auch freigesetzt, wenn Wasser zu Eis gefriert. Die so entstehende Kristallisationsenergie macht die Eisheizung nutzbar. Und die Energiemenge, die beim Übergang vom flüssigen in den festen Aggregatszustand entsteht, ist beachtlich. Es wird dabei in etwa so viel Energie frei, wie man braucht, um null Grad kaltes Wasser auf 80 Grad zu erhitzen.

Bestandteile der Eisheizung

Die Energieausbeute einer Eisheizung ist also sehr hoch – ebenso hoch ist allerdings der bauliche Aufwand für die Installation des Systems. Eine Eisheizung besteht aus einem großen, betonierten Wasserspeicher, sowie Kollektoren auf dem Dach, welche Luft- und Sonnenenergie nutzbar machen und einer Wärmepumpe, die die gewonnene Energie zum Heizen nutzbar macht.

Installation der Eisheizung

Gerade der Wasserspeicher könnte in dicht bebauten Wohngebieten zum Problem werden – schon wegen seiner Größe. "Bei Einfamilienhäusern sind es meist zwischen 10 und 15 Kubikmetern", macht Erfinder von Rohr deutlich. In den Keller passt so ein Beton-Monstrum jedenfalls nicht. "Bei Wohnhäusern verschwindet der Tank meist unter der Garage oder im Garten", hält der Erbauer eine Lösung parat.

Die Genehmigung für eine Eisheizung ist unproblematisch

Anders als etwa bei geothermischen Wärmepumpen, die ebenfalls im Erdboden verschwinden, brauche der Bauherr für die Aushübe bei der Eisheizung keine spezielle Genehmigung für Erdbohrungen, stellt Alexander von Rohr weiter klar. Weil der Eisspeicher nicht soweit versenkt wird, dass er in Kontakt mit dem Grundwasser kommen kann, unterliegt er weniger strengen Auflagen.

"Der Aushub beträgt nur drei bis vier Meter. Eine spezielle Genehmigung ist deshalb nicht erforderlich." Einen Eisspeicher, so der Erfinder, könne man auch bedenkenlos mitten in einem Wasserschutzgebiet in den Erdboden setzen, ohne Genehmigungsprobleme mit den Behörden fürchten zu müssen.

Kosten für die Eisheizung

Plant man die Eisheizung beim Hausbau gleich mit ein, seien die Installationskosten trotz des baulichen Aufwands noch verträglich. "Die Installation kostet etwa so viel wie eine Pelletheizung, circa 12.000 Euro für ein Einfamilienhaus", beziffert Erfinder von Rohr die Baukosten. Installiert wird das System vom Unternehmen isocal aus Friedrichshafen, dem von Rohr als Geschäftsführer vorsteht.

Anders als bei der Pelletheizung entstünden im laufenden Betrieb einer Eisheizung praktisch keine Kosten. "Das Heizmittel Eis steht ja quasi kostenlos zur Verfügung", freut sich der Erfinder. Lediglich die Wärmepumpe benötige geringe Mengen Energie. Im Wohnumfeld werde sie meist mit Strom betrieben. "Der Verbrauch der Wärmepumpe selbst beträgt aber nur einen Bruchteil der Energiemenge, die eine herkömmliche Heizung verschlingt, ob sie nun mit Pellets, Öl, Kohle oder Erdgas betrieben wird", hält von Rohr fest. Und anders als bei all diesen Heizstoffen werde bei der Eisheizung nichts verbrannt, es entstehe demnach auch kein klimaschädliches CO2.

Kann man eine Eisheizung nachrüsten?

Interessant ist das System der Eisheizung vor allem für Häuslebauer, die völlig neu bauen. Zwar kann es laut Alexander von Rohr auch nachgerüstet werden, aber wo bleibt man dann mit dem riesigen Betonspeicher? Wer will schon für die Installation einer neuen Heizungsanlage erst einmal die Garage abreißen, damit er darunter den Eisspeicher versenken kann?

Zumindest für Häuser in dicht besiedeltem Gebiet erscheint ein Nachrüsten des Systems also nur wenig praktikabel. Wer etwas außerhalb wohnt und einen großen Garten sein Eigen nennt, kann den den Beton-Koloss womöglich dort eingraben lassen. "Teilweise können sogar die alten Heizkörper genutzt werden", wirbt von Rohr. Allerdings seien für eine bessere Energieausbeute grundsätzlich großflächige Heizkörper zu bevorzugen. Bei kleinen Heizkörpern könnte sich also ein Austausch auf Dauer lohnen.

Die anderen Komponenten der Eisheizung sind unproblematisch nachzurüsten. Für den Luft-Sonnenkollektor braucht man ausreichen freie Dachfläche. er kann aber zur Not auch auf Garagen- oder Carport-Dächern oder gar im Garten installiert werden. "Die Wärmepumpe kann meist bequem im Keller untergebracht werden, sie ist ungefähr so groß wie ein gewöhnlicher Heizboiler", sagt Alexander von Rohr. Im Keller werde meist auch das zentrale Steuerungsmodul untergebracht, mit dem sich die ganze Anlage betreiben und kontrollieren lässt.

Staatliche Förderung für die Eisheizung

Überzeugt vom Prinzip der Eisheizung ist offenbar auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Es fördert zumindest den nachträglichen Einbau einer Eisheizung in Bestandsbauten mit mindestens 2400 Euro. Das ist derselbe Fördersatz, mit dem das BAFA auch Pelletheizungen bezuschusst.

Die Eisheizung soll in Zukunft nicht nur heizen

Auch die Heizungs-Branche scheint der Eisheizung viel zuzutrauen: Im Oktober 2012 erwarb Branchengröße Viessmann die Mehrheit an Alexander von Rohrs Firma Isocal. Offenbar hält man das System der Eisheizung für vielversprechend. Erfinder von Rohr jedenfalls steht schon in den Startlöchern: er sieht in dem Eisspeicher zugleich einen idealen Stromspeicher.

"Wir glauben, dass wir eine Lösung gefunden haben, mit der Stromspitzen aus regenerativen Quellen wie Sonne oder Wind im größeren Maßstab besonders wirtschaftlich gespeichert werden können." Allerdings befinde man sich noch in Entwicklungsphase. Genaueres mag der Erfinder jetzt noch nicht verraten. Wie das Heizen mit Eis funktioniert und die Komponenten der Eisheizung zeigt unsere Foto-Show.

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