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AWI Bremerhaven: Wissenschaftler entschlüsseln bislang unbekanntes Phänomen


AWI Bremerhaven
Forscher staunen über bislang unbekanntes Phänomen

Von t-online, stk

03.08.2025 - 12:30 UhrLesedauer: 2 Min.
imago images 0304609214Vergrößern des Bildes
Eispanzer in Grönland (Archivfoto): Die Wissenschaftler konnten jetzt ein seltenes Phänomen aus dem jahr 2014 aufklären. (Quelle: IMAGO/Ashley Cooper / Avalon/imago)
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Plötzlich bricht die Eisdecke in Grönland auf. Auf einer Fläche von 54 Fußballfeldern türmen sich riesige Brocken auf – ein bislang unerforschtes Phänomen ist entschlüsselt.

In einer bislang unerforschten Region Nordgrönlands haben Wissenschaftler eine bisher unbekannte Dynamik des Eises entdeckt. Unter Leitung der Universität Lancaster und mit Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven verfolgten sie, wie ein unterirdischer Schmelzwassersee plötzlich 90 Millionen Kubikmeter Wasser verlor – und dabei ein bislang unvorstellbares Phänomen auslöste: Das Wasser bahnte sich den Weg nicht nach unten ins Meer, sondern brach durch das Eis nach oben an die Oberfläche.

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Mit modernen Satellitendaten und Modellberechnungen konnte das Team rekonstruieren, was im Sommer 2014 geschah: Innerhalb von nur zehn Tagen entstand ein Krater, 85 Meter tief und zwei Quadratkilometer groß – gefüllt mit Wassermassen, wie sie sonst zur Hauptsaison in neun Stunden über die Niagarafälle stürzen.

Später fanden die Forscher 25 Meter hohe Eisblöcke und eine sechs Quadratkilometer große überschwemmte Fläche, auf der das Wasser offenbar durch Risse im Eis nach oben gedrückt worden war.

Phänomen für Forscher "völlig unerwartet"

Bislang galt es als gesichert, dass Schmelzwasser von der Eisoberfläche nach unten fließt und dann weiter in den Ozean abläuft. "Dass sich das Wasser umgekehrt nach oben drückt, war für uns völlig unerwartet", sagt Dr. Jade Bowling, Hauptautorin der Studie.

AWI-Glaziologin Prof. Angelika Humbert erklärt: "Damit das passieren kann, müssen sich Risse schräg durch das Eis entwickeln – ein Prozess, der zwar aus der Bruchmechanik bekannt ist, aber bislang nicht für Grönland beschrieben wurde."

Die Erkenntnis verändert das Verständnis vom inneren Wasserkreislauf der grönländischen Eismassen. Je mehr Schmelzwasser bei steigenden Temperaturen entsteht, desto größer könnten die Kräfte werden, die Eis aufbrechen und seine Stabilität gefährden. Die Folge: beschleunigtes Abschmelzen und ein möglicher Beitrag zu steigenden Meeresspiegeln.

Die Studie erschien in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience" und gilt als einer der bislang detailliertesten Einblicke in die versteckten Prozesse unter dem grönländischen Eisschild.

Verwendete Quellen
  • awi.de: Mitteilung vom 30. Juli 2025
  • Artikel von t-online zum Thema
  • Eigene Recherche

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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