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Überraschende Entscheidung: Volkswagen schafft Klimagremium ab


Erbe des "Dieselgate"
Volkswagen schafft Klimagremium ab

Von t-online, cry

17.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Das Emblem von VW: 2016 flog im Rahmen des "Dieselgate"-Skandals die klimaschädliche Betrugsmasche des Autokonzerns auf.Vergrößern des BildesDas Emblem von VW: 2016 flog im Rahmen des "Dieselgate"-Skandals die klimaschädliche Betrugsmasche des Autokonzerns auf. (Quelle: Florian Gaertner/ IMAGO)

Der Aufschrei war groß, als der Emissionsbetrug bei VW aufflog. Um die Wogen zu glätten, gründete der Konzern einen Nachhaltigkeitsrat. Nun wurde er geschlossen.

Vor rund sieben Jahren begann es in der Volkswagenzentrale in Wolfsburg zu beben: Der größte Autobauer der Welt hatte die Emissionen seiner Dieselmotoren kleingerechnet – systematisch und über viele Jahre.

Es folgten Erklärungsversuche, interne Schuldzuweisungen und letztlich eine Entschuldigungstour um die Welt. Im Kontext der zur Schau getragenen Reue gründete der Konzern auch einen Nachhaltigkeitsbeirat: Dieser sollte Management, Ingenieure und Sprecher bei VW zu Themen wie Klima- und Umweltschutz, nachhaltiger Mobilität und nicht zuletzt Integrität beraten. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat das Unternehmen das Gremium jedoch Ende 2022 eingestampft. Als erstes berichtete am Freitag darüber das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Von VW hieß es hierzu, das Mandat des ursprünglichen Gremiums sei im Dezember vergangenen Jahres ausgelaufen. Es werde demnächst ein neuer Beraterstab zusammentreten, jedoch mit einem anderen thematischen Fokus. Statt zu Umweltbelangen wolle man sich künftig rund um "Transformation" und "Digitalisierung" beraten lassen – beim Klimaschutz sei VW mittlerweile auf einem guten Weg.

Auch die Mitglieder sollen demnach ausgetauscht werdem. Zu den bisherigen Beratern zählten unter anderem Margo Oge, Ex-Direktorin bei der US-Umweltbehörde EPA, Connie Hedegaard, frühere EU-Kommissarin für Klimaschutz, Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sowie Gregor Kell, Gründungsdirektor der Uno-Initiative Global Compact.

Auch Beirat von Wechsel überrascht

Der Sinneswandel bei VW kommt unerwartet. Noch im Jahr 2020 bekräftigte der Konzern seine Absicht, den Dialog mit dem Umwelt- und Klimabeirat "intensivieren" zu wollen; das Gremium sei "Treiber und Korrektiv für unsere Strategie". Die mittlerweile ehemaligen Mitglieder des Beirats hatten laut "Spiegel" stets das Gefühl, beim früheren VW-Vorstandschef Herbert Diess Gehör gefunden zu haben. "Herr Diess hat sich für die Klimapolitik immer sehr interessiert", sagte Ex-Beiratsmitglied Edenhofer dem Magazin.

Als Diess Mitte 2022 durch den jetzigen Konzernchef Oliver Blume abgelöst wurde, reagierte Beiratssprecher Gregor Kell bestürzt: Der Rat habe "mit großer Überraschung" vom Wechsel an der Spitze erfahren. Nun ist Kell damit beauftragt, Mitglieder für die Neuauflage des Beirats zu finden. Das Gremium wird wohl kleiner ausfallen als bisher.

Verwendete Quellen
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