Beliebtes Ziel ab Bremen Ist Juists Besonderheit bald Geschichte? Entscheid steht an

Seit vielen Jahren kommt Juist ohne Autos aus. Ein Umstand, den Touristen wie Einheimische schätzen. Doch das könnte sich ändern.
Auf der ostfriesischen Insel Juist steht am Sonntag eine Entscheidung mit Signalwirkung an. 1.245 Wahlberechtigte stimmen darüber ab, ob künftig motorisierte Personentransporte erlaubt werden – und die Insel damit ihr jahrzehntelanges Alleinstellungsmerkmal verlieren könnte.
Bislang prägen Pferdekutschen und Fahrräder den Verkehr auf Juist. Nur Rettungs- und Schutzfahrzeuge sind motorisiert unterwegs. Doch seitdem ein Fuhrunternehmen die Kutschfahrten zum vier Kilometer entfernten Flugplatz einstellen will, sucht die Gemeinde nach neuen Lösungen.
Bürgerinitiative strebt Entscheidung an – gegen Autos
Im April beschloss der Gemeinderat den Testbetrieb einer schienenlosen Wegebahn – zunächst mit Diesel-, später mit Elektroantrieb. Damit wäre Juist nicht länger autofrei. Mehr dazu lesen Sie hier.
Eine Bürgerinitiative will genau das verhindern: "Juist ist autofrei und soll es bleiben", heißt es im Aufruf zum Bürgerentscheid. Sie verweisen auf das Lebensraumkonzept von 2018, das die Autofreiheit als Markenzeichen festschreibt. Die Sorge: Mit der Bimmelbahn könnten weitere Fahrzeuge folgen, etwa bei der Müllabfuhr.
Gültiges Votum braucht 20 Prozent "Ja"-Stimmen
Für ein gültiges Votum müssen mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten mit "Ja" stimmen – dann bleibt motorisierter Verkehr untersagt. Bei einem "Nein" würde die Bahn eingeführt, das Alleinstellungsmerkmal der Insel stünde vor dem Aus.
Bis dahin bleibt die Verbindung vom Dorf zum Flugplatz improvisiert: mit Leihfahrrädern oder einer Fahrradrikscha. Bürgermeister Tjark Goerges kündigte an, nach dem Entscheid gemeinsam mit allen Beteiligten "neue Lösungen zu prüfen".
- Nachrichtenagentur dpa
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