Schädlinge im Garten Das passiert, wenn Sie Blattläuse einfach ignorieren

Neben Nacktschnecken zählen Blattläuse zu den wohl häufigsten Schädlingen im heimischen Garten. Doch müssen Sie die Schädlinge immer direkt bekämpfen?
Was Stechmücken für Menschen sind, sind Blattläuse für Pflanzen: Sie saugen zwar kein Blut, bedienen sich aber am zuckerhaltigen Pflanzensaft. Obwohl ein starker Befall die betroffene Pflanze nachhaltig schädigen kann, möchte sich nicht jeder Hobbygärtner mit den Schädlingen befassen. Wir verraten, was passiert, wenn Sie Blattläuse einfach ignorieren.
Blattläuse vermehren sich schnell
Im Frühjahr zeigen sich oft die ersten Blattlauskolonien, die sich während der Sommermonate mit beeindruckender Geschwindigkeit vermehren. Die kleinen Schädlinge siedeln sich vor allem auf geschwächten Pflanzen an und zapfen mit ihrem Rüssel den zuckerhaltigen Pflanzensaft.
Verschlechtern sich die Bedingungen auf der Pflanze oder wird die Kolonie schlichtweg zu groß, entwickeln sich in der nächsten Generation geflügelte Blattläuse. Diese flugfähigen Insekten suchen neue Futtergründe und breite sich rasch auf umliegende Pflanzen aus.
Ein starker Befall schwächt die betroffene Pflanze
Saugen Blattläuse in großer Zahl an einer Pflanze, wird diese über einen längeren Zeitraum geschwächt. Die Kolonie breitet sich zunehmend aus und gewinnt auf Blättern, Blüten und Trieben die Oberhand. Wirken Sie dem Befall nicht entgegen, können die genannten Pflanzenteile verkrüppeln oder vollkommen absterben.
Zusätzlich bildet sich durch die zuckerhaltigen Ausscheidungen sogenannter Honigtau auf Blättern, Blüten und Trieben. Die klebrige Schicht bietet Rußtaupilzen einen idealen Nährboden. Da sich der Pilz in einem schwarzen, rußähnlichen Belag äußert, beeinträchtigt er die Photosynthese der Pflanze – und schwächt sie zusätzlich.
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Geflügelte Blattläuse können Pflanzenkrankheiten übertragen
Flugfähigen Blattläusen ist es möglich, ihre Wirtspflanze zu wechseln. Das Problem: Von infizierten Pflanzen können die Schädlinge unter anderem Viren aufnehmen und auf ihre neue Wirtspflanze übertragen. Bei Tomaten-, Gurken- und Paprikapflanzen kann zum Beispiel das Mosaikvirus vorkommen, während Steinobst oft Bekanntschaft mit dem Scharka-Virus macht. Sticht eine Blattlaus zuerst eine infizierte und dann eine gesunde Pflanze an, trägt sie zur Ausbreitung der Pflanzenkrankheiten bei.
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Blattläuse sollten Sie nicht vollkommen ignorieren
Ein kleiner Blattlausbefall erfordert keine direkte Bekämpfung. Indem Sie den Schädlingen allerdings widrige Bedingungen bieten, halten Sie sie von Anfang an in Schach. Besonders effektiv zeigt sich eine naturnahe Gartengestaltung, mit der Sie Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegen, Schlupfwespen und Raubwanzen gezielt anlocken.
Diese nützlichen Insekten – oder vielmehr ihre Larven – erfreuen sich an einem reichen Nahrungsangebot und halten Blattlauskolonien gleichzeitig klein. Zusätzlich können Sie auf die richtige Standortwahl bei Neupflanzungen achten und einen Gartenplatz mit leichter Luftbewegung wählen. So erschweren Sie der flugfähigen Generation die Ausbreitung auf andere Pflanzen.
- umweltbundesamt.de: Blattläuse: unbeliebte Gartenbesucher
- Eigene Recherche