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Berliner Innengastro öffnet: So ist die Lage vor Ort


"Es ist stressig"
Innengastronomie in Berlin öffnet – doch keiner will rein

Von Kriss Rudolph

Aktualisiert am 05.06.2021Lesedauer: 3 Min.
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Restaurants am Schiffbauerdamm: Im Restaurant will bei den Temperaturen niemand sitzen.Vergrößern des Bildes
Restaurants am Schiffbauerdamm: Im Restaurant will bei den Temperaturen niemand sitzen. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)

Stellen Sie sich vor, die Innengastronomie ist geöffnet, aber keiner geht hin. Das kann passieren, wenn es draußen warm und lange hell ist. So wie am Freitag in Berlin. t-online hat sich umgehört.

Fast überall dasselbe Bild von Prenzlauer Berg über Mitte bis nach Charlottenburg: Egal, ob man am Freitagabend vorm "Spreegold" in der Schönhauser Allee Ecke Stargarder Straße steht oder vorm "Fellas" ein paar Meter weiter: Draußen ist jeder Tisch belegt. Drinnen sitzt keine Menschenseele. Das zieht sich durch die gesamte Straße, bis hin zu den "Thüringer Stuben", die letztes Jahr schon totgesagt wurden. Nun ist der gesamte Außenbereich voller Leute, kein Tisch ist mehr frei.

Im "Café Datscha" freuen sich Julia und Lucas über den Andrang. Lucas arbeitet an der Bar und ist ganz allein in dem Restaurant. "Drinnen sitzen will keiner", sagt seine Kollegin Julia. Bislang kriegen sie alle Gäste draußen unter, auch wenn es eng wird.

Man sei aber auch drinnen auf Besucher vorbereitet, sagt Barmann Lucas. "Wir prüfen alles: Genesungszettel, Test, Impfausweis. Dafür haben wir extra eine Person, die das kontrolliert." An diesem Abend hilft sie den Kollegen draußen servieren.

Im "Fischladen" an der Schönhauser Allee sitzen tatsächlich ein paar Gäste drinnen: Draußen war kein Platz mehr. Einen Mitarbeiter eigens zum Kontrollieren von Tests oder Impfnachweisen der Drinnensitzer haben sie nicht eingeteilt, erklärt Marlene Schlörke, sie hat an diesem Abend hier die Betriebsleitung. "Aber alle unsere Mitarbeiter sind geschult." Zum Nachlesen liegt eine laminierte Dienstanweisung aus, in deutsch und in englisch, die sich jeder nochmal durchlesen kann, der eine Schicht antritt.

Das Arbeiten an sich hat sich sehr verändert

Das Arbeiten an sich habe sich sehr verändert, sagt sie. Das habe man letztes Jahr schon gesehen. "Wir haben mehr Aufwand, es ist stressig." Aber man schaffe das eigentlich ganz gut. "Es gibt nicht viele, die drinnen sitzen wollen. Da spielt uns das Wetter in die Hände." Zwar rufen einige Leute an, die es mal wieder genießen wollen, ins Restaurant zu gehen, und am liebsten auch draußen sitzen möchten. "Aber wenn alles belegt ist, nehmen sie auch einen Tisch drinnen und lassen sich vorher testen", sagt Schlörke.

Weiter zum Hackeschen Markt: Fast alle Plätze draußen sind belegt. Nur vorm "Weihenstephaner" sind noch ein paar Tische frei. Drinnen ist kein einziger Tisch eingedeckt, weiter hinten im Innern des riesigen Restaurants sind alle Stühle hochgestellt, wie zur Sperrstunde.

Julia und Lotta machen gerade Feierabend und stellen ihr Testbike am Hackeschen Markt ab. Spüren sie schon eine nachlassende Nachfrage, jetzt, wo Tests beim Shoppen oder beim Essen draußen nicht mehr benötigt werden?

Nachfrage nach Tests könnte nachlassen

"Noch gibt es keinen Unterschied", sagt Julia. Letzten Freitag haben sie 180 Tests gemacht, heute war es dieselbe Anzahl. "Ich glaube, noch kennen die Leute die neuen Regeln auch nicht so genau. Könnte aber gut sein, dass die Nachfrage nach Tests bald nachlässt."

Der Savignyplatz brummt. In der Passage am S-Bahnhof sitzen überall Leute, essen zu Abend oder trinken Aperol Spritz. Vor dem "12 Apostel" stehen etwa acht Tische draußen, nicht alle sind belegt. "Drinnen" ist aber ordentlich was los. Das, was wie "drinnen" aussieht, sei aber die überdachte Außenterrasse mit 80 Plätzen, erklärt Thomas, ein Mitarbeiter des Restaurants. Hier bräuchten die Gäste ab sofort auch keine Tests mehr. Er ist zufrieden über die neusten Lockerungen der Corona-Beschränkungen: "Das Leben kehrt langsam zurück!"

Vor dem "Anda Lucia" ist um 20.30 Uhr kein einziger Tisch mehr frei. Es gibt eine kleine Schlange von wartenden Gästen, zwei Gruppen, insgesamt sechs Leute. Im Innenraum wären noch mindestens sechs Tische frei. Aber drinnen will man auf keinen Fall sitzen. "Da warten wir lieber noch ein bisschen", sagen sie.

Verwendete Quellen
  • Recherche vor Ort
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