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Klima-Krise: Meerestemperatur steigt Allzeithoch – Experte sieht Albtraum


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Experte sieht besorgniserregenden Trend
"Sowas wie ein Albtraumszenario"


Aktualisiert am 24.03.2024Lesedauer: 1 Min.
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Diese Entwicklung in den Weltmeeren ist besorgniserregend. (Quelle: t-online)
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Noch nie war die globale Durchschnittstemperatur der Weltmeere höher als jetzt. Der renommierte Klimaforscher Mojib Latif erklärt, woran das liegt – und warnt.

Die außergewöhnlich hohen Temperaturen in den Weltmeeren und besonders im Nordatlantik herrschen nun schon seit einem Jahr. Jetzt wurde ein neuer Rekord gemessen. Klimaforscher suchen nach Erklärungen. Die Folgen lassen sich allerdings bereits erahnen.

Auch Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel geht davon aus, dass das Wetterphänomen El Niño die Erwärmung verstärkt hat – nichtsdestotrotz ist die Hauptursache für den Klimawandel der Mensch.

Im Interview mit t-online warnt er vor schwerwiegenden Folgen auch für Deutschland und erklärt, warum er einige Auswirkungen für ein "Albtraumszenario" hält.

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"In Europa müssen wir ohnehin damit rechnen, dass wir wieder sehr starke Wetterextreme bekommen."

Noch nie war die globale Durchschnittstemperatur der Weltmeere höher als jetzt.
Die bisherigen Rekorde aus dem vergangenen Jahr – eingestellt und überschritten. Und das bereits Anfang des Jahres.

"Es ist schon besorgniserregend. Nicht, weil es mich überrascht, sondern ich habe genau damit gerechnet. Aber es ist besorgniserregend, weil die Welt offensichtlich immer noch nicht bereit ist, dagegen anzugehen."
"Im Prinzip kann man sagen, dass wir immer noch eine Art Geisterfahrer sind, was den Klimawandel angeht. Wir geben Gas, obwohl wir eigentlich Gas vermeiden sollten und unseren Fuß vom Pedal nehmen sollten."

Die durchschnittliche, täglich gemessene globale Wasseroberflächentemperatur erreichte Anfang März mit 21,2 Grad einen neuen absoluten Höchstwert. Damit wurde der bisherige Rekord vom August 2023 mit 20,98 Grad noch einmal übertroffen.
Zu den gegenwärtigen hohen Temperaturen trägt auch das Wetterphänomen El Niño bei, das zu einer Erwärmung der Meeresoberfläche im tropischen Atlantik führt.

"Die Ozeane erwärmen sich kontinuierlich. Das sehen wir seit vielen, vielen Jahrzehnten, was ja auch kein Wunder ist. Und dann kommt eben obendrauf noch diese kurzfristige Schwankung, wie zum Beispiel dieses El-Niño-Phänomen. Und dann kann sich das Ganze sozusagen noch mal extra stark erwärmen."
"Wir sehen die hohen Temperaturen also in verschiedenen Meeresgebieten, zuallererst im tropischen Pazifik, aber auch im tropischen Atlantik sind die Temperaturen besonders hoch. Und die Tropen haben ja einen ganz großen Einfluss auf die global gemittelten Temperaturen, weil das sind ja nun mal die größten Flächen."
"Was wir auf jeden Fall sagen können, ist, dass über Jahre betrachtet die Meerestemperaturen weiter ansteigen werden."
"Es wird immer wieder neue Rekorde in den nächsten Jahren geben."

Die Folgen der Meereserwärmung sind vielfältig und gravierend.

"Auf der einen Seite betrifft es die Meere selbst, also die Ozeanerwärmung stresst auch die Ökosysteme. Wir haben gerade gehört, dass die sogenannte Korallenbleiche im Great Barrier Reef, also vor der Ostküste Australiens, wieder dramatische Ausmaße angenommen hat, weil Korallen haben eben keine große Temperaturtoleranz und wenn es zu warm wird, dann kommt es zu diesem Phänomen. Und wenn das Phänomen zu lange andauert, dann können sie auch komplett absterben."
"Es besteht die Gefahr, dass die Ozeane auch weniger CO2 aufnehmen von dem, was wir in die Atmosphäre blasen. Bis jetzt nehmen die Ozeane so typischerweise 1/4 des CO2 auf, das wir in die Atmosphäre entlassen."


Doch nicht nur die maritimen Ökosysteme sind von den Folgen der steigenden Meerestemperaturen betroffen.

"Dann hat das Ganze auch Auswirkungen auf die Atmosphäre, zum Beispiel weil mehr Wasser verdunsten kann. Damit ist auch automatisch mehr Energie im System. In der Wissenschaft sprechen wir von latenter Energie, also versteckter Energie. Und das kann eben zu stärkeren Wetterextremen führen, zu heftigen Stürmen zum Beispiel, zu noch stärkeren tropischen Wirbelstürmen, aber auch zu mehr Starkniederschlägen."

Auch in Europa sind die Folgen bereits spürbar. Teile Südeuropas sind bereits jetzt von extremer Dürre und akutem Wassermangel betroffen.

"Das ist jetzt nicht das erste Mal, dass es passiert ist, und insofern sehen wir da schon einen Trend, dass es gerade in Südeuropa immer häufiger zu dieser extremen Trockenheit kommt. Und weil eben auch das Potenzial für Niederschläge zunimmt, wächst eben auch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass beide Phänomene hintereinander auftreten. Das hatten wir auch letztes Jahr. Wir hatten also zum Beispiel in Norditalien extreme Dürre. Aber dann fielen diese unglaublichen Niederschläge. Das ist natürlich so etwas wie ein Albtraumszenario. Wenn sozusagen auf diese ausgetrockneten Böden dann diese Starkniederschläge fallen, dann fließt das Wasser letzten Endes oberflächlich ab und führt dann eben zu diesen gigantischen Verwüstungen, die wir eben erlebt haben."

Klimaforscher Latif plädiert auch deshalb für eine sofortige und radikale Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen. Anders lasse sich der Klimawandel nicht mehr bremsen.

Im Video oben oder hier erfahren Sie, warum sich das Meer so stark erwärmt und was das für maritime Ökosysteme, aber auch uns Menschen bedeutet.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview
  • Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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