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Berufswahl ohne Klischees


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Berufswahl ohne Klischees
Wie Eltern ihren Kindern zum Traumberuf verhelfen

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Klischees beeinflussen noch immer viele Berufe: Jugendliche wählen oft nach Geschlecht statt nach ihren echten Interessen und Talenten. (Quelle: Servicestelle der Initiative Klischeefrei / Björn Gaus)

Die Berufswahl ist mehr als nur eine Entscheidung für einen Job – sie ist ein Weg zur beruflichen Selbstverwirklichung. Trotzdem spielen Klischees immer noch eine große Rolle – deshalb gibt es in Deutschland viele Berufe mit einem sehr hohen Männer- bzw. Frauenanteil. Junge Menschen schauen sich häufig nur Berufe an, die vermeintlich zu ihrem Geschlecht passen. Ihre eigenen Interessen und Talente geraten dabei jedoch in den Hintergrund.

Ohne es zu merken, stehen für viele Jugendliche nämlich ganz andere Kriterien an erster Stelle: Neben dem Geschlecht sind es das Image des Berufs, die Meinung der Peer Group und vor allem die Anerkennung der Eltern. Studien zeigen jedoch, dass Talente und Begabungen vom Geschlecht unabhängig sind. Wie wichtig es ist, Klischees aufzubrechen und zu zeigen, dass alle Berufe für alle zugänglich sind, verdeutlicht die Geschichte von Catharina Siemers.

Von der Leidenschaft zum Erfolg

Für Catharina Siemers war der Fußballplatz schon immer ihr Lieblingsort. Schon früh begann sie in einem kleinen Verein nahe Hildesheim zu spielen, später auch zu trainieren. Während eines Freiwilligen Sozialen Jahres entdeckte sie schließlich, dass sie ihre Liebe zum Fußball und die Arbeit mit Kindern verbinden wollte. Ein Praktikum beim DSC Arminia Bielefeld ebnete ihr schließlich den Weg für eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau. Heute leitet die 31-Jährige die Fußballschule im Nachwuchsleistungszentrum von Arminia. Sie organisiert Fußballcamps, fördert junge Talente und trainiert selbst regelmäßig Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 16 Jahren.

Doch der Weg dorthin war nicht immer leicht. Besonders bei Männern traf sie meist auf anfängliche Skepsis: "Es kommt vor, dass die Männer einem dann versuchen zu erklären, wie es läuft, bis sie merken, hey, die kennt sich ja aus." erzählt Catharina mit einem Lächeln. "Als Frau muss man sich mehr beweisen. Als Trainerin wurde ich häufiger für die Physiotherapeutin gehalten, bis die Männer gesehen haben, dass ich die Kinder auf dem Platz aufgewärmt habe." Ein Problem hat Catharina damit allerdings nicht. "Ich stehe da drüber", sagt sie, "und ich weiß, was ich kann."

Vorbild sein: Was Eltern wirklich bewirken können

Eine wichtige Unterstützung auf ihrem Weg waren für Catharina ihre Eltern. Sie nahmen ihre Begeisterung für Fußball ernst und ermutigten sie, ihren eigenen Weg zu gehen. Genau hier liegt der entscheidende Einfluss von Eltern: Wenn sie Geschlechterklischees hinterfragen und ihren Kindern ein breites Spektrum an Möglichkeiten aufzeigen, erweitern sie den Blickwinkel. Stellen Sie sich doch einmal die Frage: Welche Bilder hat man bereits im Kopf, wenn man an bestimmte Berufe denkt? Denken Sie an eine Erzieherin oder Erzieher in einer Kindestagesstätte? Oder wie ist es mit Frauen auf dem Bau?

Statt Berufe in "typisch männlich" oder "typisch weiblich" einzuteilen, sollten Eltern die individuellen Stärken und Interessen ihres Kindes in den Mittelpunkt stellen – und dabei auch Berufe berücksichtigen, die auf den ersten Blick vielleicht untypisch erscheinen. Eine klischeefreie frühe Bildung kann Kindern den Raum zur Verfügung stellen, sich frei von stereotypischen Geschlechterbildern auszuprobieren.

Vorteile einer klischeefreien Berufs- und Studienwahl

  • Wer den Beruf findet, der wirklich zu einem passt, ist zufriedener und kann seine Stärken voll ausleben – ganz ohne die Begrenzung durch Klischees.
  • Wenn alle jungen Menschen ihre Talente einbringen, stehen Unternehmen mehr Fachkräfte zur Verfügung und die Wirtschaft bleibt konkurrenzfähig.
  • Eine Berufswahl ohne Geschlechterklischees sorgt für mehr Chancen, echte Gleichberechtigung und eine starke Teilhabe für alle – im Job und darüber hinaus.
(Quelle: Servicestelle der Initiative Klischeefrei)

Tipp für Eltern

Auf der Instagram-Seite der Initiative Klischeefrei finden Sie zahlreiche Infos zur Berufs- und Studienwahl ohne Geschlechterklischees. Hier entdecken Sie Methodensets, Themendossiers und individuelle Berufswege.

Gemeinsam gegen Klischees

Eine gute Unterstützung für Eltern bietet die Initiative Klischeefrei der Bundesministerien für Bildung und Forschung und für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ihr Ziel ist es, jungen Menschen eine Berufswahl zu ermöglichen, die sich an ihren individuellen Stärken und Interessen orientiert. Ihre Angebote sollen gezielt Geschlechterklischees in der Berufs- und Studienwahl aufbrechen. Die Initiative richtet sich an alle, die am Bildungs- und Berufswahlprozess beteiligt sind – von Eltern und Lehrkräften über Unternehmen bis hin zu Berufsberatungen. Auch für Jugendliche, die selbst in der Berufsorientierungsphase stecken, gibt es Informationen auf TikTok und YouTube.


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Es geht uns darum, dass Kinder alles werden können, aber nicht müssen. Der spätere Beruf soll rundum glücklich machen, nicht mehr und auch nicht weniger.


Miguel Diaz, Leiter der Servicestelle der Initiative Klischeefrei


In der Klischeefrei-Infothek finden Eltern und Jugendliche zahlreiche Tipps und Methoden, die den Berufsfindungsprozess unterstützen. Das Portal ist die größte digitale Wissensplattform Deutschlands für eine klischeefreie Berufs- und Studienwahl und versammelt Studien, Fachbeiträge, Arbeitsmaterialien, Praxisleitfäden, einschlägige Portale, Apps und vieles mehr. So werden junge Menschen gezielt auf ihrem Weg zu einem erfüllenden Beruf begleitet, der zu ihren Stärken und Interessen passt.

Auch für Catharina Siemers ist klar: Klischees und Vorurteile dürfen niemanden von den eigenen Träumen abhalten. Ihr Rat? "Macht, worauf ihr Lust habt! Und lasst euch nicht von dummen Sprüchen davon abhalten!" Mit dieser Einstellung beweist sie jeden Tag aufs Neue, dass Leidenschaft und Kompetenz im Beruf keine Frage des Geschlechts sind.

Die Inhalte auf dieser Seite wurden von der Ströer Content Group Sales GmbH in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Friedrich-Ebert-Allee 114-116, 53113 Bonn erstellt.

Verwendete Quellen
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