Klimaaktivsten haben in Berlin-Zehlendorf Luft aus mehreren Autoreifen gelassen. Die Gruppe machte im Netz deutlich, gegen wen sich die Aktion konkret richtet.
In der Nacht zu Mittwoch machten Unbekannte mehrere SUVs in Berlin-Zehlendorf fahruntüchtig. Ein Fahrzeughalter stellte am Morgen fest, dass an seinem Geländewagen die Luft aus zwei Autoreifen abgelassen worden war. An seinem Fahrzeug war ein Bekennerschreiben angebracht. Daraufhin erstattete er Anzeige bei der Polizei.
Eine Polizeisprecherin bestätigte t-online, dass an drei weiteren SUVs, die an der Bismarckstraße geparkt worden waren, platte Autoreifen vorgefunden wurden. Auch dort waren Bekennerschreiben angebracht. Es wurden nach Angaben der Sprecherin bisher vier Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung gestellt. Der Polizeiliche Staatsschutz übernimmt jetzt die Ermittlungen.
Klimaaktivsten bekennen sich
Die Gruppe "The Tyre Extinguishers" (auf deutsch etwa: "Die Reifenauslöscher"), die eigenen Angaben zufolge international agiere, bekannte sich auf Twitter zu den Taten. In dem Tweet war jedoch davon die Rede, dass 50 SUVs von der Autoreifen-Aktion betroffen seien. Der Polizeisprecherin waren bis zum späten Nachmittag lediglich vier Fälle bekannt. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass weitere Strafanzeigen folgen könnten.
Aktion richtet sich gegen Berliner Politikerin
Zuletzt machten sich die anonymen Mitglieder von "The Tyre Extinguishers" im Juni in Berlin-Grunewald an Geländefahrzeugen zu schaffen. Sie begründeten die Taten mit den Folgen von SUVs für die Umwelt. Mit der jetzigen Aktion protestierten die Aktivisten allerdings gegen die Verkehrspolitik in Berlin – allen voran Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU).
Die Politikerin stand schon zu Beginn ihrer Amtszeit in der Kritik. Der Grund: Sie stoppte vorläufig den Ausbau der Radwege in Berlin, um sich eigenen Angaben zufolge "einen Überblick zu verschaffen". Für "The Tyre Extinguishers" hat sich Schreiner jetzt wohl genug Zeit gelassen. "Politiker in Berlin, vor allem Manja Schreiner, bevorzugen Parkplätze anstelle von Fahrradwegen. Wir bitten sie freundlich darum, ihre Meinung zu ändern", schrieb die Gruppe am Mittwochmorgen auf Twitter.
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- Telefonat mit einer Sprecherin der Polizei