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Wie Fans des 1. FC Köln den Bundesliga-Auftakt erlebten


"Der FC Kölle is en Jeföhl"
Wie FC-Fans den Bundesliga-Auftakt erlebten


Aktualisiert am 17.08.2019Lesedauer: 3 Min.
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Fans des 1. FC Köln: Für den FC ging der Saisonauftakt in die Hose. Die Fans feiern trotzdem.Vergrößern des Bildes
Fans des 1. FC Köln: Für den FC ging der Saisonauftakt in die Hose. Die Fans feiern trotzdem. (Quelle: Dierk Himstedt)

Die Euphorie bei den Kölner Fans ist nach dem etwas holprigen Wiederaufstieg wieder groß:

Samstagnachmittag, 15 Uhr: Vor dem "Piranha" an der Kyffhäuserstraße sind bereits zahlreiche FC-Fans versammelt. Viele geschmückt mit rot-weißen Schals und Trikots, lassen sie auf dem kleinen Platz vor der Kneipe keinerlei Zweifel aufkommen: Für die kommenden zwei bis drei Stunden bestimmt hier der 1. FC Köln das Geschehen.

"Zweimal Modeste und dann wird gefeiert", geben sich zwei FC-Fans siegessicher. Beide sind, seit sie denken können, FC-Fans. "Das letzte Jahr war nicht wirklich gut, aber es hat ja gereicht. Jetzt haben wir ein gutes Team und einen super Trainer", geben sie sich erfolgssicher. Für den Kölsch-Nachschub sorgt derweil höchstpersönlich Piranha-Inhaber Lutz Walter Paul Nagrotzki. "Ich freue mich auf die neue Saison. Bin ja selbst FC-Fan", schmunzelt er und sammelt nebenbei schnell noch leere Gläser ein.

15.27 Uhr. Noch ein paar Minuten, dann geht es los. Die FC-Hymne im Piranha ertönt. Die ist Kult – auch wenn sich die Gäste heute mit dem Mitsingen zurückhalten: "Nur zesamme simmer stark, FC Kölle..." Der FC, das ist für die Fans Emotion pur. Am Ende des Stadionliedes der Höhner applaudieren viele, einige klopfen sich gegenseitig auf die Schultern. "Auf geht’s, Jungs", ruft einer lautstark sich selbst und den anderen Mut zu.

Stadion-Atmosphäre im "Heimspiel"

Ortswechsel. Das "Heimspiel" an der Zülpicher Straße ist im Eingangsbereich wie ein langer Schlauch. Am Ende, vorbei an der Theke, öffnet sich der Raum. Dort hängt auch die große Leinwand, die für die FC-Spiele reserviert ist. Die Gäste sitzen auf einfachen Bänken an langen Tischen, teilweise auf einer Empore. Ein bisschen sieht es aus wie ein überdachtes Stadion in Klein.

Und die Fans sind "jot drop", wie man in Köln sagt. Köln hält in den ersten Minuten des Spiels gegen Wolfsburg auch gut mit. Allerdings wird die Anfangseuphorie nach knapp 15 Minuten Spielzeit jäh gebremst. Der Wolfsburger Maximilian Arnold schießt mit einem Sonntagsvolleyschuss das 1:0 für die Wölfe.

Nicht weit vom Heimspiel, in "Gilbert’s Pinte" geht es derweil ruhiger zu. Nur vereinzelt haben die FC-Fans Trikots an. Aber an vier TV-Geräten sind in der Traditionskneipe am Anfang der Engelbertstraße auch hier alle Gäste mit dem Herzen dabei. Und zehn Minuten vor der Halbzeit gibt es ein echter Aufreger: "Das ist doch ein klarer Elfmeter. Wozu haben wir denn den Video-Beweis, verdammt noch mal", empören sich zwei Fans an der Theke und auch Wirt Harald Häußler, der eigentlich VfB Stuttgart-Fan ist.

Er ist ein alter Hase im Kneipengeschäft und mittlerweile selbstverständlich auch dem FC zugeneigt. "Wir machen das hier schon seit vielen Jahren. Nach der WM 2006 wurde es dann immer mehr," erzählt er. Manchmal kommen bis zu 100 Leute. Das hänge natürlich vom Gegner ab und ob es ein Heim- oder Auswärtsspiel sei.

Auch der Ex-OB ist mit dabei

16.15 Uhr. Halbzeit. Zurück im Piranha. Zufällig ist auch der ehemalige Kölner Oberbürgermeister, Jürgen Roters, da. "Ich liebe den FC und bin ja auch oft im Stadion", erzählt er launig. Er komme vor allem bei Auswärtsspielen gerne zu Lutz ins Piranha. "Ich bin mit meiner Familie da – so gut wie alle FC-Fans", schmunzelt er. Eigentlich komme man regelmäßig hier her, ist wie ein Familientreffen. Dann geht er wieder zurück ins Lokal. Die zweite Halbzeit beginnt.

Auch Gerd (51) ist Stammgast bei den FC-Spielen im Piranha. Er wohnt um die Ecke. "Das ist praktisch, und es macht Spaß hier. Einfach eine tolle Atmosphäre", sagt er. Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit gehört nun eindeutig den Wolfsburgern. Der FC wackelt. "Bitte jetzt kein 0:2, das wär’s dann", bangt Gerd. Er hofft auf Terodde. "Der Trainer sollte jetzt den zweiten Stürmer bringen", fordert er – aber in seiner ruhigen Art.

Seine Erwartungen an die Saison sind dann auch eher realistisch: "Wenn wir Zehnter oder Elfter werden, ist das völlig in Ordnung." Die letzten Minuten laufen. Am Ende reicht es dann nicht für den FC, auch wenn er nach dem zweiten Treffer der Wolfsburger in der Nachspielzeit noch mal auf 1:2 durch Simon Terodde verkürzen konnte.

Die Enttäuschung bei den FC-Fans im Piranha hält sich dennoch in Grenzen. Einen Sieg haben sie dann vielleicht doch nicht erwartet. Viele bleiben trotz der Niederlage noch und reden über das Spiel: „Das war doch ein Elfmeter“, wird die Szene in der ersten Halbzeit noch mal ins Gedächtnis gerufen. Ja, den konnte man geben. Und wer weiß, wie das Spiel dann ausgegangen wäre. Vielleicht hat der FC beim nächsten Spiel mehr Glück. Dann geht es zuhause gegen die Borussia aus Dortmund.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit dem Fan Gerd im Piranha
  • Gespräch mit Wirt Harald Häußler in Gilbert’s Pinte
  • Gespräche mit dem ehemaligen Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters und weiteren Fans
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