Auch Fachbibliotheken betroffen Arsenverdacht – Uni schließt ihre Zentralbibliothek

Es ist "Schweinfurter Grün", das Sorgen macht. Denn dieser Farbstoff kann Arsen enthalten und wurde zur Färbung alter Bücher benutzt. Die Uni Düsseldorf reagiert nun rigoros.
Weil einzelne Bücher aus dem 19. Jahrhundert mit giftigem Arsen belastet sein könnten, sollen in der Universitätsbibliothek von Düsseldorf 15.000 Bücher vorläufig aus dem Bestand genommen werden. Damit folgt die Bibliothek dem Beispiel anderer Einrichtungen mit historischen Büchern in den Regalen. Sie befürchten, diese könnten Arsenverbindungen enthalten, die damals in grünen Farbstoffen benutzt wurden, wie aus einer Mitteilung der Heinrich-Heine-Universität von Mittwoch hervorgeht.
Ende Februar war die Universität Bielefeld denselben Schritt gegangen. Dort wurden sogar 60.000 Bände gesperrt. Ähnliches war kurz darauf aus den Universitätsbibliotheken in Siegen und denen der Uni Duisburg-Essen zu hören.
Giftig und krebserregend
Hintergrund sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu insbesondere grünen Farbstoffen, die im 19. Jahrhundert verwendet wurden und die Arsenverbindungen enthalten könnten. Arsen ist giftig und krebserregend. Vor allem das intensiv leuchtende "Schweinfurter Grün" steht im Fokus, ein Pigment, das zur Färbung etwa von Einbänden oder Buchschnitten benutzt wurde.
Auch der Deutsche Bibliotheksverband hat sich in einer Handreichung mit den "potenziell gesundheitsschädigenden Pigmentbestandteilen" in historischen Beständen befasst. Wie problematisch die Bücher mit gefärbten Seiten oder Einbänden für ihre Nutzer seien und wie man damit umgehe, müsse jede Einrichtung individuell beurteilen.
Im Regal besteht keine Gefahr
In Düsseldorf haben sich die Fachleute entschieden: Dort werden vom 18. bis 22. März sogar die Zentralbibliothek und einige Fachbibliotheken komplett geschlossen. Die Schließung sei notwendig, damit die potenziell belasteten Bücher zügig und geschützt aus dem frei zugänglichen Bereich entfernt werden könnten. Solange die Bücher im Regal stehen, stellen sie nach Auskunft der Düsseldorfer Uni-Bibliothek keine Gefahr dar. Bei Berührung der grünen Bestandteile sei aber zumindest eine theoretische Gefährdung möglich. Es handele sich daher um "eine reine – allerdings erforderliche – Vorsichtsmaßnahme" zum Gesundheitsschutz.
Die entfernten Bücher sollen dann gesichtet und für eine nachfolgende Testung eingelagert werden. Die Uni-Bibliothek rechnet mit einer niedrigen vierstelligen Zahl tatsächlich mit Arsen versetzter Bücher. Während unbedenklich eingestufte Bücher nach den Tests schnellstmöglich wieder nutzbar gemacht werden sollen, müsse über den Umgang mit belasteten Bänden noch beraten werden.
- Nachrichtenagentur dpa