Kampf gegen den Abriss Siedlung Litterode: Räumungsklage für Anwohner

Seit Monaten kämpfen die Anwohner der Siedlung Litterode in Essen-Leithe gegen den Abriss. Nun haben die noch verbliebenen von ihnen Räumungsklagen erhalten.
Erneute Unruhe in der Litterode in Essen-Leithe. Da eine Sanierung der dort befindlichen Häuser wirtschaftlich nicht lohnenswert ist, soll die Siedlung abgerissen werden, um Platz für neue, moderne Wohnungen zu machen. Zum Ärger der dort lebenden Menschen, die seit Monaten um den Erhalt ihrer Heimat kämpfen – bisher jedoch ohne Erfolg. Nun spitzt sich die Lage erneut zu. Denn wie der WDR berichtet, haben die noch verbliebenen Anwohner mittlerweile Räumungsklagen erhalten.
Die 1930er-Jahre-Siedlung, die zuletzt in den 80ern saniert wurde, soll modernen Neubauten weichen. Zehn von ursprünglich 18 Häusern stehen derzeit noch. Die Bewohner, darunter Hevres Becker, die bereits seit 38 Jahren in der Siedlung lebt, zeigen sich bestürzt.
Insgesamt 73 neue Wohneinheiten und 100 Stellplätze sollen dort zukünftig durch die Allbau GmbH gebaut werden. Eine neue Heimat für die noch verbliebenen Bewohner der Litterode entsteht dadurch allerdings nicht. Denn für den Einzug in die neuen Häuser ist ein Wohnberechtigungsschein nötig, den die meisten Anwohner nicht haben.
Wohnungsangebote sollen nicht akzeptabel gewesen sein
Die Allbau GmbH hatte allen Betroffenen zwar Ersatzwohnungen angeboten, doch diese sollen laut Familie Becker in keinem guten Zustand gewesen sein. "Eine Wohnung lag direkt an einer Hauptstraße, in einer anderen war ein Kinderzimmer nicht größer als eine Abstellkammer", beklagte Becker im Gespräch mit t-online. In der dritten Immobilie habe es sogar Schimmel gegeben.
Das Wohnungsbauunternehmen bestreitet dies und hält trotz der Proteste an ihren Plänen zum Abriss der Siedlung fest. "Einige Mieter weigern sich jedoch leider konsequent, mit uns individuelle Gespräche zu führen." Den protestierenden Bewohnern gehe es mehr um ihre individuellen Interessen als um das Allgemeinwohl, betonte ein Sprecher des Unternehmens auf t-online-Anfrage.
Litterode-Bewohner wollen weiter kämpfen
Nun also die Räumungsklage, die die noch übrigen Bewohner endgültig aus ihren Wohnungen vertreiben soll. Schlimmer noch: Laut WDR sei kurz nach Eintreffen der Klagen sogar bereits das Wasser in den betreffenden Häusern abgestellt worden, wovon sich die Bewohner massiv unter Druck gesetzt gefühlt hätten. Die Allbau spricht nach den Vorfällen jedoch von einem unabsichtlichen Irrtum. Man habe den Auftrag, das Wasser abzustellen, sofort zurückgerufen, erklärt die Wohnungsbaugesellschaft dem Fernsehsender.
Die Anwohner haben nun zwei Wochen Zeit, um gegen die Räumung zu widersprechen. Ihr Anwalt werde dies jetzt übernehmen.
- wdr.de: "Siedlung Litterode in Essen: Anwohner erhalten Räumungsklage" vom 21. Mai 2025
- Eigene Berichterstattung zum Thema auf t-online.de