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Zum journalistischen Leitbild von t-online.DNA-Studie erklärt Darum hat der menschliche Penis keine Stacheln mehr
Das menschliche Glied war nicht immer glatt und schlicht. Ursprünglich war es noch mit zahlreichen Stacheln versehen, wie Forscher herausfanden.
Durch die evolutionäre Anpassung hat der Mensch nicht nur seine Körperhaltung und sein Verhalten verändert, sondern auch sein Aussehen. Insbesondere das seiner Geschlechtsorgane.
Der Biologe Gill Bejerano, Wissenschaftler an der Stanford University in Kalifornien, fand zusammen mit seinen Kollegen in einer Studie heraus, dass die Vorfahren des Menschen einen stacheligen Penis hatten. Ebenso wie aktuell noch etliche andere moderne Säugetiere in der heutigen Zeit. Die Stacheln sollen jedoch nicht wie die eines Kaktus, sondern eher wie Warzen oder Pusteln ausgesehen haben. Allerdings sollten sie aus Keratin bestanden haben – also dem Material, aus dem teilweise menschliche Haare und Fingernägel bestehen. Das nehmen zumindest die Forscher an.
Doch über mehrere Millionen Jahre veränderte sich der genetische Code zunehmend, sodass auch die prähistorischen "Penisstacheln" verschwanden. Selbst der Neandertaler sei nicht mehr mit den Stacheln am Penis ausgestattet gewesen, so die Wissenschaftler.
Zur Studie
Für ihre Studie verglichen die Wissenschaftler das menschliche Genom mit denen bereits ausgestorbener sowie moderner, noch lebender Arten. Darunter beispielsweise mit Neandertalern, Bonobos und Schimpansen.
Dabei stellten sie fest, dass im Laufe der evolutionsbedingten Veränderung der Mensch bis zu 150 DNA-Abschnitte verlor. Auch Mutationen können zum Verlust derartiger Abschnitte führen. Darunter auch der Bereich für die "Penisstacheln".
Das Verschwinden der DNA-Abschnitte habe jedoch meist keine grundlegende Auswirkung auf die Funktionsweise des Gens, erklärt das Forscherteam weiter. Vielmehr sorgten sie im Falle der menschlichen Entwicklung dafür, dass der Penis nun glatt und schlicht sei.
Die Studie wurde im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht.
Das steckt hinter den Penisstacheln
Einige Säugetierarten sind noch immer mit den "Penisstacheln" ausgestattet – darunter beispielsweise Hauskatzen und Tiger. Diese Ergänzungen am Glied eines Katers helfen bei der Befruchtung der Katze. Denn die Ergänzungen entfernen die Spermien der Konkurrenten aus dem Fortpflanzungstrakt des Weibchens. Ähnlich wirken die Penisstacheln auch bei Bonobos und Schimpansen.
Da der Mensch im Laufe der Zeit immer häufiger monogamer lebte und auch der Konkurrenzdruck immer weiter sank, verschwanden die Penisstacheln an seinem Glied – daher ist es heute glatt.
Einige Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Stacheln bei bestimmten Tieren den Eisprung eines Weibchens förderten und es somit eher zu einer Befruchtung komme. Bei weiblichen Menschen läuft der Eisprung hingegen nach einem bestimmten Zyklus ab und muss nicht erst angeregt werden.
- nature.com "How the penis lost its spikes"