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Kardinal Woelki: Priester zeigen ihn wegen Meineids an


Meineid-Verdacht
Priester zeigen Kardinal Woelki an

Von dpa, t-online, mtt

Aktualisiert am 02.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Kardinal Woelki (Archivbild): Er bestreitet die Vorwürfe.Vergrößern des BildesKardinal Woelki (Archivbild): Er bestreitet die Vorwürfe. (Quelle: Gambarini/dpa)
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Was wusste Woelki wann über einen mutmaßlichen Missbrauchstäter? Drei Priester glauben ihm kein Wort – und haben ihn angezeigt.

Drei katholische Priester haben nach eigenen Angaben vom Freitag Strafanzeige gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki gestellt. Es bestehe der Verdacht, dass Woelki eine eidesstattliche Versicherung wissentlich falsch abgegeben habe, heißt es in der von den Priestern an Medien weitergeleiteten Anzeige.

"Nach unserer Auffassung ist es nun Aufgabe unabhängig ermittelnder Behörden festzustellen, ob dieser Verdacht begründet ist", heißt es in einer zeitgleich versandten Mitteilung. "Wie viele andere Kirchenmitglieder haben wir kein Vertrauen mehr in Erklärungen der erzbischöflichen Pressestelle oder der vom Kardinal beauftragten Anwälte."

Konkret geht es um einen mutmaßlichen Missbrauchsfall im Erzbistum Köln – und um die Frage, ob Woelki schon viel eher als von ihm behauptet davon wusste: Der Deutschlandfunk und die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" hatten berichtet, dass Woelkis Büroleiterin bereits Anfang Mai einen mutmaßlichen Betroffenen zum Gespräch mit dem Kardinal eingeladen habe. Dem mutmaßlichen Opfer soll vom ehemaligen Sternsinger-Präsidenten Winfried Pilz sexualisierte Gewalt angetan worden sein.

Kölner Kardinal Woelki: "Widerspricht nicht eidesstattlicher Erklärung"

Woelki hatte in einem presserechtlichen Verfahren versichert, erst ab der vierten Juniwoche mit dem Fall Pilz befasst gewesen zu sein. Diese Darstellung erneuerte er am Freitag erneut: "Ich werde garantiert nicht hingehen und als Bischof einen Meineid leisten", sagte Woelki der Deutschen Presse-Agentur.

Woelki betonte in dem Interview, dass seine Darstellung absolut zutreffend sei. Der Betroffene habe sich für ein Gespräch mit ihm angemeldet, und sein Sekretariat habe mit ihm einen Termin ausgemacht, "ohne zu wissen, wen er da gegebenenfalls beschuldigen würde. Insofern widerspricht das überhaupt nicht meiner eidesstattlichen Erklärung."

"Davon wusste ich nichts, davon konnte ich nichts wissen"

Woelkis Vorgänger Kardinal Joachim Meisner hatte Pilz 2014 den Kontakt zu Kindern verboten. Als der frühere Sternsinger-Chef und Autor des Kirchenliedklassikers "Laudato si" 2019 starb, veröffentlichte das Erzbistum Köln gleichwohl einen überschwenglichen Nachruf. Das Bistum Dresden-Meißen, in dem Pilz seine letzten Lebensjahre verbrachte, wurde vom Erzbistum Köln nicht über die Vorwürfe gegen ihn informiert.

Woelki sagte dazu: "Es ist ein Versäumnis gewesen, dass man das damals, 2012, nicht nach Dresden gemeldet hat, aber davon wusste ich nichts, davon konnte ich nichts wissen, weil die Bearbeitung des Falls bei meiner Ankunft in Köln abgeschlossen war."

Die drei Priester, de jetzt Anzeige erstatteten, werfen Woelki unterdessen vor, mit seinem Verhalten den Opfern des Missbrauches zu schaden – und gleichzeitig auch kirchlich engagierten Gläubigen: "Wer soll einer Kirche, die sich mit ihren Amtsträgern hinter eidesstattlichen Erklärungen, Medienberatern und Rechtsanwälten verschanzt und nur noch um den eigenen Machterhalt besorgt scheint, überhaupt noch vertrauen?", fragen sie in ihrer Mitteilung.

Verwendete Quellen
  • Anzeige und Mitteilung der drei Priester
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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