Scheidung: Das wird aus dem gemeinsamen Auto und der Wohnung
Wenn die Liebe geht, gibt es auch Finanzielles zu regeln. Wer bekommt die Wohnung? Wie sieht es mit dem Konto aus? Diese GrundsÀtze gelten, wenn nach der Scheidung aufgeteilt wird.
Geht eine Ehe auseinander, mĂŒssen sich die Expartner damit auseinandersetzen, wer welche Dinge und wie viel Geld bekommt. Denn: "Eine Ehe heiĂt nicht, dass es auf einmal kein Dein und Mein mehr gibt", erklĂ€rt Bettina Bachinger, FachanwĂ€ltin fĂŒr Familienrecht aus Hamburg.
Zugewinngemeinschaft: Das passiert nach der Scheidung
Entscheidend ist, in welchem GĂŒterstand das Paar gelebt hat. Er gibt die VermögensverhĂ€ltnisse von Ehegatten untereinander an. Wer nichts anderes festgelegt hat, lebt in der Zugewinngemeinschaft. Die Vermögen der Eheleute bleiben dabei getrennt, erlĂ€utert Familienrechtlerin Maria Demirci aus MĂŒnchen.
Es wird aber davon ausgegangen, dass beide Partner zum Vermögenszuwachs beitragen. Damit beide daran teilhaben, kann nach der Scheidung ein sogenannter Zugewinnausgleich verlangt werden. FachanwÀltin Demirci erlÀutert, was das bedeutet: "Habe ich ein Haus, das am Anfang der Ehe 300.000 Euro wert ist und bei Scheidung 500.000, dann muss ich 100.000 Euro, also die HÀlfte meines Zugewinns, an meinen Expartner ausbezahlen."
GĂŒtertrennung: Das passiert nach der Scheidung
Ist dagegen die GĂŒtertrennung vereinbart, findet nach dem Ehe-Aus kein Wertausgleich statt. "Die GĂŒtertrennung bedeutet genau das: Die Trennung vom Hab und Gut der Ehepartner ohne Ausgleich nach der Ehescheidung", erlĂ€utert die FachanwĂ€ltin fĂŒr Familienrecht Bachinger. Anspruch auf Unterhaltszahlungen kann dennoch bestehen.
Ganz praktisch geht es in jedem Fall auch um einzelne GegenstĂ€nde. Wem gehören die Möbel und KĂŒchengerĂ€te, wem die Fotoalben? Bringen Ehepartner Möbel oder HaushaltsgerĂ€te in die Ehe ein, behalten sie grundsĂ€tzlich alleine das Eigentum daran.
Das wird nach der Scheidung aus Auto und HaushaltsgegenstÀnden
Haben die Expartner wĂ€hrend der Ehe die Wohnung eingerichtet, ein Auto und HaushaltsgegenstĂ€nde gekauft, wird daran gemeinsames Eigentum vermutet â unabhĂ€ngig davon, wer den Kauf finanziert hat. Bei der Scheidung bekommt dann oft jeder die HĂ€lfte, sagt Demirci. Können die Ehepartner sich nicht einigen, richte sich die Verteilung des Hausrats oft nach dem natĂŒrlichen Gerechtigkeitsempfinden.
Bachinger illustriert, was das in der Praxis bedeutet: "Hat der Ehemann einen teuren Mixer zur Zubereitung von Babynahrung gekauft, kann es trotzdem sein, dass dieser nach der Scheidung der Exfrau zugesprochen wird, wenn sie ihn viel hĂ€ufiger benutzt." Kommt ein Expartner dabei wertmĂ€Ăig besser davon, ist der andere finanziell zu entschĂ€digen, erklĂ€rt Demirci. Bei der Scheidung wird dafĂŒr der Gesamtwert des zu verteilenden Hausrats geschĂ€tzt.
Das wird nach der Scheidung aus Haus oder Eigentumswohnung
Ein besonders groĂer Posten ist das eigene Haus oder die Eigentumswohnung. Auch hier wird zwischen den Expartnern ausgeglichen. "Man kann sich das vorstellen wie eine Bilanz", erklĂ€rt Eva Becker, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht des Deutschen Anwaltvereins. Dabei werden neben dem Wert der Immobilie auch Belastungen berĂŒcksichtigt.
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Wer selbst entscheiden möchte, hĂ€lt am besten möglichst viel vorab fest. "Um Schwierigkeiten vorzubeugen, ist es ratsam, bereits vor der EheschlieĂung solche Angelegenheiten zu regeln. Wenn man das möchte, kann man einen Ehevertrag schlieĂen", sagt Bachinger. DafĂŒr ist es selten zu spĂ€t, ergĂ€nzt Demirci: "Das ist sogar noch wĂ€hrend des Scheidungsverfahrens möglich."