Bohrmaschine statt Mixer Behörde macht "desolaten" Grillimbiss in Bremen dicht

Eine unangekündigte Kontrolle bringt einen Imbiss in Bremen in die Bredouille. Der Laden muss sofort schließen.
Der Lebensmittelüberwachungs-, Tierschutz- und Veterinärdienst in Bremen (LMTVet) hat einen Grillimbiss kurzerhand dicht gemacht. Die Mängel im Balkan Grill an der Vegesacker Straße in Walle waren so gravierend, dass das Behandeln von Lebensmitteln sofort untersagt wurde.
Die Ergebnisse vom Kontrolltag am 13. Juni wurden nun von der Behörde veröffentlicht. Demnach seien die Hygienebereiche des Grills (Küche, Spülküche, Zubereitungsbereich im Imbiss, Kühlraum, Lager für Lebensmittel und Lager für Getränke im Keller sowie der Sozialraum mit Umkleidebereich) in einem desolaten Zustand gewesen. Über einen "erheblichen Zeitraum" wurde augenscheinlich nicht gereinigt und desinfiziert.
"Deutlicher Verderbnisgeruch wahrnehmbar"
In der Küche wurde Lachs in einer geöffneten Verpackung gefunden, der ungekühlt gelagert wurde. Der Fisch war seit drei Wochen abgelaufen. "Es war ein deutlicher Verderbnisgeruch wahrnehmbar", teilen die Kontrolleure mit.
Im Lager für Lebensmittel wurden zudem unverpackte kleine Fladenbrote in einer Truhe gefunden, die Gefrierbrand hatten. Im Kühlraum wurden außerdem Schimmelablagerungen entdeckt, die offen gelagerte Lebensmittel kontaminieren könnten.
Bräunliche Flüssigkeit tropfte auf den Fußboden
Auch der Imbissbereich wies großflächige, schimmelähnliche Verunreinigungen auf. An mehreren Küchengeräten und -materialien entdeckten die Kontrolleure ältere, angetrocknete Lebensmittelreste. Skurril: In der Küche lag eine Bohrmaschine mit einem rot lackiertem Rühraufsatz. "Dieser Rühraufsatz war nicht für Lebensmittel geeignet, sondern zur Anwendung baulicher Maßnahmen entwickelt und hergestellt worden", teilt die Behörde mit.
Auch die Abfälle des Balkan Grills wurden unsachgemäß gelagert. "Es suppte teilweise eine bräunliche Flüssigkeit aus einem Müllsack auf den Fußboden. Ein fauliger Geruch war deutlich wahrnehmbar", heißt es im Protokoll.
Bei der Personalhygiene stießen die Kontrolleure ebenfalls auf ein paar Unannehmlichkeiten. In der Küche fehlten Einmalhandtücher zum Händetrocknen. Eine "Rumpelkammer" wurde als Sozialraum genutzt – mit Umkleideschränken in verdrecktem Zustand.
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Kontrolle zeigt Wirkung: Imbiss behebt Mängel
Bei der Nachkontrolle am 16. Juni 2025 war der Großteil der Hygienemängel behoben worden, teilt die Behörde mit. Das Behandeln von Lebensmitteln wurde wieder zugelassen.
Der LMTVet kontrolliert regelmäßig Gastrobetriebe auf die Einhaltung von Hygienevorschriften – unangekündigt. Der Überwachungsdienst sei nach eigenen Angaben verpflichtet, Verstöße gegen lebensmittelrechtliche Vorschriften unter bestimmten Voraussetzungen zu veröffentlichen. Die Informationen stehen sechs Monate zur Verfügung.
- lmtvet.bremen.de: Veröffentlichung aufgrund Untersuchungsergebnisse gemäß § 40 Abs. 1a Nr. 3 LFGB