Pflege, Ärzte, Apotheken KKH meldet Millionen-Schaden durch Abrechnungsbetrug

Die Krankenkasse KKH mit Hauptsitz in Hannover hat 2024 so viele Betrugsfälle registriert wie nie zuvor. Ein Bereich sticht besonders hervor.
Ambulanter Pflegedienst ohne Personal, Arztbehandlungen nur auf dem Papier: Die KKH Kaufmännische Krankenkasse hat im Jahr 2024 einen neuen Höchststand beim Abrechnungsbetrug verzeichnet. Insgesamt entstand der gesetzlichen Kasse ein Schaden von 5,4 Millionen Euro – rund 55 Prozent mehr als im Vorjahr.
Nach Angaben der KKH, die ihren Sitz in Hannover hat, gingen im vergangenen Jahr 479 neue Hinweise auf Betrug ein. Besonders betroffen war die ambulante Pflege mit 270 Verdachtsfällen und einem Schaden von über 4,1 Millionen Euro. Dahinter folgen Physiotherapiepraxen (62 Fälle) und Arztpraxen (21). Zu den häufigsten Maschen zählten laut KKH nicht erbrachte Leistungen, unqualifiziertes Personal und fehlende Zulassungen.
Warnung vor Folgen für Patienten und Beitragszahler der KKH
KKH-Chefermittler Emil Penkov warnte vor den Folgen für das Gesundheitssystem: "Diese illegal erschlichenen Gelder fehlen in der Versorgung unserer Versicherten – und sie können langfristig die Beiträge für alle beeinflussen." Teilweise sei es lebensgefährlich, wenn Pflegebedürftige von ungelerntem Personal betreut würden.
Auch Krankenhäuser (Schaden: rund 365.000 Euro) und Apotheken (rund 500.000 Euro) tauchen in der Statistik auf. Mehr als eine halbe Million Euro habe die KKH bereits zurückgeholt. Um künftig schneller Betrüger zu entlarven, fordert Penkov den Einsatz von Künstlicher Intelligenz sowie mehr spezialisierte Ermittlungsstellen in allen Bundesländern.
Forderung nach mehr Ermittlern und KI-Einsatz
Chefermittler Penkov forderte, neue digitale Methoden zu nutzen: "Wir müssen das Dunkelfeld proaktiv erhellen." KI-Algorithmen könnten verdächtige Strukturen in den Abrechnungsdaten frühzeitig erkennen und zentral bereitstellen, erklärte er.
Die KKH mit Sitz in Hannover versichert bundesweit rund 1,5 Millionen Menschen. Sie beschäftigt rund 4.000 Mitarbeitende und verwaltet ein Haushaltsvolumen von 8,2 Milliarden Euro.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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