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EM in Dortmund: Für den Mann unter dem Stadiondach könnte es teuer werden


Bei Deutschland gegen Dänemark
Für den Stadionkletterer könnte es jetzt teuer werden

Von t-online, gaa

Aktualisiert am 02.07.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240630-911-001031Vergrößern des BildesAm Samstagabend regnete es in Dortmund nicht nur heftig. Ein Mann kletterte auch auf das Stadiondach. (Quelle: Marcus Brandt/dpa)

Während der Partie Deutschland gegen Dänemark ist ein vermummter Mann unter das Dach des Stadions gelangt. Muss er jetzt für die Kosten des Polizeieinsatzes aufkommen?

Der Stadionkletterer von Dortmund muss für den durch ihn ausgelösten Polizeieinsatz eventuell bezahlen. Möglich macht das eine Gebührenordnung, die das Land Nordrhein-Westfalen erst im vergangenen Sommer eingeführt hatte. "Das Polizeipräsidium Dortmund prüft aktuell, ob in diesem Fall Kosten berechnet werden können", sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Das Land NRW hatte im vergangenen August im Zuge der Debatte um Kosten durch Polizeieinsätze wegen sogenannter Klimakleber eine Gebührenordnung eingeführt, in der verschiedenste Szenarien erfasst sind. Darunter auch die "Rettung oder Bergung von Personen, wenn die den Einsatz veranlassende Gefahr vorsätzlich oder grob fahrlässig von ihnen herbeigeführt worden ist." Abgerechnet wird nach Zeit und Aufwand, die Gebühren können bis zu 50.000 Euro betragen.

Was der Mann im Rucksack hatte

Der 21 Jahre alte Kletterer aus Osnabrück war während des Spiels Deutschland gegen Dänemark (2:0) im Achtelfinale der Fußball-EM unter das Dach des BVB-Stadions geklettert. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wollte er, wie bereits an anderen Orten in Deutschland, Fotos aufnehmen. Dafür führte er in einem Rucksack eine Kameraausstattung mit sich. Zu keinem Zeitpunkt bestand für andere Menschen im Stadion laut Polizei eine Gefahr. Die Polizei schließt eine politische Motivation aus.

Die Polizei habe die Situation im Stadion lückenlos beobachten und die Lage jederzeit einschätzen können. Für die Beobachtung setzte die Polizei eigene Kräfte, Drohnen und einen Hubschrauber ein. Der Mann folgte schließlich den Anweisungen und kehrte um 23.44 Uhr auf einen Steg unter dem Dach zurück. Kräfte einer Spezialeinheit nahmen ihn dort fest, fesselten und durchsuchten ihn. Gefährliche Gegenstände führte der Mann nicht mit sich.

Auch schon in Herne und Ulm aufgefallen

Erste Ermittlungen ließen erkennen, dass der Mann bereits im April 2022 in Herne und im Mai 2024 in Ulm an markanten Gebäuden in großen Höhen Fotos aufnehmen wollte. Wie jetzt auch in Dortmund laufen dazu Strafverfahren. Der Osnabrücker gab in der Vernehmung bei der Kriminalpolizei in der Nacht zu Sonntag an, dass er lediglich "gute Fotos" habe machen wollen.

Er wurde nach Abschluss der ersten Ermittlungen aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Hausfriedensbruchs.

Veranstalter der Fußballspiele während der EM ist die UEFA. Der europäische Fußballverband und die Polizei werden die Situation jetzt nachbereiten und untersuchen, wie der maskierte Mann das Stadion ungehindert betreten und auf das Dach gelangen konnte. Für die Sicherheit im und am Stadion setzt die UEFA eigenes Personal ein. Weitere Auskünfte kann die Polizei derzeit nicht machen.

Temporäre Sperrungen am Hauptbahnhof

Nach dem Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft kam es dann am Dortmunder Hauptbahnhof zu hohen Auslastungen, weshalb es immer wieder zu temporären Sperrungen der Eingänge kam. Dies war zum Schutz der Reisenden erforderlich, teilte die Bundespolizei mit. Teilweise wurden durch die Einsatzkräfte auch die Bahnsteige gesperrt, um den Zufluss der Reisenden beim Abtransport zu regulieren. Hier nutzten circa 20.000 deutsche und 1.200 dänische Fußballfans den Nahverkehr.

Die Bundespolizei verzeichnete am Samstagabend keine nennenswerten Vorkommnisse während des gesamten Fußballspiels in ihrem Zuständigkeitsbereich.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
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