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Venedig: Löwe vom Markusplatz kommt aus China


Bronzelegierung analysiert
Rätsel um Löwen vom Markusplatz in Venedig gelöst

Von t-online, dom

22.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Venedig: Der Löwe auf der Säule am Markusplatz - er ist das Wappentier der weltberühmten Stadt.Vergrößern des Bildes
Venedig: Der Löwe auf der Säule am Markusplatz – er ist das Wappentier der weltberühmten Stadt. (Quelle: xIngusKx via imago-images.de)

Über dem Markusplatz in Venedig thront ein geflügelter Löwe. Woher die Bronzeskulptur stammt, haben Forscher jetzt herausgefunden.

Der weltberühmte, geflügelte Löwe auf der Säule über dem Markusplatz in Venedig hat seinen Ursprung in einem fernen Land. Wie Fachleute der Universitäten Padua und Venedig jetzt bei einer chemischen Analyse herausgefunden haben, wurde die Bronzestatue aus chinesischem Erz geschaffen. Um ganz genau zu sein, Metallerz, das am Unterlauf des Flusses Jangtse abgebaut wurde. Außerdem weisen stilistische Merkmale darauf hin, dass der Löwe zur Zeit der Tang-Dynastie (609–907 n. Chr.) angefertigt wurde, schreiben die Forscher in einer Pressemitteilung.

Grabwächterfigur der Tang-Dynastie

Die Herkunft der Statue war lange Zeit ein Rätsel. Frühere Annahmen gingen davon aus, dass sie möglicherweise in vorchristlicher Zeit in Anatolien angefertigt worden sei, da bestimmte Stilmerkmale auf einen hellenistischen Ursprung deuteten. Nun stellte die Expertengruppe jedoch klar, dass der Löwe mehr Ähnlichkeiten mit einer typischen Grabwächterfigur – einer so genannten Zhènmùshòu – der Tang-Dynastie aufweist.

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Historische Quellen legen nahe, dass die Statue im 13. Jahrhundert nach Venedig gelangte. Für den Transport wurde sie offenbar in Einzelteile zerlegt und später wieder zusammengesetzt. In den folgenden Jahrhunderten sei sie mehrfach überarbeitet worden, so die Forscher, was ihren chinesischen Ursprung weiter verschleierte. So wurden beispielsweise im 19. Jahrhundert die Flügel neu gegossen und dabei das alte Metall recycelt.

Ausschlaggebend für die Entdeckung des fernöstlichen Ursprungs war die Isotopensignatur im Material – ein chemischer Fingerabdruck des Herkunftsgebiets. Archäologe Massimo Vidale von der Universität Padua sagte dem Magazin "Veneziatoday", stilistische Vergleiche seien notorisch unzuverlässig, doch Isotopenanalyse würden praktisch eindeutige Ergebnisse liefern. Daher stehe der fernöstliche Ursprung nun "sehr, sehr wahrscheinlich" fest.

Eine Frage bleibt jedoch unbeantwortet: Wie genau kam der Löwe nach Venedig? Marco Polo scheidet als Importeur aus, da sich die Statue bereits 1295 auf ihrer Säule befand, als er von seiner Reise aus dem Osten zurückkehrte. Wahrscheinlicher sei ein Zusammenhang mit den Reisen seines Vaters Nicolò und seines Onkels Maffeo zwischen 1264 und 1266 über die Seidenstraße nach Peking, heißt es.

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