Bremen Aufsichtsratschef Bode über Baumann: "Frank macht guten Job"

Werder Bremens scheidender Aufsichtsratschef Marco Bode hat das Festhalten am heftig kritisierten Geschäftsführer Frank Baumann verteidigt. Der Fußball-Europameister von 1996 räumte im Interview mit dem Fachmagazin "Kicker" (Montag) aber auch ein, sich Gedanken "über alternative Szenarien" gemacht zu haben. "Es gab schon ein paar Namen, die ich mal in meinem Kopf bewegt habe", sagte der 52-Jährige. "Aber ein Wechsel in diesem Sommer hätte kurzfristig keinerlei Sinn gemacht. Aus meiner Sicht sowieso nicht, weil Frank einen guten Job macht."
Bode wird auf der Mitgliederversammlung am Sonntag seinen Posten abgeben. Er war seit 2014 Chef des Kontrollgremiums.
Baumann steht wegen des Abstiegs des Vereins in die 2. Bundesliga, einer verfehlten Transferpolitik und der wirtschaftlichen Schieflage in der Kritik. Bode ist dennoch vom ehemaligen Werder-Kapitän überzeugt. "Ich erlebe Frank auch in diesem Sommer als sehr professionell, sehr pflichtbewusst", sagte er.
Baumann zeichne aus, die wirtschaftliche Situation total mit im Blick zu haben. "Unter Corona-Bedingungen Transfererlöse von 30 Millionen Euro zu erzielen, war definitiv nicht ganz einfach", meinte Bode. "Öffentlich die Zahl von 15 bis 20 Transfers anzukündigen, fand ich kommunikativ zwar nicht glücklich. Aber ich sehe auch den Druck, unter dem er stand und steht."
Als Hauptgrund für die finanzielle Werder-Misere nannte Bode die Corona-Pandemie. "Man kann nicht so tun, als wäre das gar nicht relevant", sagte er. Der Verein habe 40 Millionen Euro weniger eingenommen. "Bei der Beurteilung von Frank Baumanns Leistungen muss man all das berücksichtigen. Alles andere wäre unfair."