Täter aus den Niederlanden Geldautomaten-Bomber schlagen in NRW häufiger zu

Im Jahr 2022 musste die Polizei in NRW bereits zu 33 gesprengten Geldautomaten ausrücken – eine große Steigerung zu vergangenem Jahr. Die Täter sollen vornehmlich aus dem Ausland kommen.
Die Zahl der Geldautomaten-Sprengungen ist in Nordrhein-Westfalen buchstäblich explosionsartig angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresbeginn hat sich die Zahl der Sprengattacken mehr als verfünffacht.
Wurden im vergangenen Jahr bis Mitte Februar sechs Taten gezählt, waren es in diesem Jahr (Stichtag 14. Februar) bereits 33 Fälle, wie aus Zahlen des Landeskriminalamts (LKA) in Düsseldorf hervorgeht.
Lockdown hat Auswirkungen auf Automaten-Attacken
Nach Angaben einer LKA-Sprecherin fiel der Unterschied vor allem deshalb so groß aus, weil vor einem Jahr ein Lockdown in den Niederlanden das kriminelle Treiben der Panzerknacker erheblich beeinträchtigt habe. Nach Erkenntnissen der Ermittler reise ein großer Teil der Automaten-Bomber aus den Niederlanden ein.
Im vergangenen Jahr waren in NRW 151 Attacken registriert worden. Das entsprach einem Rückgang von 14 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2020, als 176 Sprengattacken gezählt wurden. Es war zugleich das Jahr mit den zweitmeisten dieser Angriffe auf Geldautomaten.
Bereits zum Jahresende 2021 war der Trend aber wieder deutlich steigend gewesen. Fast ein Drittel der Sprengattacken des vergangenen Jahres wurden in den beiden letzten Monaten verübt. Diese kurze Taktfolge hat sich in diesem Jahr fortgesetzt. In diesem Jahr hatten die Automaten-Bomber in einer Nacht bis zu vier Geldautomaten in die Luft gejagt.
Dabei schlugen niederländische und deutsche Beamte erst im September 2021 zu: Der Polizeidirektion Osnabrück gelang es nach über einem Jahr Ermittlungsarbeit eine Gruppe von Automatensprengern festzunehmen. Sie konnten 23 mutmaßliche Täter identifizieren, die für 15 Geldautomatensprengungen im gesamten Bundesgebiet verantwortlich gewesen sein sollen – acht davon in NRW. Sie sollen sich zuvor Geldautomaten zur Übung bestellt haben.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte die erneute Häufung der Sprengungen vor wenigen Tagen auch deshalb als "zunehmend besorgniserregend" eingestuft und angekündigt, Bankenvertreter zu einem Treffen ins Innenministerium einzuladen.
Die Täter haben in den vergangenen Jahren etliche Millionen Euro erbeutet und zusätzlich Millionenschäden durch die Sprengungen angerichtet. Die Ermittler der LKA-Sonderkommission "Heat" gehen davon aus, dass viele der Explosionen auf das Konto einer mehrere Hundert Mann starken Szene nordafrikanischer Einwanderer in den Niederlanden gehen. In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 11.000 Geldautomaten.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherchen