Brebau kündigt Veränderung an Rassismus bei Wohungssuche in Bremen

Hautfarbe, Herkunft und Deutschkenntnisse – nach diesen Kriterien sollen bei einer Bremer Wohnungsbaugesellschaft Mietwohnungen vergeben worden sein. Nun reagiert die Firma auf die Vorwürfe.
Bei der Bremer Gesellschaft Brebau werden Vorwürfe der systematischen Diskriminierung von Wohnungssuchenden mit Migrationshintergrund geprüft. "Wir nehmen das Thema sehr ernst und werden den Sachverhalt mit aller Konsequenz aufklären", ließ die Geschäftsführung am Donnerstag erklären. Das Nachrichtenmagazin "buten un binnen" von Radio Bremen hatte zuvor berichtet, dass Menschen mit Wurzeln außerhalb Deutschlands von Brebau-Wohnungen ferngehalten werden sollten.
Mit Verweis auf Zeugenaussagen und interne schriftliche Anweisungen hieß es in dem Bericht, dass die Brebau spezielle Notizen über Wohnungsinteressierte erstellen lasse. Demnach soll von Mitarbeitenden vermerkt werden, ob ein Bewerber oder eine Bewerberin schwarz ist, ein Kopftuch trägt, mit der deutschen Kultur vertraut ist, westlich integriert ist oder wie die Deutschkenntnisse sind. Auch Menschen, die zuvor in sozialen Einrichtungen wie Übergangsheimen für Obdachlose gemeldet waren, sollen dem Bericht zufolge keine Wohnungen angeboten bekommen.
Unternehmen toleriert Diskriminierung nicht
Von der Brebau-Geschäftsführung hieß es, dass ein solches Vorgehen im deutlichen Gegensatz zur unternehmerischen Haltung stehe und Diskriminierung nicht toleriert werde. "Sollten sich die Vorwürfe erhärten, werden wir alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ein solches Verhalten unmittelbar abzustellen", teilte Brebau mit.
Die Stadt Bremen ist alleinige Eigentümerin der Wohnungsbaugesellschaft Brebau, nachdem die Sparkasse 2019 ihren Brebau-Anteil in Höhe von 50 Prozent an die Stadt verkaufte. Die Brebau zählt 128 Mitarbeiter und bietet Miet- und Eigentumswohnungen, Reihenhäusern und Leistungen der Haus- und Wohnungsverwaltung an.
Sofortprogramm eingeleitet
Das Programm sei von der Geschäftsführung verabschiedet worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Es soll helfen, "den Sachverhalt einerseits vollständig aufzuklären und andererseits sicherzustellen, dass, sollten sich die Vorwürfe erhärten, ein solches Verhalten für die Zukunft abgestellt wird", heißt es.
Zunächst stellt das Unternehmen fest, dass es sich bei den vermeintlichen Anweisungen nicht um "autorisierte Prozesse" der Geschäftsführung handelt. Nun sollen zunächst alle arbeitsrechtlichen Schritte geprüft werden.
Vergabeprozesse sollen transparenter werden
Im weiteren Verlauf des Programmes sollen von den Vorwürfen betroffene interne Vorgänge überprüft werden. Zukünftig will die Firma daran arbeiten, die Vergabeprozesse "transparenter und möglichst digitalisiert zu steuern", erklärt Geschäftsführer Bernd Botzenhardt.
Er betont noch einmal, dass die Vorwürfe gegen das Unternehmen dem eigentlichen Bestreben im Wege stünden: "Menschen unterschiedlicher Herkunft ein Zuhause zu geben.“
- Nachrichtenagentur dpa
- Brebau: Pressemitteilung vom 20. Mai
- "Buten un Binnen": "Rassismus bei Wohnungssuche in Bremen: Brebau stoppt Vorgehensweise"