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Wölfe in Deutschland: So sollten Sie sich bei einer Begegnung verhalten


Experte klärt auf
Begegnung mit einem Wolf: Das sollten Sie auf keinen Fall tun


11.02.2024Lesedauer: 1 Min.
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Wölfe in Deutschland: Ein Experte gibt Tipps, wie Sie sich bei einer Begegnung verhalten sollten. (Quelle: t-online)

Begegnungen mit einem Wolf können furchterregend sein. Was man in einer solchen Situation tun und was besser lassen sollte, erklärt ein Wolfsexperte.

Wölfe sind in Deutschland längst keine Seltenheit mehr. Seit dem Jahr 2000 haben sich die Tiere flächendeckend über die Bundesrepublik ausgebreitet – mittlerweile sind Wölfe in 12 der 16 Bundesländer heimisch.

Vor allem sind sie in ihrem gewohnten Territorium, dem Wald, anzutreffen. Vereinzelt stoßen die Tiere jedoch auch in urbane Gebiete vor. Das hat verschiedene Gründe, erklärt Wolfsexperte Patrick Irmer von der Fachstelle Wolf Sachsen im Gespräch mit t-online.

In Hessen haben sich innerhalb eines Monats, Wölfe an mehreren Nutztieren vergriffen (Symbolfoto).
In Hessen haben sich innerhalb eines Monats, Wölfe an mehreren Nutztieren vergriffen (Symbolfoto). (Quelle: blickwinkel/imago-images-bilder)

Verwendete Begriffe

Rudel: Mehr als zwei Wölfe, die zusammen im Gebiet nachgewiesen wurden. Ein Rudel besteht meist aus einem Elternpaar und seinen Welpen sowie Jährlingen (Nachwuchs aus dem Vorjahr).
Paar: Zwei Wölfe, die zusammen in einem Gebiet leben, aber (noch) keine Welpen haben.
Territoriales Einzeltier: Ein Wolf, der über mehr als sechs Monate in einem Gebiet nachgewiesen werden konnte.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Wölfe sind in Deutschland längst keine Seltenheit mehr – sie breiten sich immer weiter aus.
Im Jahr 2000 gab es ein bekanntes Wolfsrudel in Sachsen. 23 Jahre später sind bereits 253 Wolfsterritorien in 12 der 16 Bundesländer bekannt, in denen 184 Rudel, 47 Paare und 22 territoriale Einzeltiere nachgewiesen werden können.
Vor allem sind sie in ihrem gewohnten Territorium, dem Wald, anzutreffen. Vereinzelt stoßen die Tiere jedoch auch in urbane Gebiete vor. Das hat verschiedene Gründe, wie Wolfsexperte Patrick Irmer von der Fachstelle Wolf Sachsen weiß:
"Zunächst hat der Wolf im Wesentlichen zwei Ansprüche an den Lebensraum. Das sind einerseits genügend Rückzugsmöglichkeiten, also ausgiebige Waldgebiete, in denen er halt Unterschlupf findet und sich zurückziehen kann, seine Jungen aufziehen kann. Und das ist als Zweites ein ausreichendes Beuteangebot. Zum einen kann es natürlich sein, dass gerade in kleineren Ortschaften es zu Habituierungseffekten kommen kann. Das heißt, die Wölfe wurden zum Beispiel durch tierische Abfallprodukte auf dem Kompost über die Nahrung konditioniert. Sie finden quasi eine leichte, ja eine leichte Beute auf dem Kompost oder in den Gärten. Der andere Grund kann aber auch sein, dass Wölfe auch die menschliche Infrastruktur nutzen, um Wege zurückzulegen. Es ist wesentlich einfacher, auf Straßen sich fortzubewegen oder auf Bahntrassen, als über das freie Feld zu laufen oder durch den relativ dichten Wald, sodass diese Infrastruktur auch von Wölfen genutzt wird und diese nicht selten natürlich auch in Ortschaften enden."

Insbesondere in den kalten Monaten, wenn die Vegetation im natürlichen Wolfshabitat weniger Ressourcen bietet, kommt es immer wieder zu Begegnungen zwischen Mensch und Tier.
Ist dies der Fall, sollte man sich folgendermaßen verhalten.
"Zunächst ist es erst mal so, dass der Wolf ein Wildtier ist und entsprechend mit Vorsicht auch begegnet werden soll. Auf der anderen Seite ist es aber so, dass Wölfe selbst dem Menschen gegenüber sehr skeptisch eingestellt sind, sehr vorsichtig sind. [00:01:59][14.8]
[00:03:05] Speaker 2: Wenn mir ein Wolf quasi jetzt gegenübertritt, ist es zunächst erst mal ratsam, Ruhe zu bewahren, zu beobachten, wie verhält er sich, und den Abstand zu wahren zu dem Tier. Sollte er sich wider Erwarten doch dreistes Verhalten äußern, sich dann weiter annähern, ist es wichtig, weiterhin die Ruhe zu bewahren, stehenzubleiben und ein einschüchterndes Verhalten dem Wolf gegenüber zu äußern. Das heißt: groß machen, anschreien, in die Hände klatschen. Und sollte dieses Verhalten weiter nicht aufhören, schauen, ob irgendwie was auf dem Boden liegt, ein Stein, ein Stock, den man gegebenenfalls werfen kann."
Was man jedoch in jedem Fall vermeiden sollte: wegrennen und den Wolf provozieren. Man sollte ihn nicht in die Enge treiben, denn das kann seinen Abwehrreflex auslösen.
Unter Umständen kann dieser auch durch das Beisein eines Hundes ausgelöst werden. Hundehalter sollten daher vor allem eines beachten:
"Dabei ist es unglaublich ratsam, den Hund auf Abruf zu halten, ihn in den Kerngebieten der Wolfsterritorien auch an der Leine zu führen. In Wäldern sowieso. Weil halt letztlich auch Hunde nicht nur Wölfe aufschrecken können im Unterholz, sondern auch andere Wildtiere. Von daher ist es da sowieso ratsam, den Hund anzuleinen und bei einer Sichtung in der Freifläche eben auch den Hund abrufen, an die Leine halten, sodass der Hund auch von dem Schutz, den der Mensch ausstrahlt, profitiert. Und damit halt letztlich auch der Wolf wieder abdreht."
Wer einem Wolf begegnet, sollte sich umgehend bei den zuständigen Behörden melden. Dazu zählen etwa die Fachstelle Wolf in Sachsen. Sichtungen können aber auch der Polizei gemeldet werden.

Er erklärt, wie man sich bei Wolfssichtungen verhalten sollte und worauf besonders Hundehalter achten sollten. Die wertvollen Tipps des Experten sehen Sie hier oder oben im Video.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Patrick Irmer
  • Videomaterial via YouTube, X (vormals Twitter) und Getty Images
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