"Aachener"-Chef Göbel: Abgetauchter "Karstadt-Retter" meldet sich

Bittere Nachrichten für zahlreiche Karstadt-Mitarbeiter: Der Mode-Manager, der einige insolvente Filialen übernehmen wollte, ist auf der Flucht vor der Polizei.

Im Frühjahr sorgte der Dortmunder Unternehmer Friedrich-Wilhelm Göbel noch mit seiner Ankündigung, mit seiner Modekette "Aachener" die Räume von bis zu 25 insolventen Karstadt-Filialen übernehmen zu wollen, für Aufsehen. Auch versprach er, jedem Karstadt-Mitarbeiter ein Jobangebot machen zu wollen.

Doch nun ist Göbel auf der Flucht vor der Polizei. Denn seit der vergangenen Woche liegt ein Haftbefehl gegen ihn vor. Diesen hatte ein Richter beschlossen, nachdem Göbel Anfang November zu einem Prozesstermin nicht erschienen war. Dort sollte verhandelt werden, ob Göbel gegenüber einem Gerichtsvollzieher eine falsche eidesstattliche Erklärung abgegeben hatte.

Laut Berichten des Portals "Textilwirtschaft" und der "Ruhrnachrichten" hat sich der schillernde Unternehmer nun aber am Montagmorgen per E-Mail bei den Führungskräften seines Modeunternehmens "Aachener" gemeldet. Darin entschuldigt er sich für die "Sorgen, Unannehmlichkeiten und zusätzlichen Belastungen", die aufgrund des Wirbels um ihn entstanden seien.

Zugleich erklärte der 60-Jährige, die junge Modehauskette "Aachener", erst 2021 gegründet, fortführen zu wollen. Auf den Haftbefehl ging er den Berichten zufolge nicht ein.

Turbulente Karriere in der Modebranche

Die Gründung der Modekette Aachener verdankt Göbel einem öffentlichkeitswirksam geführten Rosenkrieg. Denn der Dortmunder übernahm 2014 die Geschäftsführung der Sinn GmbH, ehemals "Sinn Leffers" in Hagen. 2018 schwang er sich dann zum alleinigen Eigentümer auf.

Im August 2021 wurde Göbel laut dem "Business Insider" allerdings entlassen – von seiner Ex-Frau Isabelle Göbel. Von ihr hatte er sich laut "Manager Magazin"-Informationen bereits drei Jahre zuvor getrennt.

Nach Rechtsstreitigkeiten, wer welche Befugnisse im Unternehmen besitze, soll Göbel ehemalige Sinn-Mitarbeiter abgeworben haben, um mit der "Aachener" seine eigene Modekette auf die Beine zu stellen. Auch Zulieferer soll er aggressiv für einen Wechsel umworben haben.

Die "Aachener" betreibt nach eigenen Angaben derzeit acht Filialen in Deutschland. Durch die Übernahme der Karstadt-Filialen wollte Göbel mit seiner jungen Modekette eigentlich weiterwachsen. Ob es zur Übernahme der Karstadt-Filialen, die ursprünglich für diesen Herbst geplant war, nun noch kommt, ist fraglich.