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Kältehilfe Berlin: So können Sie Obdachlosen aktuell helfen


Notunterkünfte für Obdachlose
"Der Andrang ist sehr groß"

InterviewVon Yannick von Eisenhart Rothe

07.12.2023Lesedauer: 3 Min.
Interview
Unsere Interview-Regel

Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
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Eine obdachlose Person schläft vor einem Geschäft in der Berliner Friedrichstraße (Symbolbild): Die Notunterkünfte sind auf Spenden angewiesen. (Quelle: IMAGO/Jürgen Ritter)

Bei niedrigen Temperaturen können Notunterkünfte für Obdachlose Leben retten. Eine Ehrenamtliche erzählt von ihrer Arbeit und beantwortet, welche Spenden benötigt werden.

Wenn es eiskalt und ungemütlich draußen ist, verbringen die meisten Menschen mehr Zeit zu Hause. Was machen aber Menschen, die kein Zuhause haben? Für Obdachlose sind die derzeitigen Temperaturen mitunter lebensgefährlich.

Die Notunterkünfte der Berliner Kältehilfe versuchen, wohnungslosen Menschen zu helfen und ihnen zumindest einen warmen Schlafplatz zu bieten. Mel, 22, ist Studentin und arbeitet ehrenamtlich in einer solchen Notunterkunft. Im Interview erzählt sie, wie die Situation dort derzeit ist und wie man die Kältehilfe am besten unterstützen kann.

t-online: Mel, wie ist die Situation in der Notunterkunft bei den derzeitigen Temperaturen?

Mel: Der Andrang ist sehr groß. Alle Betten sind gefüllt, auch unsere Notfallbetten. Wenn wir voll sind, versuchen wir, die Menschen an andere Unterkünfte weiterzuvermitteln. Wir möchten wirklich niemanden draußen schlafen lassen bei diesen Temperaturen. Meistens schaffen wir es, alle irgendwie unterzukriegen.

Wie sieht deine Arbeit in der Unterkunft aus?

Ich fange gegen 18 Uhr an. Meistens stehe ich in der Küche und koche. Ab 19 Uhr kommen die ersten Gäste, die dann auf die Zimmer verteilt werden. Beim Essen unterhalten wir uns mit den Gästen und schauen, wie wir sie noch unterstützen können. Wir beraten sie bei ihren Problemen und geben ihnen Infos und Kontaktdaten zu Anlaufstellen. Ab 23 Uhr schlafe ich dann in der Unterkunft, etwa bis 6 Uhr. Bis 7.30 Uhr dürfen die Menschen bei uns bleiben, dann müssen sie gehen.


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Wie sehen diese Gespräche aus?

Meistens sind die Leute sehr dankbar und quatschen einfach ein wenig. So viel über ihre Probleme erfahre ich gar nicht. Trotzdem merkt man natürlich, dass es vielen nicht besonders gut geht. Die meisten sind total liebenswerte Menschen, die einfach gerade in einer schwierigen Situation sind.

Man hört immer wieder, dass Notunterkünfte für obdachlose Menschen nicht gerade sicher sind. Wie ist das bei euch?

Wir haben keinen Sicherheitsdienst, und trotzdem funktioniert es meist sehr gut. Natürlich gibt es manchmal kleinere Reibereien. Aber das ist total menschlich. Ich glaube, dass sich die Menschen sicher fühlen bei uns. Und wenn mal etwas ist, haben wir ein offenes Ohr und versuchen, die Konflikte zu klären.

Warum arbeitest du bei der Kältehilfe?

Ich habe schon länger ein Ehrenamt gesucht. Und nachts habe ich eben Zeit (lacht). Ich habe das Glück, ein Dach über dem Kopf zu haben. Andere haben das nicht. Sie haben ein Recht darauf, dass ihnen geholfen wird.

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Der Kältebus der Berliner Stadtmission. (Quelle: imago stock&people)

So können Sie helfen

Die Berliner Kältehilfe vermittelt im Winter Notschlafplätze an obdachlose Menschen. Wer Geld oder Dinge spenden möchte, findet hier Informationen dazu. Wer eine obdachlose Person sieht und vermutet, dass diese unter der Kälte leidet, sollte diese ansprechen und fragen, ob sie Hilfe benötigt. Der Berliner Kältebus ist unter der Nummer (030) 690 333 690 von 20 bis 2 Uhr erreichbar.

Wie kann man die Kältehilfe unterstützen?

Essensspenden sind super für uns. Gerade haltbare Dinge wie Konserven nehmen wir gerne an. Manchmal haben wir total viel. Aber an manchen Tagen muss man schon kreativ werden, um ein gutes Essen auf den Tisch zu bekommen. Kleiderspenden sind auch sehr gut. Gerade brauchen wir vor allem Winterjacken und wasserfeste Schuhe. Wer etwas übrig hat, kann sich bei einer Notunterkunft in seiner Nähe melden. Und wer Lust hat, sich selber ehrenamtlich zu engagieren, ist auch hochwillkommen. Man kann auch erst mal reinschnuppern, verpflichtet sich zu nichts. Ich kann es nur empfehlen, es macht total viel Spaß.

Vielen Dank für das Gespräch, Mel.

Verwendete Quellen
  • Telefonisches Interview mit Mel, Ehrenamtliche bei der Berliner Kältehilfe
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