Digitales Mahnmal Uni macht Schändungen jüdischer Friedhöfe sichtbar

Die Universität Duisburg-Essen stellt ein digitales Mahnmal vor. Es zeigt Schändungen jüdischer Friedhöfe in Deutschland und soll deren Schutz verbessern.
Das Salomon Ludwig Steinheim-Institut an der Universität Duisburg-Essen hat eine neue Online-Plattform namens "Net Olam" gestartet. Diese macht bundesweit Schändungen jüdischer Friedhöfe sichtbar. Laut Angaben des Instituts wurden über 2.000 Fälle an 2.200 Begräbnisstätten dokumentiert. Dies teilte die Universität am Montag in einer Pressemitteilung mit.
Das Ziel der Plattform ist es, den Schutz und die Erhaltung jüdischer Friedhöfe zu fördern, indem angezeigt wird, wo das Risiko für Angriffe besonders hoch ist. Dr. Helge-Fabien Hertz, Projektleiter von "Net Olam", betont: "Antisemitismus ist kein abgeschlossenes Kapitel der deutschen Geschichte."
Seit 2021 haben Forscher des Instituts gemeinsam mit Partnern Daten aus Literatur, Presse und Archiven gesammelt sowie Gespräche mit Verbänden geführt. Die Website ermöglicht Nutzern, nach Kriterien wie Bundesland oder Jahr zu filtern und informiert über Vorgehensweisen und Täter.
Netzwerk von 180 Mitgliedern
Im Rahmen eines Projekts, das vom Bundesforschungsministerium unterstützt wurde, entstand diese Plattform mit einem Budget von 900.000 Euro, wovon fast 400.000 Euro an das Institut gingen. Ein Netzwerk von mittlerweile 180 Mitgliedern soll helfen, jüdische Friedhöfe ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Neue Fälle können unter net-olam@steinheim-institut.org gemeldet werden.
- Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen vom 30. Juni 2025