Attacke in Fitnessstudio: Hinweise auf Terroranschlag

Nach dem blutigen Messerangriff in einem Duisburger Fitnessstudio haben die Ermittler den Verdacht, dass es sich um einen Terroranschlag gehandelt haben kΓΆnnte. Es gebe Hinweise auf eine islamistische Motivation des festgenommenen Syrers, teilten Sprecher der DΓΌsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag mit. Dies habe die Auswertung seines Mobiltelefons ergeben.
Die BehΓΆrde habe deshalb die Ermittlungen von der Duisburger Staatsanwaltschaft ΓΌbernommen. Zuvor hatte RTL West von den islamistischen Funden auf dem Mobiltelefon berichtet. Am Dienstag vor einer Woche hatten die SicherheitsbehΓΆrden GroΓalarm ausgelΓΆst.
Der Tatort lag nur eine StraΓe vom Duisburger Rathaus entfernt. SpezialkrΓ€fte mit Maschinenpistolen hatten das Fitnessstudio abgeriegelt. Der TΓ€ter war damals auf der Flucht. ZunΓ€chst war auch unklar, ob es noch weitere TΓ€ter gab.
Nach tagelanger Fahndung konnte der 26-jΓ€hrige Syrer dann in der Nacht zum Sonntag von Spezialeinheiten in seiner Wohnung unweit des Tatorts festgenommen werden. Zwei seiner Bekannten im Alter von 26 und 33 Jahren hatten den BehΓΆrden zuvor einen Tipp gegeben. In der Wohnung waren auch zwei Messer sichergestellt worden, die nun als mΓΆgliche Tatwaffen auf DNA-Spuren der Opfer untersucht werden. Eines der Messer hat laut Staatsanwaltschaft eine 20 Zentimeter lange Klinge.
Bei der Attacke vor einer Woche waren vier Menschen im Alter von 21 bis 32 Jahren schwer verletzt worden. Der 21-JΓ€hrige schwebte laut Polizei am Dienstag weiter in Lebensgefahr.
Die Duisburger Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag zunΓ€chst mitgeteilt, dass keines der befragten Opfer den mutmaΓlichen TΓ€ter gekannt habe. Dies hatte die bisherige Hypothese der Ermittler erschΓΌttert, wonach die Tat gezielt einem der Opfer galt. Weil offenbar alle vier Verletzten Zufallsopfer waren, hielten sie eine Amoktat fΓΌr denkbar. Die Funde auf dem Handy erforderten dann rasch eine weitere Neubewertung des Falls.
Der verdΓ€chtige 26-JΓ€hrige schweigt bislang zu den VorwΓΌrfen. Ein Richter hatte Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen ihn erlassen. Er befindet sich damit in Untersuchungshaft und soll nun auch psychiatrisch begutachtet werden.
Eine Mordkommission namens "Schwan" hatte mit Fotos aus Γberwachungskameras nach dem mutmaΓlichen TΓ€ter gefahndet. Der Tatort liegt in der SchwanenstraΓe. Seine Bekannten hatten gesagt, sie hΓ€tten den 26-JΓ€hrigen, seine Kleidung und seinen Rucksack auf den Bildern "100-prozentig erkannt".
Die Bilder, die die Polizei verΓΆffentlichte, stammten von einem Restaurant, einem BekleidungsgeschΓ€ft und einer StraΓenbahnhaltestelle in der NΓ€he des Tatortes. Der Syrer hatte BehΓΆrdenangaben zufolge im April 2016 einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Im Jahr 2018 soll er in zwei FΓ€llen wegen kleinerer VermΓΆgensdelikte aufgefallen sein. Beide Verfahren waren eingestellt worden.
- Nachrichtenagentur dpa