Umstrittene Pläne in Kreuzberg Görlitzer Park: Zaun-Bauarbeiten kommen kaum voran

Seit über einem Monat steht die Baustelle am Görlitzer Park. Doch bisher sind nur einzelne Löcher für Fundamente zu sehen. Wie läuft der Zaunbau?
Die Bauarbeiten für die geplanten Eingangstore und Zaunerweiterungen am Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg kommen nur schleppend voran. Seit Ende Juni ist die Baustelle eingerichtet, doch bis Ende Juli waren kaum Fortschritte erkennbar.
An einem der 16 Eingänge an der Ecke Görlitzer Straße und Görlitzer Ufer hob am Mittwoch ein einzelner Bauarbeiter ein Loch für das Fundament eines Torpfostens aus. An einem weiteren Zugang an der Wiener Straße ist hinter einer Absperrung ebenfalls nur ein Fundamentloch zu sehen. Weitere Baumaßnahmen waren nicht erkennbar.
Die Senatsverwaltung für Umwelt und Verkehr teilte mit, die Arbeiten schritten "planmäßig" voran. "Im Rahmen der geplanten Maßnahmen erfolgen bis zum Einbau der Tore vorbereitende Erdarbeiten für das Einbringen von Fundamenten für die Zaun- bzw. Torelemente", erklärte die Behörde.
300 Meter zusätzliche Zäune am Görlitzer Park geplant
Laut Ausschreibung sollen 16 Stahltore, acht große Drehkreuze in "vandalismussicherer Ausführung" und 46 elektrische Schließsysteme installiert werden. Zudem sind 300 Meter zusätzliche Zäune geplant, die die bestehenden mehr als zwei Kilometer langen Mauern und Zäune um den Park ergänzen sollen. "Dabei handelt es sich um sogenannte Lückenschlüsse", so der Senat. "Material und Ausführung des Zauns orientieren sich dabei am vorhandenen Bestand vor Ort."
Am Zeitplan habe sich nichts geändert, betont die Senatsverwaltung. "Bis zur Fertigstellung bis Ende des Jahres werden die geplanten Maßnahmen sukzessive umgesetzt." Nach Abschluss der Arbeiten soll der Park nachts verschlossen werden – im Winter zwischen 22 und 6 Uhr, im Sommer erst ab 23 Uhr. Dies hatte Verkehrs- und Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) kürzlich angekündigt.
Drogenhandel im Görli soll eingedämmt werden
Mit der umstrittenen Maßnahme wollen Senat und Polizei den Drogenhandel und andere Kriminalität im Park eindämmen. Die Polizei verspricht sich von der nächtlichen Schließung Vorteile bei den Einsätzen gegen Dealer. Gleichzeitig hat der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) finanzielle Unterstützung für soziale Projekte in der Umgebung des Parks zugesagt, die Drogenabhängigen und Obdachlosen helfen sollen.
Die Pläne stoßen auf Widerstand. Teile der Anwohnerschaft, linke Initiativen und die Grünen im Bezirk lehnen die Schließung ab. Sie befürchten eine Verdrängung der Drogenkriminalität in die umliegenden Wohngebiete und damit eine Verschärfung der Probleme für die Kreuzberger Nachbarschaft.
- Nachrichtenagentur dpa
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