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Potsdam: Uralte Riesenbäume sterben im Park Sanssouci – das ist der Grund


Das ist der Grund
"Dann sind sie tot": Uralte Bäume im Park Sanssouci sterben ab

Von afp
Aktualisiert am 07.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Sumpfzypresse im Park Sanssouci (Symbolbild): Mehreren alten Baumriesen geht es dort nicht gut.Vergrößern des BildesSumpfzypresse im Park Sanssouci (Symbolbild): Mehreren alten Baumriesen dort geht es nicht gut. (Quelle: imagebroker/imago images)
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Im Potsdamer Park Sanssouci sterben uralte Baumriesen einen langsamen Tod: Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat Eichen, Buchen und Co. zugesetzt.

Park-Revierleiter Sven Hannemann steht am Fuß einer Eiche mit sechs Metern Stammumfang und blickt hoch in die lichte Krone. Über 500 Quadratmeter hat sich ihr Laubdach einst erstreckt, jetzt sind ihre Äste nur noch von spärlichem Grün bedeckt. Zwei Jahre gibt Hannemann der ältesten Eiche im Park Sanssouci noch – "dann ist sie tot".

Dabei hat der Baum-Methusalem in seinen 600 Lebensjahren schon viele Wetter-Kapriolen überstanden. Doch die Dürreperioden der vergangenen Jahre waren zu viel. "Im Jahr 2018, in diesem trockenen Jahr, hat er so einen richtigen Schock bekommen, wie viele Gehölze hier im Park", sagt Hannemann. "Und seitdem wächst er eigentlich nur noch rückwärts."

Die Probleme: Wassermangel und Insekten

Zusätzlich zum Wassermangel machen den Bäumen gefräßige Insekten den Garaus. Chefgärtner Hannemann kniet am Fuß der sterbenden Eiche und lässt Holzmehl durch die Hand rieseln – das Werk des Heldbockkäfers. Einen regelrechten Schuttkegel haben die schwarzen Krabbeltiere aus der Wachstumsschicht zwischen Splintholz und Rinde gebissen, davon zeugen auch daumendicke Löcher in der Borke. "Sie fressen das Kambium, und ohne Kambium kann kein Baum leben", weiß der Park-Revierleiter.

Die sterbenden Baumriesen hinterlassen große Lücken im Wald, das lässt andere Bäume noch schneller sterben, weil ihre Stämme und der Waldboden schutzlos der Sonnenstrahlung ausgeliefert sind. Sven Hannemann zupft ein Blatt von einem Buchen-Trieb und demonstriert den Schutzreflex von Laubbäumen. "Dann rollt sich das Buchenblatt ein – so weit, so pfiffig. Was daran nicht so pfiffig ist: dass die Sonne durchkommt bis auf die Stark-Äste, die daran gar nicht gewöhnt waren, und dann kriegen die Äste einen Sonnenbrand." Ein Teufelskreis, von dem nach Hannemanns Worten alle Baumarten betroffen sind.

Abgestorbene Bäume sind Sicherheitsrisiko für Parkbesucher

Abgestorbene Eichen oder Buchen können dann allenfalls noch als Lebensraum für Fledermäuse, Insekten oder Pilze dienen. Wenn sie jedoch zu morsch sind und ein Sicherheitsrisiko für Parkbesucher darstellen, müssen sie gefällt werden.

Aber es gibt auch Hoffnung für die historischen Parkanlagen und ihre knorrigen Bewohner. Im Park Sanssouci und anderen Gartenanlagen experimentieren die Gärtner mit hitzeresistenten Baumarten aus der Mittelmeerregion – die ersten Ergebnisse seien vielversprechend, sagt Hannemann.

Sein Team in Potsdam setzt zudem auf die Kraft der Evolution. "Wir glauben, dass sich die einheimischen Gehölze auch ein Stück weit anpassen." So werden ganz gezielt Eicheln von solchen Bäumen in den Waldboden gesetzt, denen die Trockenheit offensichtlich weniger schadet.

Doch bis neue, anpassungsfähige Pflanzen anstelle der eingegangenen Baumriesen wieder dichte Laubkronen bilden, "das dauert Jahrzehnte", sagt Hannemann.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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