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Karlsruhe: Ein Gespräch mit dem Mann hinter dem ersten BMX-Museum in Deutschland


BMX-Museum in Karlsruhe
"Es gibt eine regelrechte Retro-Welle"

InterviewVon Ariane Lindemann

Aktualisiert am 31.10.2019Lesedauer: 3 Min.
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Ein Mann fährt auf einem BMX-Bike: In Karlsruhe gibt es für Fans der Szene ein Museum.Vergrößern des Bildes
Ein Mann fährt auf einem BMX-Bike: In Karlsruhe gibt es für Fans der Szene ein Museum. (Quelle: Anton Shakirov/unsplash.com)

In den Achtzigern waren BMX-Räder ein Riesen-Hype. Heute sind viele der Bikes Sammlerstücke. Rainer Schadowski führt in Karlsruhe das erste BMX-Museum in Deutschland. Ein Interview mit dem Ex-Radprofi über eine ganz besondere Leidenschaft.

Auch wenn der reine Wettbewerbssport mit BMX-Bikes bis heute weiter betreiben wird, so wurde der einstige Hype um die Räder doch abgelöst. In den 90er-Jahren wurde stattdessen das Fahren mit Mountainbike und Skateboard zum Massentrend.

Rainer Schadowski, vierfacher Deutscher Meister und Vize-Weltmeister im BMX-Race, betreibt heute ein BMX-Museum im Karlsruher Stadtteil Knielingen. Es ist das einzige in Deutschland. In seinen Räumen stehen echte Schmuckstücke. Für viele Exponate reiste er extra in die USA. Besucher kommen aus der ganzen Welt, um seine Sammlung in Karlsruhe zu sehen.

t-online.de: Wie kamen Sie auf die Idee, ein BMX-Museum zu gründen?

Rainer Schadowski: Die Idee stammt von meinem Vater. Wir hatten seit 1983 hier einen BMX-Shop. Ich habe als Schüler den Laden betreut, habe nach der Schule Ersatzteile verkauft und BMX-Fahrräder aufgebaut. Mein Vater und ich haben damals die ganze Welt bereist, um BMX-Rennen zu fahren – ich als Fahrer und er als Coach.

Als mein Vater in Rente ging, begann er damit, wertvolle BMX-Bikes und -teile zu sammeln. So hat er nebenbei das Museum aufgebaut. Mittlerweile ist er verstorben und ich führe jetzt das Museum weiter.

Wo kamen die ersten Exponate her?

Ich war selbst 15 Jahre lang BMX-Rennfahrer. Viele der Räder habe ich von meinen ehemaligen Kollegen bekommen.

Welche Bikes sind überhaupt für Ihre Sammlung interessant?

Mein Vater und ich hatten uns von Anfang an nur auf High End Competition Bikes spezialisiert. Das sind Bikes, die ausschließlich für den Rennsport gedacht sind, die man so im Geschäft nicht kaufen konnte. Diese Modelle sind in der Anzahl relativ überschaubar.

Sie waren vier Mal Deutscher Meister und Vize-Weltmeister im BMX-Rennsport. Setzen Sie sich heute noch aufs BMX-Bike?

Ja, ich fahre noch sehr gerne. Allerdings nur noch zum Spaß. Aber meine Tochter und auch mein Neffe treten jetzt in meine Fußstapfen.

Was wissen Sie über die Besucher des Museums?

Die Besucher kommen aus fast allen Ländern Europas, aus den USA, Kanada und auch aus Australien sowie aus Asien. Neulich hat mich ein BMX-Fan angerufen, der gerne unser Museum besuchen will. Als "Rahmenprogramm" wolle er sich Deutschland anschauen. Das ist natürlich total verrückt, dass wir das erste Ziel sind für einen Australier.

Wenn die Leute von so weit her kommen, entsteht dann auch ein persönlicher Kontakt?

Auf jeden Fall. Das ist immer sehr persönlich, weil einen meistens auch der gemeinsame Rennsport und die Vergangenheit verbindet. Wenn ein Gast uns besucht, gehen wir gemeinsam essen und verbringen Zeit miteinander. Ich zeige ihnen gerne auch Karlsruhe und Umgebung. Ein BMX-Sammler aus den USA war mal eine ganze Woche hier.

Die meisten Leute, die zu Besuch kommen, kennen Sie also ?

Die meisten kennen mich von früher aus dem Rennzirkus. Manchmal hat man aber auch nur gemeinsame Bekannte. Das macht es einfach sehr spannend. Online gibt es viele Foren, in denen sich die alten Race-Veteranen von früher austauschen.

Gibt es so etwas wie ein BMX-Revival?

Wir waren in den 80er Jahren, als der BMX-Sport seinen Höhepunkt hatte, bei den großen internationalen Rennen meist 2.000 bis 3.000 Fahrer. Bei den Leuten, die damals dabei waren, haben wir mittlerweile eine regelrechte Retrowelle losgetreten. Wir machen gemeinsame Ausfahrten und organisieren Treffen aller Art.

Was verbindet Sie?

Es ist vor allem auch die Unbeschwertheit von früher, die wir in unseren Treffen gerne wieder aufleben lassen. Heute haben die meisten von uns Familie und sind gesattelt. Das Gefühl von Freiheit, das wir damals hatten, war schon etwas ganz Besonderes – auch wenn ich auch sehr gerne Familienvater bin.


Mit welchem Bike treten Sie denn bei den Treffen an?

Mit Bikes aus den Achtzigern. Zum Fahren auf dem Race-Track habe ich mir vor zwei Jahren ein ganz neues BMX-Bike im Retro-Style aufgebaut. Es sieht aus wie eines von damals, allerdings mit moderner Technik.

Vielen Dank für das Gespräch!

Verwendete Quellen
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