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Hannover: MHH-Team entwickelt neuartige Therapie für Nierenpatienten


Medizinische Hochschule
Team aus Hannover entwickelt neue Transplantationstherapie

Von t-online, stk

22.07.2025 - 10:31 UhrLesedauer: 2 Min.
Ärzte in einem Operationssaal (Symbolbild): In Indien ist ein seltener parasitärer Zwilling einem Teenager entfernt worden.Vergrößern des Bildes
Ärzte in einem Operationssaal (Symbolbild): In Indien ist ein seltener parasitärer Zwilling bei einem Teenager entfernt worden. (Quelle: Robert Poorten via www.imago-images.de)
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Ein spezielles Virus gefährdet viele Transplantationen. Jetzt will ein Forschungsteam aus Hannover Betroffene gezielter schützen – mit einem völlig neuen Ansatz.

Wer eine neue Niere erhält, gewinnt Lebenszeit – doch das Geschenk kann fragil sein. Denn Medikamente, die eine Abstoßung verhindern sollen, machen den Körper zugleich anfälliger für Infektionen. Ein Team der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) will das ändern – mit dem Forschungsprojekt namens "stopBKV". Das teilte eine Kliniksprecherin am Montag mit. Ziel ist es, bessere Tests, verlässliche Vorhersagen und sogar eine Therapie zu entwickeln, die das Virus direkt bekämpft.

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Das sogenannte BK-Virus tragen fast alle Menschen in sich. Gesunden Patienten macht es laut der MHH nichts aus. Doch nach einer Transplantation kann es plötzlich gefährlich werden. Denn dann wird das Immunsystem künstlich geschwächt – und das Virus kann die neue Niere angreifen. Wie eine MHH-Sprecherin erklärt, geschieht das in etwa zehn Prozent der Fälle. Im schlimmsten Fall versagt das Transplantat komplett.

Hilfe nach Nierentransplantation: MHH setzt auf riesiges Register

Bisher gibt es keine Möglichkeiten, das Risiko früh zu erkennen oder gezielt gegenzusteuern. Eine Nierenspülung und die Anpassung der Medikamente sind oft alles, was Ärzte tun können. Um eine Früherkennung möglich zu machen, nutzt das Forschungsteam laut eigener Aussage modernste Bioinformatik und eine riesige Datensammlung: Das Nierenregister der MHH enthält demnach klinische Daten sowie Gewebe-, Blut- und Urinproben von mehr als 1.800 transplantierten Patientinnen und Patienten.

Professor Christian Hinze erklärte dazu: "Wir suchen nach Biomarkern – also nach messbaren Hinweisen auf eine Virusaktivität – direkt im Urin." Aufwendige Biopsien könnten dadurch in vielen Fällen überflüssig werden.

MHH-Team will mehr – und erforscht neuartigen Ansatz

Doch das Team will noch mehr: Eine ganz neue Behandlungsform könnte Betroffenen helfen, deren Immunsystem das Virus nicht kontrollieren kann. Dabei sollen gezielt sogenannte T-Zellen, die für die körpereigene Abwehr verantwortlich sind, von gesunden Spendern übertragen werden. Diese erkennen und zerstören im Idealfall das Virus. Die Forscher greifen dabei auf das deutschlandweit einzigartige Zellspender-Register "alloCELL" der MHH zurück. Dort sind bereits mehr als 4.500 geeignete Spenderinnen und Spender gelistet.

Langfristig soll so eine personalisierte Behandlung entstehen – also ein Therapieschema, das genau auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten ist. "Wir wollen erreichen, dass nicht alle gleich behandelt werden, sondern jeder das bekommt, was er wirklich braucht", sagt Mediziner Hinze. Ein klinischer Testlauf sei in Planung. Wenn alles klappt, könnte das Projekt nicht nur Leben retten, sondern auch ein neues Kapitel in der Transplantationsmedizin aufschlagen.

Verwendete Quellen
  • mhh.de: "Neue Strategien gegen Nierentransplantat-Verlust durch BK-Viren" (Mitteilung vom 21. Juli 2025)
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