Vogelschutzinsel Mellum ohne Strom: Naturschützer bitten um Hilfe

Zwei Kabel, zwei Defekte: Weil auf der Vogelschutzinsel Mellum langfristig der Strom ausfällt, brauchen die Verantwortlichen vor Ort dringend Hilfe.

Kein Naturschutz ohne Strom: Kurz vor Saisonbeginn bereitet eine unterbrochene Stromversorgung Naturschützern auf der Vogelschutzinsel Mellum im niedersächsischen Wattenmeer Sorgen. Von Ende März an sollen vier Naturschutzwarte auf der sonst unbewohnten Insel für den Natur- und Vogelschutz sorgen – seit Kurzem sind aber gleich beide Unterwasserkabel zur Insel, die auch das kleine Stationshaus der Naturschützer mitversorgen, defekt, sagte der Geschäftsführer des Mellumrats, Mathias Heckroth.

Der Mellumrat kümmert sich um den Naturschutz auf der Insel. Da sich die Störungen wohl nicht schnell beheben lassen, will der Verein nun eine alternative Stromversorgung aufbauen und bittet um Hilfe.

Notstrom reicht auf Dauer nicht

"Das Leben auf Mellum ist eh rudimentär, es wird nun noch ein bisschen rudimentärer", sagte Heckroth. Ganz ohne eine stabile Stromversorgung funktioniere ein Leben auf der streng geschützten Insel nördlich von Wilhelmshaven aber nicht. Für die Datenerfassung und aus Sicherheitsgründen bräuchten die Naturschutzwarte digitale Kommunikationsmittel und Internetempfang. Auch ein Kühlschrank müsse betrieben werden, denn ein Schiff mit Lebensmitteln steuere die Insel in der Saison von März bis Oktober nur alle zwei Wochen an.

Das Stationshaus verfüge zwar schon über eine kleine Notstromversorgung, sagte Heckroth. Auf Dauer reiche diese aber nicht aus. "Wir haben gesagt, dass wir da nun etwas aufrüsten müssen, um die Grundversorgung aufrecht zu halten." Für die Anschaffung einer weiteren Photovoltaikanlage mit Speicher fehlt den Naturschützern aber das nötige Geld von knapp 8.000 Euro. Sie bitten nun um Spenden.

Reparatur frühestens im Herbst

Der Stromausfall trifft aber nicht nur die Naturschützer auf Mellum, sondern auch die Schifffahrt. Denn über die Unterwasserkabel, die nach Mellum führen, versorgt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Weser-Jade-Nordsee hauptsächlich den Leuchtturm Mellumplate nördlich der Insel sowie zwei Radarstationen östlich und südlich von Mellum mit Strom. Von dieser Stromversorgung hatten die Naturschützer und ihre Station bislang profitiert. "Das WSA ist nicht verpflichtet, uns mit Strom zu versorgen", betonte Heckroth.

Das WSA teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, es sei das erste Mal, dass beide Unterwasserkabel zeitgleich beschädigt seien. Das erste Kabel fiel demnach im vergangenen September aus, das andere Anfang Februar. Beide Kabel sind rund 50 Jahre alt und sollen mittelfristig erneuert werden. "Beide Kabelfehler sind nur durch aufwendige und kostenintensive Instandsetzungsarbeiten im Watt zu beseitigen", teilte die Behörde mit.

Frühestens im Herbst könne mit der Reparatur begonnen werden. Auf dem Leuchtturm Mellumplate, der Schiffe durch das Wangerooger Fahrwasser lotst, laufen die wichtigsten Anlagen so lange mit Notstrom. Die Sicherheit der Schifffahrt sei gewährleistet, teilte die Behörde weiter mit.