Staatsschutz ermittelt "Inakzeptabel": Mann in NVA-Uniform droht an Gedenkstätte

An der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen erregte ein Mann in NVA-Uniform Aufsehen. Er soll mit der Wiederaufnahme des Gefängnisbetriebs gedroht haben.
Ein bizarrer Vorfall ereignete sich am Sonntag an der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Ein Mann in Uniform der Nationalen Volksarmee (NVA) sei mit einem offenen Trabant vorgefahren, teilte die Gedenkstätte mit.
Vor dem früheren Stasi-Gefängnis soll er demnach gedroht haben, hier werde bald wieder der Betrieb aufgenommen. Die Einrichtung erstattete daraufhin Anzeige. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, sagte ein Sprecher der Behörde t-online.
"Glorifizierung der SED-Diktatur" werde nicht hingenommen
"Ein solcher Auftritt ist nicht nur für uns als Gedenkstätte, sondern auch für jeden von der DDR-Diktatur Betroffenen inakzeptabel", erklärte Gedenkstätten-Direktor Helge Heidemeyer. Eine "Glorifizierung der SED-Diktatur" könne gerade an einem Gedenkort nicht hingenommen werden.
Mitarbeiter wiesen den Mann auf das Verbot von DDR-Symbolen in der Hausordnung hin. Er habe das Gelände aber erst nach einem Anruf bei der Polizei verlassen, hieß es. Zu seinem Motiv ist bislang nichts bekannt.
Bild zeigt Fahrzeug mit DDR-Hoheitszeichen
Auf der Plattform Facebook kursiert ein Bild, das von einem Mitarbeiter der Gedenkstätte veröffentlicht wurde. Darauf ist ein Mann in Uniform in dem besagten Trabant zu sehen. Auf dem Fahrzeug soll laut dem Mitarbeiter das Hoheitszeichen der DDR-Grenztruppen zu sehen sein.
Die Mitarbeitenden haben schnell, korrekt und umsichtig reagiert, hieß es von der Gedenkstätte. Nur so habe der Vorfall nach kurzer Zeit beendet werden können. Die Einrichtung sei jedoch dabei, ihre "Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen", teilte die Gedenkstätte t-online mit.
Vorfall dieser Art hat es "bislang nicht gegeben"
Einen Vorfall dieser Art habe es demnach an der Gedenkstätte Hohenschönhausen bislang nicht gegeben, so eine Sprecherin. In den Anfangsjahren der Gedenkstätte hätten ehemalige Mitarbeitende der Staatssicherheit (Stasi) häufiger Rundgänge gestört. Seit über zehn Jahren soll es aber kaum mehr Vorfälle solcher Art gegeben haben. Ob der Vorfall lediglich DDR-verherrlichend war oder gar linksextrem, sei derzeit nicht zu beurteilen, hieß es weiter.
Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen informiert seit 2000 über den "Haftort" und das System der politischen Justiz der DDR.
- Antwort der Gedenkstätte (per Mail eingegangen)
- stiftung-hsh.de: Mitteilung der Gedenkstätte vom 3. Juni 2025
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- facebook.com: Beitrag vom 3. Juni 2025
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