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Microgreens: Superfood-Trend aus den USA erreicht Kiel


Superfood-Trend
Microgreens aus den USA erreichen Kiel

Von Sven Raschke

10.01.2021Lesedauer: 3 Min.
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Frederic Laloi: Er glaubt, dass Microgreens nicht nur ein kurzfristiger Trend sind.Vergrößern des Bildes
Frederic Laloi: Er glaubt, dass Microgreens nicht nur ein kurzfristiger Trend sind. (Quelle: Sven Raschke/leer)

Ein Kieler Unternehmer beschäftigt sich mit dem Anbau und Verkauf von Pflanzenkeimlingen – und erklärt, warum er das Urban Gardening mit den Mikropflanzen für mehr hält als nur einen vorübergehenden Food-Trend.

Gleich zur Begrüßung am frühen Nachmittag bedauert Frederic Laloi, dass er für die Fotos leider keine vollen Regale präsentieren kann. "Die Leute standen heute Morgen Schlange, wir haben das meiste schon verkauft." Die heiß begehrte Ware nennt sich Microgreens: Die Gemüse- und Kräuterkeimlinge – nicht mehr Samen und noch nicht fertige Pflanzen – werden dem Inhaber und Gründer des Geschäfts in der Beselerallee zurzeit förmlich aus den Händen gerissen.

Superfood-Trend aus Übersee

Der Ernährungstrend kommt ursprünglich aus den USA und ist mit der Eröffnung von "Microgreens Kiel" auch in der nordischen Hauptstadt angekommen. Geht es nach Frederic Laloi, gehört zu jedem Essen eine Schale mit dem Superfood. "Das ist nicht nur Deko, sondern hält den Körper gesund", erklärt er. Das Chlorophyll in den Minigewächsen, das "Blut der Pflanzen", wirke antibakteriell, antiviral und helfe sogar gegen Krebs. Dazu kommen die Vitamine und Mineralien, die in den Erbsen-, Brokkoli-, und Sonnenblumen-Sprösslingen in zigfach höherer Konzentration vorhanden sind als beim ausgewachsenen Gemüse.

Den außergewöhnlich hohen Vitamin- und Nährstoffgehalt haben auch Wissenschaftler der University of Maryland in den USA nachgewiesen. So enthalten nach einer dort durchgeführten Studie Microgreens vier- bis 40-mal mehr Nährstoffe als die ausgewachsenen Exemplare. Allerdings weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass die Pflänzchen roh gegessen werden müssen, damit der hohe Gehalt erhalten bleibt.

Die gesundheitlichen Vorteile waren auch der Grund für den 34-jährigen gelernten Sozialpädagogen aus Kiel, ins Urban Gardening mit dem Mikrogemüse einzusteigen – zuerst nur rein privat bei sich zu Hause. "Ich wollte einfach gutes, hochwertiges Gemüse für mich und meine Familie haben. Und wenn man Kinder hat, macht man sich Gedanken, wie man die animieren kann, Gesundes zu essen." Das klappe mit den Sprösslingen super. "Gerade wenn du ihnen so einen Zuchtgarten hinstellst und es mit ihnen gemeinsam machst, wenn sie es wachsen sehen und einen Bezug dazu bekommen."

Corona zwang das junge Unternehmen zum Umdenken

Die Keimlinge kamen in der eigenen Familie und bei Freunden so gut an, dass Frederic Laloi sich vergangenen Mai zur Eröffnung des Ladens entschloss. "Unser Konzept war eigentlich, nur an die Gastronomie zu liefern", sagt Laloi. "Das lief echt gut. Dann kam Corona, und wir mussten uns was überlegen."

Heißt: Statt an die Gastronomie verkauft Frederic Laloi nun direkt an den Endkunden, und zwar nicht nur die Samen oder Keimlinge, sondern auch fertige Gerichte. Am besten laufen neben den Sprösslingen das Pesto (eine Mischung aus Radieschen-, Sonnenblumen-, Erbsen-, Basilikum-, Zwiebel- und Rettich-Keimlingen) und die Smoothies. Für den Reporter gibt’s einen Erbsen-Sonnenblumen-Drink auf Hafermilch-Basis, ein paar Früchte für die Süße, Zimt, Öl, Salz – erfrischend lecker. Daneben sind frisch zubereitete Suppen und Burger im Angebot. Die Burger-Pattys soll es demnächst auch im Citti-Markt zu kaufen geben.

Von denen ist Valena Werner besonders begeistert. Die 29-Jährige ist Stammkundin. "Ich achte sehr auf gesunde Ernährung, und das hier ist fast der einzige ehrlich gesunde Laden in Kiel. Und ich finde die Idee und das Konzept super modern und innovativ." Dennis Niemann, 39, ist ebenfalls regelmäßiger Gast. Meistens nimmt er den großen Mixsalat mit einer bunten Keimmischung. Er kauft hier, "weil ich mir persönlich was Gutes tun möchte, und weil die Jungs hier sehr sympathisch sind."

Wachstum für die Pflanzen, nicht für's Geschäft

Die Ladentür geht so häufig auf und zu, dass sich kaum Zeit für's Gespräch findet. "Jetzt in der Krise läuft es tatsächlich noch besser als vorher mit den Restaurants", sagt Laloi. Auf weiteres Wachstum legt er aber nur bei seinen Pflanzen wert. "Ich will vor allem Gesundheit weitergeben. Wenn das Geschäft so bleibt wie es ist, wäre es schon okay."

Zum Schluss hat der Geschmacksgärtner, wie er sich selber nennt, noch einen Rezept-Tipp für die Microgreens: Die Sprösslinge nach Wahl zusammenstellen, ein bisschen Salz und kalt gepresstes Olivenöl darüber. Dazu Sonnenblumenkerne, Orangenfilets, ein wenig auch vom Saft, und ein paar Apfelscheiben – et voilà!

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Frederic Laloi
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