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Kiel: Wie der Umsteiger am Hauptbahnhof zum Radfahrer-Treff wurde


Parkhaus für Fahrräder
Wie der Umsteiger in Kiel zum Radfahrer-Treff wurde

Von Sven Raschke

23.01.2020Lesedauer: 3 Min.
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Eingang zum Umsteiger: Das Fahrradparkhaus am Kieler Hauptbahnhof ist offenbar sehr beliebt.Vergrößern des Bildes
Eingang zum Umsteiger: Das Fahrradparkhaus am Kieler Hauptbahnhof ist offenbar sehr beliebt. (Quelle: Sven Raschke)

Am Hauptbahnhof in Kiel steht ein besonderes Parkhaus: Im Umsteiger können Pendler ihre Fahrräder abstellen. Doch das Fahrradparkhaus bietet mehr – und das kommt bei den Kielern gut an.

Zehn Jahre nach Eröffnung hat sich der Umsteiger am Hauptbahnhof in Kiel zum erfolgreichen Anlaufpunkt für Fahrradfahrer gemausert. Das bewachte und wettergeschützte Fahrradparkhaus direkt am Hauptbahnhof mit Platz für bis zu 630 Räder ist seit einigen Jahren im Schnitt zu 70 Prozent ausgelastet. "Selbst jetzt im Januar", sagt Daniel Grade von der Brücke Schleswig-Holstein in Kiel.

Die Gemeinnützige Organisation, die sich für Menschen mit Behinderung einsetzt, ist Betreiber des Parkhauses. "Wir hatten zuerst bei den Fahrradhändlern in Kiel nachgefragt", erklärt Uwe Redecker, Radverkehrsbeauftragter der Stadt. "Aber die wollten mehr Fläche für den Radverkauf." Also sprang die Brücke ein.

Bei Pendlern beliebt

"Für uns war interessant, dass das Projekt hochattraktive Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung bietet", sagt Brückenmitglied Grade. Drei solcher Arbeitsplätze sind beim Umsteiger entstanden. Einer der Angestellten sagt dazu: "Hier gibt es kaum noch Unterschiede zu Tätigkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, und niemand nimmt meinen Arbeitsplatz als geschützte Werkstattarbeit wahr."

Als der Umsteiger Anfang 2010 eröffnete, lief es zunächst eher gemächlich an. "Da war ein grässlicher Winter mit sehr viel Schnee", erinnert sich der Radverkehrsbeauftragte Redecker. Doch Jahr für Jahr wurde das Angebot stärker genutzt, gerade auch von Pendlern, die am Bahnhof mit dem Zug weiterfahren. "Seit zwei, drei Jahren haben wir jetzt die Auslastung von 70 Prozent. Oft sind wir sogar voll belegt", so Redecker. Daniel Grade von der Brücke bestätigt: "Gerade in den Sommermonaten 2019 und während der Kieler Woche waren die Stellplätze schon mal knapp."

"Kunden schätzen am Umsteiger neben der direkten Anbindung zur Bahn besonders den Reparatur-Service", sagt Redecker. Wer sein Rad mit gerissener Kette oder kaputter Schaltung morgens abgebe, erhalte es häufig schon am selben Tag fahrtüchtig zurück. Auch Leihräder werden angeboten.

Immer mehr Kieler nehmen das Rad

Der Umsteiger ist Teil des Kieler Radnetzes, das die Stadt seit Jahren immer weiter ausbaut. Das zeigt Wirkung auf den Gesamtverkehr. Zwischen 2013 und 2018 ist der Anteil der Radler von 17 auf 22 Prozent gestiegen. "Wir können beim Umsteiger zurecht von einer Erfolgsgeschichte sprechen", sagt Doris Grondke, Bau- und Umweltdezernentin Kiels. "Für Kiel als Fahrradstadt ist der Umsteiger enorm wichtig."

Und er hat Vorbildcharakter. "Nicht nur für andere Verkehrsprojekte in Kiel, sondern auch über die Grenzen unserer Stadt hinaus", so Grondke. Gerade in der Anfangszeit habe es sehr viele Anfragen aus anderen Städten gegeben, führt Grade von der Brücke aus. Etwa aus Darmstadt und Hamburg – "Sogar aus Japan hatten wir Besuch", ergänzt Radbeauftragter Redecker.

Weitere Abstellplätze für Räder geplant

50 gesicherte Radabstell-Anlagen gibt es im Kieler Stadtgebiet, wenn auch keine andere so groß ist wie der Umsteiger. Im Frühjahr sollen drei weitere hinzukommen: in Ellerbek, Oppendorf und Russee. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte folgen am Wilhelmplatz, Tilsiter Platz und an den Fähranlegern Reventlue und Dietrichsdorf vier weitere.

Und auch beim Umsteiger stehen Veränderungen an: Der digitale Fortschritt soll einziehen. Ein Display soll schon von draußen anzeigen, wie viele Stellplätze noch frei sind. Monitore drinnen sollen aktuelle Infos zum Bahnfahrplan liefern. Wann es mit der modernen Technik so weit sein wird, steht allerdings noch nicht fest. Noch ist man in der Planungsphase. Und auch über eine Erweiterung des Stellplatzes denkt man bei Stadt und Brücke nach.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräche mit Daniel Grade, Uwe Redecker und Doris Grondke
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