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Vier-Tage-Woche: Zweifel bei Mitarbeitern? "Deutliche Entlastung"


Handwerksbetrieb und Kanzlei testen Vier-Tage-Woche
"Die Jungs schaffen das Gleiche, wenn nicht sogar noch mehr"

Von t-online, snh, alh

06.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Mitarbeiter Jörg Neumann (l.) und Geschäftsführer Marco Stoltz (r.): Der Handwerksbetrieb testet seit sechs Wochen die Vier-Tage-Woche.Vergrößern des BildesMitarbeiter Jörg Neumann (l.) und Geschäftsführer Marco Stoltz (r.): Der Handwerksbetrieb testet seit sechs Wochen die Vier-Tage-Woche. (Quelle: A.S. Elektrotechnik GmbH)
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Die Viertagewoche ist im Kommen. Auch Betriebe im Ruhrgebiet haben das Konzept eingeführt. Geschäftsführer und Mitarbeiter berichten von ihren Erfahrungen.

Gerade bei jungen Leuten geht der Trend zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit. Die sogenannte Work-Life-Balance steht dabei immer mehr im Fokus. Dementsprechend attraktiv ist für viele Arbeitnehmer das Modell der Viertagewoche. Bei gleichem Lohn wird nur noch an vier Tagen gearbeitet, damit gibt es drei freie Tage in der Woche.

Auch im Ruhrgebiet haben einzelne Unternehmen dieses Modell bereits eingeführt. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Steuerberater der Kanzlei Hortig und Insel aus Dortmund.

Das Unternehmen hat die Viertagewoche zunächst als Pilotprojekt eingeführt und testet das Modell seit April. Die Arbeitsstunden wurden von 40 auf 36 Stunden reduziert, wodurch der Freitag als freier Tag gewonnen wurde. Die Mitarbeiter arbeiten somit viermal die Woche für neun Stunden bei gleichem Gehalt.

"Wir testen das Modell, weil wir in der Branche Vorreiter sein wollen. Schließlich befindet sich die Arbeitswelt im ständigen Wandel", so Geschäftsführer Dirk Hortig zu t-online. Außerdem wolle man den Mitarbeitern etwas Gutes tun: "Wir versprechen uns dadurch auch Mitarbeiterloyalität und dazu die Generierung neuer Arbeitskräfte".

Zweifel bei den Mitarbeitern

Die Mitarbeiter hatten vor der Einführung des Modells große Bedenken, schildert Hortig. Viele hatten Angst, ihre anfallende Arbeit nicht zu schaffen. Schließlich müssen regelmäßig Fristen eingehalten werden. "Die Kollegen müssen an einigen Tagen vielleicht ein bisschen mehr Gas geben", so Hortig weiter. Negatives Feedback habe er innerhalb der vergangenen zwei Monate jedoch noch nicht erhalten.

Seine Mitarbeiterin Julia Mönkebüscher bestätigt den Eindruck ihres Chefs: "Ich komme zwar in den vier Tagen etwas später nach Hause, habe aber mehr Freizeit am Wochenende". Sie fühlt sich nach eigenen Angaben weniger gestresst als in der Fünftagewoche. Es gebe aber auch Kollegen, die das Konzept kritischer sehen, und auch Mandanten hätten sich bereits beschwert, dass die Kanzlei an Freitagen nicht mehr erreichbar sei.

Dirk Hortig sieht dem Ganzen gelassen entgegen. Am Ende des Jahres wolle er Bilanz ziehen und schauen, ob das Konzept weitergeführt wird.

Viertagewoche auch in Handwerksbetrieben möglich

Dass die Viertagewoche nicht nur bei typischen Schreibtischjobs möglich ist, zeigt die AS Elektrotechnik GmbH in Bochum. Der Handwerksbetrieb testet die Viertagewoche seit Beginn dieses Jahres. Seit Januar wurde die Arbeitszeit von 38 Stunden auf 36 Stunden reduziert. Auch hier ist der Freitag der zusätzliche freie Tag.

Geschäftsführer Marco Stoltz erklärt im Gespräch mit t-online, dass er vor allem die Arbeitsqualität und die Work-Life-Balance seiner Mitarbeiter fördern wolle – es sollen aber auch Fachkräfte angelockt werden. Große Zweifel hatte er vor der Einführung des neuen Arbeitsmodells kaum: "Natürlich gab es Bedenken, was die Kunden sagen würden, aber es wurde alles im Vorfeld abgesprochen und einen Notdienst gibt es nach wie vor".

Einsparungen durch die Viertagewoche

Seine Mitarbeiter wirkten seit der Umstellung viel ausgeruhter. "Die Jungs schaffen das Gleiche, wenn nicht sogar noch mehr trotz zwei Stunden weniger Arbeitszeit", so Stoltz. Auch sein Mitarbeiter Jörg Neumann kann das bestätigen: "Drei Tage frei ist ein absolutes Highlight. Ich fühle jetzt eine deutliche Entlastung".

Neben zufriedenen Mitarbeitern gibt es für Geschäftsführer Stoltz einen weiteren positiven Effekt. Durch den zusätzlichen freien Tag kann sein Unternehmen mehr sparen: "Wir sparen circa 20 Prozent Benzinkosten, weil wir einen Tag weniger herausfahren". Stoltz ist bewusst, dass der Arbeitgeberverband gegen die Viertagewoche ist. Für ihn steht jedoch fest, das Konzept auf jeden Fall weiterführen zu wollen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Telefonat mit Marco Stoltz
  • Telefonat mit Dirk Hortig
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