Anschlag mit Giftwaffe geplant? Jalal J. schweigt beim Prozessauftakt

Jalal J. soll einen islamistischen Anschlag mit hochgiftigen Stoffen geplant haben. Am Mittwoch startete der Prozess. Der 26-JΓ€hrige schweigt zu den VorwΓΌrfen.
Am Dortmunder Landgericht hat der Prozess gegen den iranischen TerrorverdΓ€chtigen Jalal J. begonnen. Der Angeklagte war im Januar in Castrop-Rauxel festgenommen worden. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem 26-JΓ€hrigen vor, einen Anschlag mit einer chemischen Waffe geplant zu haben.
Durch die Freisetzung von Giftstoffen sollte eine Vielzahl arg- und wehrloser Menschen getΓΆtet werden, heiΓt es in der am Mittwoch verlesenen Anklageschrift. Der Iraner soll eine Anleitung zur Herstellung der Gifte Rizin und Cyanid auf seinem Smartphone gespeichert haben. Laut Generalstaatsanwaltschaft hatte er bis zum Tag seiner Festnahme auΓerdem bereits zahlreiche erforderliche Einzelteile beschafft.
Im Anschluss an die Verlesung der Anklageschrift erklΓ€rte Verteidiger Marco Ostmeyer: "Wir werden zum jetzigen Zeitpunkt weder zur Sache noch zur Person eine Einlassung abgeben." Der Mann war zusammen mit seinem Bruder im Januar in Castrop-Rauxel festgenommen worden.
Rizin kann zu KrΓ€mpfen und Bewusstlosigkeit fΓΌhren
Rizin und Cyanid sind Gifte. Rizin wird als Γl aus den Samen des Rizinusbaums gepresst. Es wirkt besonders stark, wenn es eingeatmet wird und verursacht unter anderem Γbelkeit, Muskelschmerzen und Kreislaufversagen. Cyanid, insbesondere Kaliumcyanid, ist als Zyankali bekannt. Die toxische Wirkung tritt ebenfalls bei der Inhalation auf und fΓΌhrt zu KrΓ€mpfen und Bewusstlosigkeit.
Der Angeklagte ist bereits wegen versuchten Mordes vorbestraft. Nach Angaben des Gerichts kommt im aktuellen Prozess daher auch die Anordnung der Unterbringung in der Sicherungsverwahrung in Betracht.
Im Jahr 2018 hatte er in der Dunkelheit einen langen Ast von einer BrΓΌcke auf die Autobahn 45 bei Dortmund geworfen. Der Ast hatte ein Auto getroffen, dessen Fahrerin jedoch so gut wie unverletzt blieb. Einen Teil seiner Haftstrafe von sieben Jahren sollte der heute 26-JΓ€hrige in einer Alkohol-Entziehungsklinik verbΓΌΓen. In dieser MaΓnahme befand er sich zum Zeitpunkt seiner Festnahme. Man hatte ihm ΓΌber das Wochenende Ausgang zu seinem Bruder gewΓ€hrt.
Der zunΓ€chst ebenfalls festgenommene Bruder des 26-JΓ€hrigen wurde schon nach wenigen Wochen wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Er muss sich nicht vor Gericht verantworten. Bei der Verhandlung am Dortmunder Landgericht stehen 70 SitzplΓ€tze fΓΌr die Γffentlichkeit zur VerfΓΌgung. Geplant sind weitere Verhandlungstage bis zum 6. November.
- Nachrichtenagentur dpa