Robuster Strauch Liguster Hecke schneiden: So machen Sie es richtig
Eine Ligusterhecke ist anspruchslos, robust und anpassungsfähig. Zudem wächst die Heckenpflanze schnell sowie dicht verzweigt und ist deshalb ein beliebter Sichtschutz für viele Vorgärten.
Inhaltsverzeichnis
- Standort: Sonnig bis halbschattig
- Gießen: Mäßig feucht halten
- Düngen: Kompost-Gemisch Im Frühjahr
- Pflanzen und Setzen: Herbst oder Frühjahr
- Schneiden: Frühjahrs- und Sommerschnitt
- Starker Rückschnitt: Von März bis September verboten
- Rückschnitt: Ast- oder Heckenschere
- Schnitttechnik: Gründlich und gleichmäßig stutzen
- Wuchs: 40 Zentimeter pro Jahr
- Früchte: Giftige Beeren
- Immergrüne Sorten: Sichtschutz im Winter
- Vermehren: Mit Stecklingen Hecke erweitern
- Sichtschutz: Abstand zum Nachbargrundstück
- Pflanzen-Steckbrief
Der Gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare), auch Rainweide, Beinholz oder Zaunriegel genannt, ist ein heimisches Ziergehölz, das wenig Pflege braucht. Die Bezeichnung Rainweide trägt der Liguster, weil er angeblich genauso hart im Nehmen ist wie eine Weide. Das sollten Sie beim Pflanzen, Schneiden und Pflegen einer Ligusterhecke beachten.
Standort: Sonnig bis halbschattig
Die Ligusterhecke wächst auf jedem Gartenboden und gedeiht am besten an sonnigen bis halbschattigen Standorten.
Gießen: Mäßig feucht halten
Der Boden sollte mäßig feucht sein, wobei Liguster sowohl trockene Perioden als auch sehr feuchte Tage nicht übel nimmt.
Düngen: Kompost-Gemisch Im Frühjahr
Für eine Grunddüngung des Ligusters im Frühjahr eignet sich ein Mix aus Kompost und Hornspänen. Letztere werden aus zerschrotetem Horn von Schlachtvieh gewonnen. Der Vorteil: Das Gemisch erhöht den Stickstoffanteil im Boden. Die Ligusterhecke dankt es mit üppigem Wachstum.
Zudem bietet sich konventioneller Dünger für alle immergrünen Pflanzen an, zum Beispiel Koniferendünger. Generell sollte im Frühjahr oder Frühsommer vor dem Wachstumsschub gedüngt werden.
Pflanzen und Setzen: Herbst oder Frühjahr
Der Liguster wird am besten im Oktober gepflanzt, Sie können sich aber auch bis zum Frühjahr Zeit lassen. Spätestens Ende April sollten die Pflanzen aber in der Erde sein.
Unser Tipp
Zu Beginn benötigt der Strauch viel Wasser, daher sollten Sie ihn nicht gerade im Hochsommer setzen. Im Normalfall ist es ausreichend, auf Regen zu warten – zusätzlich gewässert werden muss die Jungpflanze nur bei extremer Trockenheit.
Wenn Sie eine Ligusterhecke setzen möchten, sollten Sie Folgendes beachten:
- Pro Meter Ligusterhecke sollten nicht mehr als drei Pflanzen stehen, ein Abstand von 30 Zentimeter ist also sinnvoll.
- Setzen Sie zu Beginn idealerweise einen Meter hohe Pflanzen, sodass die Hecke möglichst bald blickdicht wird.
- Heben Sie zum Setzen der jungen Pflanzen einen Graben aus, circa 40 Zentimeter breit und 40 Zentimeter tief.
- Richten Sie den Graben an einer gespannten Schnur aus, wenn Sie längere Heckenabschnitte anpflanzen wollen. Der Vorteil: So stellen Sie einen geraden Heckenverlauf sicher.
Schneiden: Frühjahrs- und Sommerschnitt
Tatsächlich geht die Regeneration der Heckenpflanze schnell vonstatten: In der Regel sind zwei, häufig sogar drei Zuschnitte im Jahr notwendig:
- Frühjahrsschnitt:
Mit dem Schneiden können Sie vor dem ersten Austrieb im zeitigen Frühjahr beginnen. Das heißt Mitte oder Ende Februar. Der Liguster gilt als sehr schnittfest – daher können die Hecken sehr schön in Form gebracht und abstehende Äste zurückgeschnitten werden. Den Formschnitt sollten Sie unter Einhaltung der Regeln zum Heckenschnitt durchführen. Welche das sind, erfahren Sie in diesem Artikel. Dabei geht es vor allem darum, dass ein radikaler Rückschnitt in bestimmten Monaten verboten ist und mit einer hohen Geldstrafe geahndet werden kann.
- Sommerschnitt:
Auch abgeschnittene Zweige treiben ab Mai zügig wieder aus. Sie können Sie bei einem zweiten Rückschnitt oder auch Formschnitt ab Ende Juni zurückschneiden. Dabei verbleiben aber die gelblich-weißen Blütenrispen im Juni und Juli und auch die schwarzen, erbsengroßen Früchte an der Pflanze.
Unser Tipp
Anfangs ist ein häufigerer Heckenschnitt sogar nötig, um das Wachstum anzuregen.
Starker Rückschnitt: Von März bis September verboten
Wer seine Ligusterhecke regelmäßig schneidet, sollte bei der Wahl des Zeitpunktes zwei wichtige Dinge beachten: Zwischen dem 1. März und dem 30. September ist laut Bundesnaturschutzgesetz das umfangreiche Beschneiden von Hecken und Bäumen verboten.
