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Selbsttest: Mit Roggenmehl statt Shampoo die Haare waschen


Mehlpapp statt Shampoo?
Selbsttest: Mit Roggenmehl die Haare waschen

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

27.11.2015Lesedauer: 3 Min.
Roggenshampoo im Selbsttest.Vergrößern des BildesRoggenshampoo im Selbsttest. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Roggenmehl als Shampoo-Alternative scheint sich zu einem Trend zu entwickeln. Es soll nicht nur die Umwelt schonen, sondern das Haar gründlich reinigen und zugleich glänzend und leicht kämmbar machen.

Bei so manchem Shampoo stehen einem die Haare zu Berge – spätestens dann, wenn man die Liste der Inhaltsstoffe durchliest. So finden sich in vielen Produkten nicht nur Silikone wie Dimethicone und Polysiloxane. Auch hautreizende Tenside wie Ammonium Lauryl Sulfate und Cocamidopropyl Betaine sowie Konservierungsmittel und weitere Wirkstoffe aus der Chemiekiste sind darin zu finden.

Shampoos: Oft eine Belastung für Mensch und Umwelt

Gelangt dieser Wirkstoffmix auf die Haut, kann es zu Unverträglichkeiten wie Rötungen und Juckreiz kommen. Manche Inhaltsstoffe stehen sogar in Verdacht, erbgutschädigend und krebsauslösend zu sein, darunter etwa der bakterienhemmende Wirkstoff Triclosan. Von der Haut wird der Wirkstoffmix schließlich in den Abfluss gespült. Für die Kläranlagen ist das eine echte Herausforderung. So manche Partikel können nicht herausgefiltert werden und gelangen letzten Endes in die Meere.

Shampoo-Alternative Roggenmehl wird immer beliebter

Es wundert also nicht, dass immer mehr Menschen auf der Suche nach umweltschonenden und hautpflegenden Shampoo-Alternativen sind. Neben den Bio-Produkten, die man im Laden kaufen kann,74785396 werden natürliche Zutaten immer beliebter. Darunter auch Roggenmehl.

Roggenmehl-Shampoo im Selbstversuch

Wir sind neugierig und wagen den Selbstversuch. Mit dabei ist der Dermatologe Doktor Hans-Georg Dauer aus Köln. Seine erste Einschätzung: "Roggenmehl ist pH-neutral und führt, soweit mir bekannt ist, weder zu Reizungen noch zu Kontaktallergien. Im Gegenteil: Es enthält wertvolle Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe."
Die Mischung für die Shampoo-Alternative setzt sich lediglich aus fünf Esslöffeln Roggenmehl zusammen. Dieses wird mit lauwarmem Wasser vermengt, bis eine gelartige Konsistenz entsteht. Danach ruht der Mehl-Brei für etwa 15 Minuten. Achtung: Andere Mehlsorten sind aufgrund ihres hohen Glutengehalts nicht geeignet, man riskiert sonst Teig im Haar.

Roggenmehl zieht Schmutzpartikel an wie ein Magnet

Anschließend wird die Mischung in die feuchten Haare massiert: Zuerst auf Kopfhaut und Haaransatz, dann in die Längen. Nun muss das Mehl fünf Minuten einwirken. Aber wie lösen sich Schmutz und Fett so ganz ohne Schaum? "Roggenmehl wirkt Partikel absorbierend, also Schmutz und Dreck anziehend", erklärt der Dermatologe. "Zudem regeneriert es dank Vitamin B5, auch bekannt als Panthenol, die Kopfhaut. Roggenmehl wird außerdem auch eine antibakterielle und reinigende Wirkung nachgesagt."

Nach der Einwirkzeit werden die Haare gründlich ausgespült. Tipp: Wer feines Roggenmehl statt Vollkornmehl benutzt, verhindert, dass kleine Krümel zurückbleiben. Der erste Eindruck ist erstaunlich positiv: Das Mehl lässt sich leicht auswaschen und das Haar ist weich und überraschend leicht durchzukämmen.

Nach dem Lufttrocknen, das etwas länger dauert als üblich, überzeugt das Ergebnis mit viel Glanz. Die Haare fühlen sich kräftig und füllig an. Sie sind weder elektrostatisch noch zeigen sie Frizz. Sie sehen überhaupt nicht fettig aus, obwohl die Kopfhaut ihren schützenden Film behalten hat.

Bei Juckreiz auf die Anwendung besser verzichten

"Da die austrocknenden Tenside bei dieser Shampoo-Alternative fehlen, werden Haare und Kopfhaut nicht komplett entfettet. Das schützt die Haarstruktur und pflegt die Kopfhaut. Aufgrund des neutralen pH-Wertes kann Roggenshampoo sogar gegen Schuppen und Juckreiz wirken", erklärt Dauer.

Vorsichtig sollten laut dem Experten allerdings Allergiker sein. Wer nach der Anwendung mit Juckreiz zu kämpfen hat, verzichtet ebenfalls besser auf die Shampoo-Alternative. Alle anderen können es ausprobieren.

Schaumerlebnis auf dem Kopf fehlt

Die Vorstellung, Mehl als Shampoo zu benutzen, ist ungewohnt. Es fühlt sich nicht so "sauber" an, da das Schaumerlebnis fehlt. Wem das Mehl nicht ausreichend intensiv reinigt, der kann zu einem milden Shampoo greifen und den Roggen-Brei als Haarmaske anwenden. "Wegen der pflegenden Inhaltsstoffe kann Roggen in gewisser Weise auch vor Spliss schützen", sagt Dauer.

Belastet die Umwelt nicht und pflegt Kopfhaut und Haare

Egal ob als "Shampoo" oder als Haarmaske: Ob sich die Anwendung als Dauerlösung eignet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein Versuch ist Roggenmehl als Shampoo-Alternative aber allemal wert. Nicht nur, dass das Mehl sanft zur Haut ist und das Abwasser nicht belastet. Man braucht nur geringe Mengen für die Reinigung, kommt ohne Plastikflaschen und kritische Inhaltsstoffe aus und schont zudem den Geldbeutel.

Das Fazit aus dem Selbstversuch:

  • Das Haar fühlt sich gut an, die Shampoo-Alternative schont die Kopfhaut
  • Allergiker sollten vorsichtig sein
  • Die Mehlpampe lässt sich überraschen gut ausspülen
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