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Kinderprostitution in Dortmund: Polizei gibt Einblicke in Ermittlungen


Nach offenem Brief
Kinderprostitution: Polizei gibt Einblicke in schwierige Ermittlungen


19.09.2024Lesedauer: 2 Min.
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Prostitution (Symbolbild): Die Polizei Dortmund geht in dem Kriminalitätsfeld von einer hohen Dunkelziffer aus. (Quelle: IMAGO/rolf kremming)

Die Kinderrechtsaktivistin Heike Wulf fordert in einem offenen Brief intensivere Maßnahmen gegen Kinderprostitution. Jetzt äußert sich die Polizei Dortmund und liefert Einblicke in die schwierige Ermittlungsarbeit.

Nach einem offenen Brief an den Dortmunder Bürgermeister, in dem die Frauen- und Kinderrechtsaktivistin Heike Wulf, schärfere Maßnahmen gegen Kinderprostitution fordert, meldet sich nun die Polizei Dortmund mit Hintergründen zur Ermittlungsarbeit zu Wort. Wulf berichtet in dem offenen Brief von Müttern, die ihre Kinder auf den Strich schickten sowie von Lehrern und Geschäftsleuten, die bedroht würden. Sie fordert den OB auf, eine städtische Kommission für den Kampf gegen Kinderprostitution sowie Hilfs- und Informationsangebote, insbesondere für rumänische Kinder an Schulen, einzurichten.

t-online teilte die Polizei Dortmund nun mit, dass die Fälle, die bei der Polizei bekannt würden, oftmals von der Anzeigebereitschaft der betroffenen Kinder und Jugendlichen, aber auch von dem sozialen Umfeld abhängig seien. Wie auch die Mitternachtsmission, die Hilfe für Kinder und Jugendliche in der Prostitution bietet, geht die Behörde bei den Opferzahlen von einem hohen Dunkelfeld aus. Anstieg im Anzeigenaufkommen kann die Polizei Dortmund allerdings nicht feststellen, wie eine Sprecherin erklärte.

So hat es den Polizeiangaben zufolge 2023 fünf Ermittlungsverfahren gegeben, in denen der schwere sexuelle Missbrauch von Jugendlichen gegen Entgelt Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen gewesen ist. Ermittlungsverfahren zu schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern hat es 2022 und 2023 keine geben.

Ermittlungskommissionen sorgten für Verurteilungen

Die Polizei weist jedoch darauf hin, dass in den letzten Jahren mehrere Ermittlungskommissionen (EK) eingerichtet wurden, die mit einem erhöhten Personal in einzelnen Ermittlungsverfahren tätig waren. So etwa die EK Rausch im Jahr 2012, die EK Teich und die EK Arena 2016. Die Ermittlungen der EK Teich führten etwa zu einer sechsjährigen Haftstrafe eines damals 41-jährigen Deutsch-Türken, der mit bulgarischen Mittätern mehrere teils minderjährige Frauen zur Prostitution gezwungen haben soll. Das Urteil wurde teilweise durch den Bundesgerichtshof (BGH) aufgehoben und wird derzeit vor dem Landgericht Dortmund neu verhandelt.

Die Polizei Dortmund hat den Kriminalitätsbereich 2022 in das Sicherheitsprogramm des Polizeipräsidiums aufgenommen. Hier werde besonders geschultes Personal eingesetzt und kinderfreundliche Vorkehrungen bei anstehenden Vernehmungen getroffen, damit die betroffenen Kinder und Jugendlichen ihre Fälle nicht mehrfach erläutern müssen.

Schwierigkeiten bei der Ermittlungsarbeit

In den Fällen, in denen die Polizei eigene Feststellungen macht, gestalten sich die Ermittlungen den Angaben der Polizei zufolge allerdings schwierig. Die Aussagebereitschaft sei hier "sehr gering". Teilweise könnten Ermittler keine Klarnamen, sondern nur Spitznamen ermitteln oder die Informationen würden über Dritte weitergegeben werden. "An dieser Stelle sind wir, auf die Unterstützung der Zivilgesellschaft und der beteiligten Institutionen und Organisationen angewiesen", teilte eine Sprecherin der Polizei mit. "Wir appellieren und sensibilisieren an vielen Stellen immer wieder uns Hinweise zu geben und Straftaten anzuzeigen."

Die Fraktion der Grünen im Stadtrat brachte das Thema am heutigen Donnerstag in den Ausschuss für Kinder-, Jugend- und Familien ein. Unter anderem forderte sie die Verwaltung auf, den Ausschuss über einen aktuellen Sachstand zu informieren.

Verwendete Quellen
  • Auskunft des Polizeipräsidiums Dortmund auf Anfrage
  • Ratsdokument: Vorschlag zur Tagesordnung B90/Grüne
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