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Das Gehölz dient Vögeln als Brutstätte. Ausgenommen von dieser Regelung sind schonend durchgeführte Form- oder Pflegeschnitte. Vorausgesetzt wird dabei aber, dass Sie stets auf brütende Vögel Rücksicht nehmen.
Unser Tipp
Wenn Sie keinen Wert auf die perfekte Form legen, genügt es, Ihren Liguster zweimal im Jahr zu schneiden – beispielsweise direkt vor und direkt nach der Schonzeit für Vögel.
Rückschnitt: Ast- oder Heckenschere
Dicke Äste schneiden Sie am besten mit einer Ratschenschere, dünneren Vertretern rücken Sie mit einer herkömmlichen Astschere zu Leibe. Höhere Lagen von drei bis vier Meter erreichen Sie mit einer Schneidgiraffe oder über eine kleine Leiter. Gerade bei großflächigen Hecken erleichtert Ihnen eine elektrische Heckenschere die Arbeit.
Schnitttechnik: Gründlich und gleichmäßig stutzen
Sorgen Sie grundsätzlich für ein scharfes Scherblatt, um saubere, glatte Schnittstellen an den Zweigen zu erreichen. Bei bereits dicht gewachsenen Hecken ist es ratsam, die Heckenschere mehrmals über eine Fläche zu führen, um den Liguster gründlich und gleichmäßig zu stutzen. Die unempfindliche Heckenart wächst schnell nach und neue Triebe sorgen bald für weitere Verzweigungen.
Wuchs: 40 Zentimeter pro Jahr
Die bis zu sechs Zentimeter langen Blätter des Ligusters sind elliptisch und dunkelgrün. Der aufrecht wachsende Strauch hat einen Jahreszuwachs von über 40 Zentimeter und kann im Alter über drei Meter hoch werden. Einen kräftigen Rückschnitt verträgt der Liguster bis in das alte Holz.
Früchte: Giftige Beeren
Auch bei Vögeln steht das Gewächs hoch im Kurs, da seine schwarzen Früchte eine wichtige Nahrungsquelle sind: Die Blüten des Ligusters wachsen zu kugelförmigen, glänzenden Beeren aus, die für Menschen giftig sind. Der Verzehr der Früchte, gerade in größeren Mengen, kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.
Immergrüne Sorten: Sichtschutz im Winter
Der Gewöhnliche Liguster verliert im Winter einen Großteil seiner Blätter. Trotzdem eignet er sich aufgrund seiner dichten Verzweigung immer noch gut als Sichtschutz und Windschutz über das ganze Jahr – ähnlich wie die Hainbuche und Rotbuche. Diese beiden fast immergrünen Liguster-Sorten sind besonders beliebt:
- Liguster 'Atrovirens':
Diese winterharte Sorte behält einen großen Teil ihres grünen Laubes im Winter, bis sich im Frühjahr schöne neue Blätter bilden.
- Liguster 'Ovalifolium':
Dieser ovalblättrige Liguster zeichnet sich durch sein dunkelgrün glänzendes Laub aus. In milden Lagen behält auch der Ovalifolium im Winter seine Blätter.
Vermehren: Mit Stecklingen Hecke erweitern
Eine Ligusterhecke kann einfach erweitert werden. Stellen Sie dazu die beim Heckenschnitt anfallenden Stecklinge (Mindestlänge: 20 Zentimeter) in Wasser, decken Sie diese mit Folie ab und pflanzen Sie sie nach einigen Monaten ein.
Sofern der Trieb noch nicht allzu stark verzweigt ist, schneiden Sie ihn auf eine Länge von maximal 30 bis 50 Zentimeter. So erreichen Sie eine stärkere Verzweigung, was den Liguster auch im unteren Bereich schön dicht ausfüllt. Fällt die Verzweigung dann immer noch nicht stark genug aus, können Sie die Intensität durch die Anzahl der Zuschnitte steuern: Weitere Verjüngungsschnitte bewirken häufig wahre Wunder.
Unser Tipp
Der letzte Schnitt sollte spätestens im Herbst erfolgen. Auch wenn Ligusterhecken häufig das ganze Jahr über grün sind, sollten Sie der Pflanze im Winter etwas Ruhe gönnen.
Der Herbstschnitt ist allerdings auch nicht zwingend nötig – viele Gartenfreunde schwören darauf, erst im Februar wieder tätig zu werden. Der Grund: Falls nach dem Herbstschnitt noch junge Triebe entstehen, reifen diese nicht mehr rechtzeitig aus und sind anfällig für Frostschäden, informiert die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG).
Sichtschutz: Abstand zum Nachbargrundstück
Wenn Sie die Ligusterhecke als Sichtschutz und Grundstücksgrenze anpflanzen, denken Sie an bau- und nachbarrechtliche Vorgaben sowie spezielle örtliche Satzungen. So dürfen Ziersträucher je nach Sorte nur zwischen einem Meter und 50 Zentimetern nah am Nachbargrundstück stehen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung.
Pflanzen-Steckbrief
Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare) | |
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Standort | sonnig bis halbschattig |
Erde | jeder Gartenboden |
Gießen | mäßig fecht halten |
Düngen | Mix aus Kompost und Hornspänen |
Pflanzen/Setzen | im Herbst oder Frühjahr |
Schneiden | etwa zweimal pro Jahr |
Früchte | giftige schwarze Beeren |
Vermehren | Stecklinge (Mindestlänge: 20 Zentimeter) |
Immergrüne Sorten | Liguster 'Atrovirens', Liguster 'Ovalifolium' |
- Eigene Recherchen
- Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)