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"Pokesynek" Bochum: Darum pilgern Fans von überall zum "Pokémon"-Laden


Neuer Laden in Bochum
Darum pilgern Pokémon-Fans aus ganz Deutschland in den Ruhrpott


03.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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Jarek Leindecker (l.) und Steve Dobberfuhl in ihrem Pokémon-Laden.Vergrößern des Bildes
Jarek Leindecker (l.) und Steve Dobberfuhl in ihrem Pokémon-Laden. (Quelle: Marie Illner)

In Bochum hat der Laden "Pokesynek" eröffnet. Warum Fans aus ganz Deutschland regelmäßig anreisen und welcher Besucher die Besitzer umhaute.

Der Tempel der Pokémon-Fans ist klein: Die Wände sind zugehängt mit Postern, Bildern, Vitrinen und Regalen, in denen sich alles aus der Pokémon-Welt stapelt: "Pikachu"-Kuscheltiere, Metallboxen mit Fantasiemonstern, glänzende und folierte Spielkarten. Über 100.000 Karten lagern hier, schätzen die Ladeninhaber Jarek Leindecker und Steve Dobberfuhl.

Wer über die Türschwelle in das kleine Geschäft in Bochum tritt, kommt in eine Welt, in der es um "Kraftpunkte", "Trainer-Boxen" und "Flammenbooster" geht, außerdem um Wesen mit Namen wie "Knakrack" oder "Feelinara". Manche Fans reisen Hunderte Kilometer weit, um hierherzukommen.

Onlineshop ging Laden voraus

"Wir verstehen uns als Hauptquartier für Pokémon-Fans", sagt Jarek Leindecker. Der 35-Jährige hat "Pokesynek" gemeinsam mit Steve Dobberfuhl (34) gegründet, hervorgegangen ist das stationäre Geschäft aus einem Onlineshop. "Ich habe 2020 mit einem YouTube-Kanal begonnen und dort zum Beispiel gefilmt, wie ich Pokémon-Karten auspacke", sagt Leindecker. Dass er und Dobberfuhl bereits als kleine Jungen mit Pokémon-Karten gespielt haben, überrascht nicht. "Ich habe mein Hobby professionalisiert", sagt Leindecker, der hauptberuflich Bauingenieur ist.

Ihr Laden ist Anlaufstelle für Sammler, die neue Karten kaufen und verkaufen wollen. "Hier kommen regelmäßig Leute vorbei, die uns Karten anbieten", sagt Dobberfuhl. So auch an diesem Nachmittag: Eine Frau schiebt einen dicken Ordner über die Ladentheke – Pokémon-Karte für Pokémon-Karte fein säuberlich abgeheftet. Dobberfuhl zieht sich in einen Hinterraum zurück. Nach wenigen Minuten die Preiseinschätzung: "360 Euro können wir dafür zahlen", sagt er. Die Verkäuferin will es sich überlegen. "Finanztipps geben wir nicht, aber wir können Preiseinschätzungen geben", sagt Leindecker.

Kürzlich staunten die Ladeninhaber nicht schlecht, als eine ältere Dame im Laden stand und ein Set anbot: Es handelte sich um ein Base-Set, das erste Grund-Set auf Deutsch. "Sie hatte gehofft, dafür vielleicht noch 50 Euro zu bekommen – es war mehrere Tausend Euro wert", berichten die Pokémon-Experten. Der Deal kam zustande, zur großen Freude beider Seiten.

Teuerste Karte für 4,5 Millionen Euro

Pokémon-Karten gibt es für wenige Euro, manche Preise steigen aber in schwindelerregende Höhen. "Die teuerste Karte der Welt ist etwa 4,5 Millionen Euro wert", sagt Leindecker. Die wertvollste, die im Laden angeboten wird – eine "Glurak-Karte" – beläuft sich auf ca. 1.000 Euro. "Der Wert hängt vom Zustand und von der Seltenheit ab", erklärt Leindecker. Die persönliche Vorliebe spielt bei der Sammelleidenschaft natürlich auch eine Rolle: "Mein Lieblings-Pokémon ist Mimigma – es imitiert Pikachu", erzählt Leindecker.

Dass Pokémon seit Jahrzehnten so erfolgreich ist, führt der Bochumer vor allem auf eine Tatsache zurück: "Pokémon verbindet Generationen. Es kommen über 60-Jährige hierher, die durch ihre Kinder zu dem Spiel kamen", sagt er. Pokémon – das sei mehr als nur ein Spiel, sondern eine richtige Gemeinschaft. Kein Wunder, dass im Geschäftsnamen "Pokesynek" das polnische Wort "Synek" (auf Deutsch: Sohn) steckt. In regelmäßigen Abständen veranstalten die Ladeninhaber Turniere und Events für Spieler und Sammler. Dann reisen Fans aus Hamburg, Berlin oder München an. "Manchmal kommen die Leute einfach nur zum Quatschen", sagen Leindecker und Dobberfuhl. "Der typische Sammler ist männlich, aber es sind auch einige Frauen dabei, die durch ihre Kinder dazugekommen sind", beobachtet Leindecker.

Harte Probe für das Sammlerherz

Wer noch keine Berührungspunkte mit Pokémon hatte, kann sich von den beiden Experten in die Fantasiewelt einführen lassen: "Wir erklären dann das Spiel und beraten auch zu dem ersten Deck", sagen sie. 60 Karten umfasst ein Deck, professionelle Spieler haben drei bis vier davon. "In unserer Brust schlägt natürlich auch ein Sammlerherz", geben die Jungunternehmer zu. Manchmal müssen sie sich daher zusammenreißen, nicht alle Kartensets im Laden selbst zu öffnen. "Irgendwie muss die Miete ja auch reinkommen", sagen sie und grinsen.

Eine "heilige" Sammlung haben beide allerdings zu Hause. "Die wird nicht verkauft", stellen sie klar. Bereut haben die beiden Verkäufe im Nachgang allerdings schon immer mal wieder. "Wenn eine Karte zum Beispiel in kurzer Zeit von 250 auf über 800 Euro steigt", berichtet Dobberfuhl. Bei einer Karte mit dem Pokémon "Nachtara" war das erst kürzlich der Fall.

Verwendete Quellen
  • Besuch bei "Pokesynek"
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